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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sich daran festhalten, sehnte sich nach jeglicher Lüge, die seine Qualen auch nur einen Augenblick lang lindern würde.
    Doch er schuldete diese Qualen jemandem, weil er etwas getan hatte …
    Haylls Hure.

    Jene Stimme, jene Hand hatten ihn dazu gebracht, einer anderen Person wehzutun. Doch, süße Dunkelheit, wie sehr er der Stimme vertrauen, sich an der Hand festhalten wollte!
    *Daemon.* Nur noch ein Flüstern.
    Die Hand verblasste, zog sich zurück.
    Er wartete.
    Die Worte kreisten und kreisten. Die Insel zerbröckelte ein Stück weiter.
    Er wartete. Die Hand kehrte nicht zurück.
    Er drückte sich flach gegen den weichen Boden und weinte Tränen der Erleichterung.
    Saetan sank auf die Knie. Die Fäden des Verworrenen Netzes waren schwarz und brüchig geworden. Er fing seinen Ring auf, als dieser aus der Mitte des Netzes fiel, und steckte ihn sich an den Finger.
    So nah. Höchstens eine Handbreit. Ein Augenblick des Vertrauens hätte ausgereicht, um die Reise aus Schmerz und Wahnsinn zu beenden.
    Mehr hätte es nicht bedurft.
    Saetan streckte sich auf dem kalten Steinboden aus, barg das Gesicht in den Armen und weinte bitterlich.
    3Kaeleer
    S aetan blickte Lucivar an und schüttelte den Kopf.
    »Nun«, meinte Lucivar mit angespannter Stimme, »zumindest hast du es versucht.« Nach einer Minute fügte er hinzu: »In der Küche verlangt man nach dir.«
    »In der Küche? Weshalb?«, wollte Saetan wissen, während Lucivar ihn in Richtung von Mrs. Beales unbestrittenem Reich trieb.
    Lächelnd legte Lucivar ihm eine Hand auf die Schulter.
    Die aufmunternde Geste erfüllte den Höllenfürsten mit bösen Vorahnungen. »Wie war eure Reise?«
    »Mit Katze zu verreisen ist eine echte Erfahrung.«

    »Will ich Einzelheiten wissen?«
    »Nein«, erwiderte Lucivar vergnügt. »Aber du wirst sie trotzdem erfahren.«
    Jaenelle saß im Schneidersitz auf dem Küchenboden. Ein braun-weißer Sceltiewelpe rollte sich vor ihr hin und her. In ihrem Schoß saß ein riesiges weißes … Katzenjunges?
    »Hallo Papa«, meinte Jaenelle kleinlaut.
    *Papa Höllenfürst*, sagte der Welpe. Als Saetan nicht antwortete, blickte der Welpe Jaenelle an. *Papa Höllenfürst? *
    »Verwandte Wesen.« Saetan musste sich räuspern, damit seine Stimme wieder ihren gewohnten tiefen Bariton annahm. »Die Scelties sind verwandte Wesen?« »Nicht alle«, erwiderte Jaenelle abwehrend.
    »Es herrscht etwa dasselbe Verhältnis von Angehörigen des Blutes zu Landen wie in den anderen Völkern«, erklärte Lucivar mit einem Grinsen. »Ich muss schon sagen, du nimmst es viel gelassener auf als Khardeen. Er setzte sich mitten auf eine Straße und hatte einen hysterischen Anfall. Wir mussten ihn auf die Seite schleppen, um zu verhindern, dass er von einem Wagen überrollt wurde.«
    Von dem Tisch, an dem Mrs. Beale eifrig damit beschäftigt war, Fleisch zu schneiden, drang ein belustigtes Schnauben zu ihnen herüber.
    »Und dank dieser kleinen Erklärung ging den Menschen auf einmal auf, weshalb manche Scelties ihre Geschlechtsreife erst so spät erreichen und eine höhere Lebenserwartung haben«, fügte Lucivar ärgerlich hinzu. »Nachdem Ladvarian klargestellt hatte, wem Jaenelle gehört …«
    *Mir!*, sagte der junge Hund.
    Das Katzenjunge hob eine große weiße, pelzige Pfote und ließ sie auf den Welpen niedersausen.
    *Uns!*, verbesserte sich der Welpe, indem er sich wieder unter der Pfote hervorwand.
    »… mussten wir dem Krieger, der gerade entdeckt hatte, dass seine Hündin zudem eine Priesterin ist, einen starken Beruhigungstrank zubereiten.«

    »Mutter der Nacht.« Saetan wechselte zu einem roten Speerfaden. *Warum hat ein männlicher Sceltie einen Namen mit einer weiblichen eyrischen Endung?*
    *So hat er sich mir vorgestellt. Was weiß ich?* »Anschließend«, fuhr Lucivar fort, »schleifte Khary uns nach Tuathal zu Lady Duana, die nicht sonderlich erbaut war, nicht davon in Kenntnis gesetzt worden zu sein, dass sich in ihrem Territorium verwandte Wesen befinden.«
    Ja, er hegte keinerlei Zweifel, dass die Königin von Scelt einiges zu sagen gehabt hatte – und auch ihn bei nächster Gelegenheit nicht damit verschonen würde.
    Jaenelle barg das Gesicht im Fell der jungen Katze.
    Lucivar hingegen schien die ganze Sache höchst amüsant zu finden, zumal er die Verantwortung nun an einen anderen abgeben konnte.
    Da Jaenelle sich nicht in das Gespräch einschaltete, setzte Lucivar seinen Bericht fort: »Im Laufe der anregenden Diskussion, die folgte, stellte

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