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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verbargen; was wiederum bedeutete, dass sie bald über Jaenelles Vergangenheit sprechen mussten. Doch nicht in dieser Nacht. »Möchtest du einen Trank, um besser einschlafen zu können?«
    »Nein danke. Es wird schon gehen.«
    Er küsste sie auf die Stirn und verließ das Zimmer.
    Im Gang wartete Lucivar auf ihn. »Gibt es ein Problem?«, wollte der Eyrier wissen.
    »Eventuell.« Saetan holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Gehen wir hinunter in mein Arbeitszimmer. Es gibt da etwas, worüber wir uns unterhalten sollten.«
    2Kaeleer
    K atze!« Lucivar stürzte in die Eingangshalle. Zwar wusste er nicht, weshalb sie es so eilig hatte, doch nach seinem Gespräch mit Saetan letzte Nacht war er nicht gewillt, sie alleine irgendwohin gehen zu lassen.
    Glücklicherweise war Beale ebenfalls dagegen, dass die Lady aus der Burg stürmte, ohne jemandem ihr Ziel genannt zu haben.
    Als Jaenelle sah, dass die Männer ihr den Weg abschnitten, ließ sie ihrem Ärger so weit freien Lauf, dass die Fenster klirrten. »Bleibt fort von mir! Ich muss gehen.«
    »Gut.« Mit beschwichtigend erhobenen Händen näherte Lucivar sich ihr langsam. »Ich begleite dich. Wohin gehen wir?«
    Jaenelle fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Nach Halaway. Eben kam eine Nachricht von Sylvia. Etwas stimmt mit Tersa nicht.«
    Lucivar und Beale tauschten Blicke aus. Der Butler nickte. Jeden Moment würden Saetan und Mephis von ihrem Treffen mit Lady Zhara, der Königin von Amdarh – Dhemlans Hauptstadt – zurück sein; und Beale würde bis zu ihrer Ankunft in der großen Eingangshalle bleiben.
    »Lasst mich gehen!«, jammerte Jaenelle.
    Ihr fiel nicht ein, mit Gewalt gegen sie vorzugehen. Der Dunkelheit sei Dank! Es wäre ihr nicht schwer gefallen, den Widerstand der Männer zu brechen; zumal die beiden ohnehin nicht viel Widerstand geleistet hätten.
    »Eine Minute noch.« Lucivar musste hart schlucken, als ihre Augen sich verdüsterten. »Du kannst nicht in deinen Strümpfen nach draußen. Es liegt Schnee.«
    Jaenelle stieß einen Fluch aus. Lucivar rief ihre Stiefel herbei und reichte sie ihr, während ein atemloser Lakai ihren Wintermantel brachte sowie den wollenen Umhang mit Gürtel und Flügelschlitzen, den Lucivar im Winter anstelle eines Mantels trug.
    Eine Minute später flogen sie auf Tersas Haus zu.
    Die junge Hexe, die bei Tersa wohnte, riss die Haustür auf,
sobald sie gelandet waren. »Im Schlafzimmer«, meinte sie mit besorgter Stimme. »Lady Sylvia ist bei ihr.«
    Jaenelle rannte zum Schlafzimmer hinauf, dicht gefolgt von Lucivar.
    Bei Jaenelles Anblick sank Sylvia erleichtert gegen die Frisierkommode, doch ihre Züge waren auch weiterhin von großer Sorge geprägt. Lucivar legte den Arm um sie, obgleich ihm die Art, wie sie sich an ihn klammerte, Unbehagen bereitete.
    Währenddessen ging Jaenelle um das Bett herum auf Tersa zu, die fieberhaft dabei war, einen kleinen Koffer zu packen. Inmitten der auf dem Bett verstreuten Kleidungsstücke lagen Bücher, Kerzen und ein paar Dinge, von denen Lucivar wusste, dass es sich um Werkzeuge handelte, die nur eine Schwarze Witwe besaß.
    »Tersa«, sagte Jaenelle mit ruhiger, gebieterischer Stimme.
    Tersa schüttelte den Kopf. »Ich muss ihn finden. Es ist an der Zeit.«
    »Wen musst du finden?«
    »Den Jungen. Meinen Sohn. Daemon.«
    Lucivar blieb das Herz stehen, als er sah, wie Jaenelle erbleichte.
    »Daemon.« Ein Schauder durchlief Jaenelle. »Der goldene Schlüssel.«
    »Ich muss ihn finden.« In Tersas Stimme schwangen Angst und Wut mit. »Wenn der Schmerz nicht bald aufhört, wird die Qual ihn zerstören.«
    Jaenelle zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie Tersas Worte gehört oder verstanden hatte. »Daemon«, flüsterte sie. »Wie konnte ich nur Daemon vergessen?«
    »Ich muss zurück nach Terreille. Ich muss ihn finden.«
    »Nein«, sagte Jaenelle mit ihrer Mitternachtsstimme. » Ich werde ihn finden.«
    Da hielt Tersa in ihren ruhelosen Bewegungen inne. »Ja«, meinte sie langsam, als gäbe sie sich äußerste Mühe, sich etwas ins Gedächtnis zurückzurufen. »Dir würde er vertrauen. Er würde dir aus dem Verzerrten Reich folgen.«

    Jaenelle schloss die Augen.
    Lucivar lehnte sich gegen die Wand, wobei er immer noch Sylvia hielt. Beim Feuer der Hölle, warum drehte sich das Zimmer um ihn?
    Als Jaenelle die Augen wieder aufschlug, gelang es Lucivar nicht, den Blick abzuwenden. So hatte er ihre Augen noch nie gesehen und er hoffte, sie nie wieder so sehen zu müssen.

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