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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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blies die Wangen auf. »Glücklicherweise werde ich lediglich bei dem Papierkram mithelfen müssen. Die Verhandlungen sind allein deine Angelegenheit … ganz so, wie es sich gehört.«
    Saetans Augenbraue fuhr in die Höhe. »Welche Verhandlungen? Mephis, was …«
    Ein paar Lakaien kehrten mit Jaenelles Gepäck zurück. Die Übrigen …
    Saetan beobachtete mit wachsendem Interesse, wie lächelnde Lakaien auf das Korridorlabyrinth zusteuerten, das sie letzten Endes zu Jaenelles Zimmerflucht führen würde, die Arme voll gepackt mit Paketen in braunem Packpapier.
    »Es ist nicht, was du denkst«, brummte Mephis mürrisch.
    Da Mephis genau wusste, dass Jaenelle mehr Kleidung hatte kaufen sollen, stieß Saetan ein enttäuschtes Knurren aus. Sylvias Vorstellungen, was eine angemessene Garderobe betraf, hatten nicht zum Kauf auch nur eines Kleides geführt; das einzige Zugeständnis, das sie und Jaenelle auf sein Drängen
hin gemacht hatten, waren ein langer schwarzer Rock und zwei Blusen gewesen. Als er – vernünftigerweise – darauf hingewiesen hatte, dass Hosen, Hemden und lange Pullover nicht gerade feminin waren, hatte Sylvia ihm eine hitzige Standpauke gehalten, deren Kernaussage darin bestand, dass alles, was eine Frau gerne trug, feminin sei, und alles, was sie nicht gerne trug, eben nicht – und wenn er zu stur und altmodisch sei, um dies einzusehen, solle er von ihr aus sein Mütchen kühlen, indem er seinen Kopf in einen Eimer kaltes Wasser steckte. Ihre Bemerkung, dass man gewiss nicht so bald einen Eimer finden würde, der groß genug für seinen Dickschädel sei, hatte er ihr nicht ganz verziehen, doch er bewunderte insgeheim ihren Schneid, der hinter einer derartigen Aussage steckte.
    Im nächsten Augenblick sprang Jaenelle durch die offene Tür und verzauberte Beale und das restliche Personal mit einem Lächeln, bevor sie Helene höflich bat, ihr ein belegtes Brot und ein Glas Saft auf ihr Zimmer zu schicken.
    Sie sieht glücklich aus, dachte Saetan und vergaß darüber schlagartig alles andere.
    Nachdem Helene in die Küche geeilt war, und Beale die übrigen Dienstboten zurück an die Arbeit getrieben hatte, stieß Saetan sich von der Wand ab, breitete die Arme aus … und musste eine plötzliche Übelkeit unterdrücken, als Menzars Phantasien und Erinnerungen seinen Geist überfluteten. Der Gedanke, Jaenelle zu berühren und am Ende die Wärme und gute Laune zu besudeln, die von ihr ausgingen, ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken. Doch noch während er die Arme wieder sinken ließ, trat sie auf ihn zu, umarmte ihn stürmisch und sagte: »Hallo, Papa.«
    Er hielt sie fest umschlossen und atmete sowohl ihren Duft als auch die mentale Zeichnung ein, die er in den letzten Tagen so sehr vermisst hatte.
    Einen Augenblick lang wurde die dunkle Signatur durchdringend, doch als Jaenelle sich zurücklehnte, um ihn anzusehen, sagten ihre saphirblauen Augen ihm nichts. Ein Schauder der Besorgnis durchlief ihn.

    Jaenelle küsste ihn auf die Wange. »Ich gehe jetzt auspacken. Mephis muss mit dir sprechen.« Sie wandte sich an Mephis, der immer noch erschöpft an der Wand lehnte. »Vielen Dank! Es war eine grandiose Zeit, und es tut mir Leid, dass ich dir so viel Ärger bereitet habe.«
    Mephis umarmte sie innig. »Es war eine einzigartige Erfahrung. Das nächste Mal weiß ich wenigstens, was mich erwartet. «
    Sie lachte. »Du würdest mich noch einmal mit nach Amdarh nehmen?«
    »Immer noch besser, als dich alleine gehen zu lassen«, erwiderte Mephis verdrießlich.
    Sobald Jaenelle verschwunden war, legte Saetan Mephis einen Arm um die Schultern. »Komm in mein Arbeitszimmer. Du siehst aus, als könntest du ein Gläschen Yarbarah vertragen. «
    »Ich könnte ein Jahr Schlaf vertragen«, gab Mephis seufzend zur Antwort.
    Saetan führte seinen ältesten Sohn zu dem Ledersofa und erwärmte ihm ein Glas Blutwein. Dann ließ er sich auf einem Schemel nieder, legte sich Mephis’ rechten Fuß auf den Oberschenkel und begann ihn zu massieren, nachdem er ihm Schuh und Strumpf ausgezogen hatte. Ein paar Minuten später raffte Mephis sich auf und trank einen Schluck Yarbarah.
    Ohne die Fußmassage zu unterbrechen, meinte Saetan leise: »Erzähl schon.«
    »Wo soll ich anfangen?«
    Gute Frage. »Enthalten irgendwelche dieser Pakete Kleidungsstücke? « Es wollte ihm nicht gelingen, den wehmütigen Unterton in seiner Stimme zu unterdrücken.
    In Mephis’ Augen trat ein boshaftes Funkeln. »Eines. Sie hat dir einen

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