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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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silbernen Armen.
    Aus Angst, er könnte am Ende wieder kehrtmachen, bewegte sich Hekatah auf das schmiedeeiserne Tor zu. »Ich habe auf dich gewartet, Prinz.«
    »Ach ja?« Seine Stimme klang belegt, erschöpft.
    Wunderbar.
    »Habe ich dir für die Dämonen an den anderen Altaren zu danken?«, erkundigte er sich.
    Wie konnte er wissen, dass sie eine Dämonin war? Wusste er, wer sie war? Auf einmal verließ sie jegliche Zuversicht, mit diesem Mann fertig werden zu können, der seinem Vater zu sehr ähnelte. Dennoch schüttelte sie traurig den Kopf. »Nein, Prinz. Es gibt nur eine Macht in der Hölle, die den Dämonen befiehlt. Ich bin hier, weil ich eine junge Freundin hatte, die mir sehr am Herzen lag. Eine gemeinsame Freundin, wie ich glaube. Deshalb habe ich auf dich gewartet.«
    Beim Feuer der Hölle! Er ließ durch nichts erkennen, ob sie überhaupt zu ihm vordrang!
    »Jung ist ein relativer Begriff, meinst du nicht auch?«
    Er spielte mit ihr! Hekatah biss die Zähne zusammen. »Ein Kind, Prinz. Ein besonderes Kind.« Sie gab ihrer Stimme einen flehenden Unterton. »Unter großer Gefahr habe ich hier
auf dich gewartet. Wenn der Höllenfürst herausfindet, dass ich ihren Freunden davon berichtet habe…« Sie warf der Mauer hinter dem Altar einen Blick zu.
    Noch immer keinerlei Reaktion von dem Mann auf der anderen Seite des schmiedeeisernen Tors.
    »Sie ist eine der kindelîn tôt «, sagte Hekatah.
    Langes Schweigen. »Das ist unmöglich«, erklärte er schließlich. Seine Stimme klang matt und keine Gefühlsregung schwang darin mit.
    »Es ist die Wahrheit .« Hatte sie sich in ihm getäuscht? Versuchte er lediglich, Dorothea zu entkommen? Nein, er hatte das Mädchen geliebt. Sie stieß einen Seufzer aus. »Der Höllenfürst ist ein eifersüchtiger Mann, Prinz. Er teilt nicht, was er für sein rechtmäßiges Eigentum hält. Als er herausfand, dass sie jemand anderem zugetan war, unternahm er nichts, um ihre Schändung zu verhindern. Dabei hätte er einschreiten können, Prinz. Er hätte können . Das Mädchen entkam. Im Laufe der Zeit und mit adäquater Hilfe hätte sie wieder gesund werden können, doch das wollte der Höllenfürst nicht. Unter dem Vorwand, ihr helfen zu wollen, bediente er sich eines anderen Mannes, um das teuflische Werk zu beenden. Es zerstörte sie vollständig. Ihr Körper starb, und ihr Geist wurde zerrissen. Jetzt ist sie nur mehr ein totes Schoßtier, dessen Blick völlig leer ist.«
    Als Hekatah aufblickte, hätte sie am liebsten vor Enttäuschung laut geschrieen. Hatte er auch nur das Geringste von dem verstanden, was sie gesagt hatte? »Er sollte dafür bezahlen, was er getan hat«, sagte sie mit schriller Stimme. »Wenn du den Mut besitzt, dich ihm entgegenzustellen, kann ich das Tor für dich öffnen. Jemand, der sich entsinnt, was aus ihr hätte werden können, sollte ihn seine Tat büßen lassen.«
    Lange sah er sie an. Dann drehte er sich um und ging.
    Fluchend schritt Hekatah in dem Raum auf und ab. Warum hatte er nichts gesagt? Es war eine glaubhafte Geschichte. Oh, sie hatte von den Vorwürfen Daemon gegenüber gehört, wusste, welche Verbrechen man ihm unterstellte, doch genauso wusste sie, dass nichts davon der Wahrheit entsprach.
Und sie war nicht einmal ganz davon überzeugt, dass er sich in jener Nacht tatsächlich an Cassandras Altar befunden hatte. Sämtliche Männer, die geschworen hatten, ihn dort gesehen zu haben, kamen aus Briarwood. Sie konnten gelogen haben, um die Aufmerksamkeit der Königinnen von Chaillot von sich selbst abzulenken. Gewiss …
    Da durchschnitt ein Schrei die Nacht.
    Das fürchterliche Geräusch ließ Hekatah zusammenzucken. Bestialisch, tierisch, menschlich. Nichts von all dem und doch alles gleichzeitig. Was auch immer ein derartiges Geräusch hervorbringen konnte …
    Rasch entzündete Hekatah die schwarzen Kerzen und wartete ungeduldig darauf, dass sich die Mauer in Nebel verwandelte. Als sie durch das Tor trat, fiel ihr ein, dass es niemanden gab, der die Kerzen ausblasen und den Eingang zu den anderen Reichen wieder verschließen konnte. Wenn dieses Ding da draußen …
    Mit einem Wink versperrte Hekatah das schmiedeeiserne Tor mit dem roten Juwel.
    Ein weiterer Klageton hallte durch die Nacht.
    Hekatah stürzte durch das Tor. Sie mochte eine Dämonin sein, dennoch wollte sie auf keinen Fall, dass ihr diese Schreie ins Dunkle Reich folgten.
    Worte kreisten und schnitten durch seinen Geist, verwundeten seine Seele.
    Der graue Nebel teilte

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