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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jaenelle befinden, musste bei ihr sein, um sie dazu zu überreden, in ihrem Körper zu verharren.
    »Warum hat der Hexensturm ihn derart hart getroffen?«, erkundigte Char sich ängstlich.
    »Weil er ein Narr ist«, lautete Andulvars düstere Antwort.
    Er verstärkte seine Anstrengungen, durch die dämpfenden Schichten zu dringen, um Andulvar wütend anfauchen zu können. Vielleicht hatte er in letzter Zeit tatsächlich zu viel der schwarzen Kraft gebündelt, ohne seinem Körper Erholung zu gönnen. Ebenso mochte es dumm gewesen sein, sich zu weigern, frisches Blut zu trinken, um bei Kräften zu bleiben. Doch das gab einem eyrischen Krieger noch lange nicht das Recht, sich wie eine störrische, ständig herumnörgelnde Heilerin aufzuführen.
    Jaenelle hätte ihn in die Enge getrieben, bis er schließlich nachgegeben und das Blut getrunken hätte.
    Jaenelle. So nah. Vielleicht würde sich ihm niemals wieder eine derartige Gelegenheit bieten.
    Er kämpfte noch verbissener. Hilf mir. Ich muss sie erreichen. Hilf …
    »… mir!«
    »Höllenfürst!«
    »Beim Feuer der Hölle, SaDiablo!«
    Saetan griff nach Andulvars Arm und versuchte, sich an ihm hochzuziehen. »Hilf mir, bevor es zu spät ist.«

    »Du musst dich ausruhen«, sagte Andulvar.
    »Uns bleibt keine Zeit!« Saetan versuchte zu brüllen, doch seinen Lippen entrang sich lediglich ein klägliches Krächzen, das ihn auf der Stelle in Wut versetzte. »Jaenelle befindet sich immer noch in Reichweite.«
    » Was? «
    Im nächsten Augenblick saß er aufrecht, wobei Andulvar ihn stützte, und Char vor ihm kniete. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Jungen. »Wie hast du sie herbeigerufen? «
    »Ich weiß es nicht«, jammerte Char. »Ich weiß es nicht. Ich versuchte lediglich, Hekatah bis zu deinem Eintreffen abzulenken. Sie bestand darauf, Jaenelle zu sehen, also dachte ich … Jaenelle und ich haben immer Fangen gespielt, und das war das Geräusch, das wir dabei machten. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass sie mir antworten würde, Höllenfürst. Das Geheul habe ich schon viele Male ausgestoßen, seitdem sie fort ist, ohne dass sie je darauf reagiert hätte.«
    »Bis jetzt«, sagte Saetan leise. Warum ausgerechnet jetzt? Da fiel ihm auf, dass er sich in einem vertrauten Schlafzimmer befand. »Wir sind im Bergfried in Kaeleer?«
    »Draca bestand darauf, dass wir dich hierher bringen«, erklärte Andulvar.
    Die Seneschallin des Bergfrieds hatte ihm ein Schlafgemach in der Nähe der Zimmerflucht der Königin zugewiesen. Folglich befand er sich nur wenige Meter von Jaenelles Körper entfernt. Zufall? Oder konnte Draca Jaenelles Gegenwart ebenfalls spüren?
    »Hilf mir«, flüsterte Saetan.
    Andulvar musste ihn die paar Meter durch den Gang halb tragen, bis sie die Tür erreicht hatten, vor der Draca wartete.
    »Du wirst … sss … einen Becher frisches Blut trinken, sobald du zurückkehrst«, sagte Draca.
    Wenn ich zurückkehre , dachte Saetan grimmig, während Andulvar ihm zu dem Bett half, auf dem Jaenelles zierlicher Körper ruhte. Vielleicht würde es nie wieder eine derartige
Gelegenheit geben. Entweder würde er das Mädchen zurückbringen oder bei dem Versuch sterben.
    Sobald er mit Jaenelle alleine war, nahm er ihren Kopf in die Hände, sog den letzten Tropfen Kraft aus seinen Juwelen und stieg rasch in den Abgrund hinab, bis er Schwarz erreicht hatte.
    *Jaenelle!*
    Sie fuhr fort, spiralförmig immer weiter in die Tiefe zu gleiten. Er wusste nicht, ob sie ihn ignorierte oder einfach nicht hören konnte.
    *Jaenelle! Hexenkind!*
    Zu schnell ließen seine Kräfte nach. Der Abgrund stieß von allen Seiten gegen seinen Geist, und der Druck verwandelte sich alsbald in Schmerz.
    *Du bist in Sicherheit, Hexenkind! Komm zurück! Du bist in Sicherheit!*
    Sie entglitt ihm immer weiter. Doch kleine Funken an Kraft wirbelten ihm entgegen, und er konnte die Wut spüren, die aus ihnen sprach.
    Fang mich. Ein Kinderspiel. Seit zwei Jahren sandte er seine Botschaften von Liebe und Sicherheit in den Abgrund. In derselben Zeit hatte Char immer wieder seine Aufforderung zum Spielen geschickt.
    Schweigen.
    Im nächsten Augenblick würde er wieder aufsteigen müssen, wenn er nicht zerbersten wollte.
    Stille.
    Fang mich. Hatte er im Grunde nicht dasselbe Spiel mit ihr gespielt?
    Um jede einzelne Sekunde kämpfend wartete er. *Hexenkind. *
    Ohne Vorwarnung rammte sie ihn. Sofort war er in ihrer spiralförmigen Wut gefangen und vermochte nicht zu sagen, ob sie

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