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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie ihm noch nie zuvor begegnet war. Zu jenen Orten verschaffte er sich keinen Zutritt. Die jungen Einhörner beobachteten mit verängstigten Blicken, wie er vorsichtig um sie herumging, um nach Verletzungen zu suchen. Während er über in Stücke gerissene menschliche Leichen stieg, dämmerte es ihm langsam, dass sämtliche Einhörner, die diese Orte erreicht hatten, im schlimmsten Fall kleine Schnittwunden oder Kratzer davongetragen hatten, ansonsten aber vor den Angreifern geschützt gewesen waren.
    Er arbeitete weiter, ohne sich um den Kopfschmerz zu kümmern, den ihm das Sonnenlicht verursachte. Ebenso wenig achtete er auf seine überanstrengten Muskeln oder die ständig zunehmende Müdigkeit.
    Zum Schutz gegen den Anblick des schrecklichen Gemetzels waren seine Gefühle wie abgestumpft.
    Doch er musste feststellen, dass sie nicht abgestumpft genug waren, als er auf Jaenelle und Kaetien stieß.
    »So, meine gute Lady. Ein paar Tage wird es wehtun, aber es wird verheilen.« Lucivar strich mit der Hand über den Hals der Stute.
    Das Füllen der Stute schnaubte wütend und stampfte mit den Hufen auf, bis Lucivar ihm ein paar Mohrrüben und ein Stück Zucker gab.
    Als die Stute mit ihrem Nachwuchs lostrabte, trank der Eyrier einen großen Schluck Wasser und verspeiste ein halbes Käsebrot, während er auf das nächste Einhorn wartete, das
den Mut aufbrächte, sich von einem Menschen berühren zu lassen.
    Die Dunkelheit segne Khary und seine Liebe zu den Pferden! Nachdem Khary einen kurzen Blick auf das Unheil geworfen hatte, war er zusammen mit Aaron nach Maghre zurückgekehrt. Sie waren mit Narzissus und Sonnentänzer wiedergekommen, die je einen Karren voll beladen mit Vorräten, Nahrungsmitteln für die Menschen, Kleidung zum Wechseln, Decken und Kharys ›Bestechungen‹ – Mohrrüben und Zucker – gezogen hatten.
    Narzissus und Sonnentänzer vertrauensvoll mit den Menschen zusammenarbeiten zu sehen, hatte die Ängste der Einhörner ein wenig besänftigt. Die Worte »Ich diene der Lady« hatten eine noch größere Wirkung gezeitigt. Dank dieser Worte hatten die meisten Einhörner es zugelassen, dass Lucivar sie berührte und so weit wie möglich heilte.
    Er aß den letzten Bissen des Sandwichs, während sich ihm ein Einjähriger misstrauisch näherte, dessen Haut zuckte, um Fliegen von einer Schulterwunde zu vertreiben, die von einem immer schwächer werdenden Schild geschützt wurde.
    Lucivar breitete die Arme aus, um dem Einhorn seine leeren Hände zu zeigen. »Ich diene der …«
    Das Einhorn scheute, als Scerons Schlachtruf den unsicheren Frieden zerriss, der über der Landschaft lag, und Kaelas herausfordernd brüllte.
    Lucivar rief sein eyrisches Kampfschwert herbei und schwang sich in die Lüfte.
    Während er auf einen Mann zustürzte, der auf den Landeplatz zulief, registrierte er aus den Augenwinkeln einzelne Szenen, die sich unter ihm ereigneten: Morghann, Kalush und Ladvarian trieben die Fohlen in den Schutz der Bäume; Kaelas fiel einen Mann an und zerfleischte ihn; Astar, die sich auf den Hinterläufen drehte, während sie die Sehne ihres Bogens spannte; Morton legte einen Schutzschild um Karla und das Einhorn, das sie gerade heilte; Khary, Aaron und Sceron, die sich gegenseitig den Rücken freihielten, während sie die
Kraft ihrer Juwelen in kurzen, kontrollierten Stößen freisetzten und auf diese Weise die einfallenden Menschen in Stücke rissen.
    Lucivar konzentrierte sich auf das Opfer, das er sich auserkoren hatte, und richtete einen Strahl schwarzgrauer Macht auf den Mann, als dieser den Fuß des Hügels erreichte.
    Der Mann fiel zu Boden, beide Beine sauber gebrochen. Die Kraft in seinem gelben Juwel war erschöpft.
    Der Hengst mit dem abgebrochenen Horn galoppierte auf den am Boden liegenden Mann zu. *Warte!*, schrie Lucivar, der landete und gleichzeitig einen festen roten Schild um den Mann aufbaute.
    Der Hengst wieherte wutentbrannt und drehte sich in Lucivars Richtung.
    *Warte*, wiederholte Lucivar. *Zuerst will ich ein paar Antworten. Danach kannst du ihn zertrampeln.*
    Der Hengst schnaubte wütend, hörte allerdings auf, mit den Hufen zu scharren.
    Ohne das Einhorn aus den Augen zu lassen, ließ Lucivar den Schild sinken. Mit dem Fuß rollte er den Mann auf den Rücken. »Dies ist ein gesperrtes Territorium«, sagte er barsch. »Warum seid ihr hier?«
    »Jemandem wie dir bin ich keine Rechenschaft schuldig.«
    Mutige Worte für jemanden mit zwei gebrochenen Beinen. Dumm, aber

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