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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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emporstiegen oder abwärts stürzten.
    Er hörte, wie in der äußeren Welt Glas zersplitterte, wie jemand einen Schrei ausstieß. Dann traf ihn etwas so fest an der Brust, knapp unter dem Herzen, dass es ihm den Atem raubte.

    Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, öffnete er seine inneren Barrieren in einer Geste absoluter Hingabe. Er erwartete, dass sie durch ihn hindurchstürzen und ihn zerreißen würde, stattdessen fühlte er überraschte Neugierde sowie eine federleichte Berührung, die kaum spürbar an ihm vorbeistrich.
    Dann schleuderte sie ihn aus dem Abgrund.
    Die abrupte Rückkehr in die Außenwelt löste einen Schwindel aus, während all seine Sinne sich im Kreis zu drehen schienen. Das musste auch der Grund sein, weswegen er ein winziges spiralförmiges Horn in der Mitte ihrer Stirn wahrzunehmen glaubte. Deshalb schienen ihre Ohren leicht spitz zuzulaufen, und sie hatte eine goldene Mähne, die wie eine Mischung aus Fell und Menschenhaar aussah. Es erklärte zudem, weswegen er das Gefühl hatte, eine Hand an seinem wild pochenden Herzen zu spüren.
    Er schloss die Augen und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an. Als er sie einen Moment später wieder aufschlug, waren sämtliche Veränderungen in Jaenelles Erscheinungsbild verschwunden, doch das eigenartige Gefühl in seiner Brust war geblieben.
    Keuchend blickte er nach unten, als er merkte, wie sich Finger um sein Herz legten.
    Jaenelles Hand steckte tief in seiner Brust, und sie würde ihm unweigerlich das Herz aus dem Leib reißen, sobald sie ihre Hand zurückzog. Egal. Es hatte ihr schon lange gehört, bevor er ihr zum ersten Mal begegnet war. In ihm stieg ein seltsames Gefühl des Stolzes auf, als er sich an die Enttäuschung und nachfolgende Freude erinnerte, die er empfunden hatte, als er ihr einst beizubringen versuchte, einen festen Gegenstand durch einen anderen zu bewegen.
    Die Finger legten sich fester um sein Herz.
    Sie öffnete die Augen, die unergründliche saphirblaue Seen ohne den geringsten Funken des Wiedererkennens waren, und aus denen nichts als eine tiefe, unmenschliche Wut sprach.
    Dann blinzelte sie. Ein Schleier legte sich über ihre Augen
und verbarg eine ganze Welt vor ihm. Sie blinzelte erneut und sah ihn an. »Saetan?«, meinte sie mit rauer Stimme.
    Ihm traten Tränen in die Augen. »Hexenkind«, flüsterte er heiser.
    Er stieß ein Keuchen aus, als sie ihre Hand leicht bewegte.
    Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf seine Brust. »Oh.« Langsam lockerte sie den Griff und zog ihre Hand zurück.
    Wider Erwarten war ihre Hand nicht blutbefleckt, sondern sauber. Als er rasch in sich hineinhorchte, stellte er fest, dass er ein paar Tage lang eine Prellung spüren würde, dass sie jedoch keinen ernsten Schaden angerichtet hatte. Er beugte sich vor, bis seine Stirn an der ihren lehnte.
    »Hexenkind«, wisperte er.
    »Saetan? Weinst du?«
    »Ja. Nein. Ich weiß es nicht.«
    »Du solltest dich hinlegen. Du siehst irgendwie krank aus.«
    Sich neben sie zu legen, erschöpfte ihn bereits völlig. Als sie sich zu ihm drehte, um sich an ihn zu kuscheln, umarmte er sie und drückte sie fest an sich. »Ich habe versucht, dich zu erreichen, Hexenkind«, murmelte er, die Wange an ihrem Kopf.
    »Ich weiß«, antwortete sie schläfrig. »Ab und an habe ich dich gehört, doch ich musste all die Splitter finden, um den Kristallkelch wieder zusammensetzen zu können.«
    »Und hast du ihn wieder zusammengesetzt?« Er wagte kaum zu atmen.
    Jaenelle nickte. »Manche der Stücke sind beschlagen und passen noch nicht ganz.« Sie hielt inne. »Saetan? Was ist passiert?«
    Angst stieg in ihm hoch, und er hatte nicht den Mut, ihre Frage wahrheitsgemäß zu beantworten. Was würde sie tun, wenn er ihr erzählte, was vorgefallen war? Sollte sie die Verbindung zu ihrem Körper abbrechen und erneut in den Abgrund flüchten, wusste er nicht, ob er sie je wieder zu einer Rückkehr bewegen könnte.
    »Du warst verletzt, mein Schatz.« Er schlang die Arme
noch fester um sie. »Aber alles wird gut werden. Ich werde dir helfen. Nichts kann dir geschehen, daran musst du nur immer denken. Hier bist du in Sicherheit.«
    Jaenelle legte die Stirn in Falten. »Wo ist hier ?«
    »Wir sind im Bergfried in Kaeleer.«
    »Oh.« Langsam schlossen sich ihre Augenlider.
    Saetan drückte ihre Schulter, bevor er das Mädchen in panischer Angst schüttelte. »Jaenelle? Jaenelle, nein! Bitte geh nicht wieder fort.«
    Mit einiger Anstrengung schlug Jaenelle wieder die Augen

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