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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Gedanken, ihm zu antworten, denn in diesem Augenblick trat Lucivar aus Jaenelles Schlafzimmer und brüllte: »Katze!«
    Anscheinend hatte Lucivar keinerlei Hemmungen, nackt vor einer Gruppe junger Menschen zu stehen. Wobei es ein Mann in der Blüte seiner Jahre mit diesem Körperbau auch nicht nötig hatte, Hemmungen an den Tag zu legen.
    Und niemand, der nicht völlig den Verstand verloren hatte, würde einen Mann aufziehen, der derart wütend war.
    »Wo stecken Ladvarian und Kaelas?«, wollte Lucivar wissen.
    »Viel wichtiger«, meinte Saetan, während er sich die Hose anzog, »wo steckt Jaenelle?« Er warf einen viel sagenden Blick auf den Ring der Ehre, der Lucivars Geschlecht umschlossen hielt. »Du kannst sie spüren, nicht wahr?«
    Lucivar zitterte vor Anstrengung, während er versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Ich kann sie spüren, aber ich kann sie nicht finden .« Er ließ die Faust auf ein kleines Tischchen niedersausen, das auf der Stelle zerbrach. »Verflucht noch mal, dafür werde ich ihr den Hintern versohlen! «
    »Wer bist du, dass du es wagst, so etwas zu sagen?«, stieß Chaosti wütend hervor. Sein graues Juwel glühte vor jugendlicher Stärke, als er nach vorne trat.
    Lucivar fletschte die Zähne. »Ich bin der Kriegerprinz, der ihr dient, der Mann, der geschworen hat, sie zu beschützen. Aber ich kann sie nicht beschützen, wenn ich nicht weiß, wo sie ist! Heute Nacht hat ihre Mondblutung eingesetzt. Muss ich dich erst daran erinnern, wie schutzbedürftig eine Hexe während dieser Tage ist? Im Moment hat sie völlig die Fassung verloren – so viel kann ich fühlen –, und ihr einziger Beistand sind zwei halb ausgebildete Tiere, weil sie mir nicht gesagt hat, wohin sie gehen wollte. «
    »Das reicht«, fuhr Saetan scharf dazwischen. »Bändige
deine Wut. Sofort!« Während der Höllenfürst darauf wartete, dass Lucivar seinem Befehl Folge leistete, rief er seine Schuhe herbei und schlüpfte hinein. Dann ließ er Chaosti und Lucivar mithilfe eines Blickes erstarren.
    Als sich niemand mehr rührte, trat er von der Gruppe weg und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Er atmete tief durch, um sich selbst zu beruhigen, schloss die Augen und stieg zu Schwarz hinab.
    Zwar waren Hexen während ihrer Mondzeit nicht in der Lage, ihre Juwelenkraft ohne Schmerzen zu nutzen, doch Jaenelle würde das nicht davon abhalten.
    Sich selbst als Mittelpunkt nutzend, stieß er die Kraft seiner schwarzen Juwelen behutsam in immer größer werdenden Kreisen nach außen; er suchte nach der geringsten Spur von ihr, die ihm zumindest eine Vorstellung davon geben konnte, wo Jaenelle sich befand. Die Kreise wurden weiter und weiter, dehnten sich über das Dorf Maghre hinaus aus, über die Insel Scelt hinaus, bis …
    Kaetien!
    Er konnte spüren, wie sich Angst und Entsetzen mit stetig wachsender Wut verbanden.
    Schwarze Wut. Spiralförmige Wut. Kalte Wut.
    Vorsichtig fing er an, sich zurückzuziehen, um dem mentalen Gewitter zu entkommen, das sich jeden Moment über Sceval entladen würde. Obwohl er wusste, dass es ihm nicht viel helfen würde, verstärkte er seine inneren Barrieren. Ihr Zorn würde seine Barrieren unterspülen, und er würde ihm schutzlos ausgeliefert sein. Er konnte nur hoffen, dass ihm genug Zeit blieb, um die anderen zu warnen.
    Kaetien!
    Als Jaenelle die Kraft ihrer schwarzen Juwelen freisetzte, hallte ihr gequälter Schrei in seinem Kopf wider und lähmte ihn völlig. Eine Flutwelle dunkler Macht brach über ihn herein und schleuderte ihn wie ein Stück Treibholz vor sich her. Gleichzeitig legte sich ein Schutzschild über Sceval.
    Dann wurde alles von Dunkelheit umhüllt.
    Er schwamm knapp außerhalb des Schilds, angsterfüllt,
aber auch eigenartig beruhigt – als befände er sich in der Sicherheit eines Hauses, während draußen ein heftiges Gewitter tobte.
    Wahrscheinlich war er zwischen die kollidierenden schwarzen Kräfte geraten, als Jaenelle den Schild aufgebaut hatte, um den Sturm einzudämmen. Kluge Hexe. Und all dieses mentale Wetterleuchten besaß eine furchteinflößende, erhabene Schönheit. Es würde ihm nicht das Geringste ausmachen, hier noch eine Zeit lang zu treiben, doch er hatte das dumpfe Gefühl, dass es da noch etwas gab, das er tun sollte.
    *Höllenfürst.*
    Verfluchte lästige Stimme! Wie sollte er einen klaren Gedanken fassen, wenn …
    *Vater!*
    Vater. Vater. Beim Feuer der Hölle, es war Lucivar!
    Nach oben. Er musste nach oben, heraus aus Schwarz.

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