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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Pullover gekauft.« Im nächsten Moment heulte er vor Schmerz auf.
    »Tut mir Leid«, murmelte Saetan, indem er die Zehen sanft rieb, die er soeben gewaltsam gequetscht hatte. Bald verwandelte sich das Murmeln jedoch in ein ärgerliches Knurren. »Ich trage keine Pullover. Außerdem ist meine Garderobe groß
genug.« Unwillkürlich musste er an die Kleidungsstücke denken, die er nach Menzars Hinrichtung verbrannt hatte. Saetan zuckte zusammen, als erneut Erinnerungen an jenen Abend auf ihn einströmten. Vorsichtig setzte er Mephis’ rechten Fuß ab, zog ihm den linken Schuh aus und begann, diesen Fuß zu massieren.
    »Es war schwierig, oder?«, wollte Mephis sanft wissen.
    »Es war schwierig, aber die Rechnung ist nun beglichen.« Eine Minute lang massierte Saetan schweigend weiter. »Weshalb der Pullover?«
    Mephis nippte an dem Yarbarah und ließ die Frage eine Weile im Raum stehen. »Sie meinte, du müsstest dich entspannen – einfach die Seele baumeln lassen.«
    Saetan hob eine Braue.
    »Sie sagte, du würdest dich niemals auf dem Sofa lümmeln oder ein Nickerchen machen, weil du immer so formell angezogen bist.«
    O Mutter der Nacht! »Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wie man sich irgendwohin lümmelt.«
    »Tja, ich schlage vor, du lernst es.« Mephis ließ das leere Glas durch die Luft gleiten, bis es auf einem Tisch landete, der in der Nähe stand.
    »Du bist ein niederträchtiger Kerl, Mephis«, versetzte Saetan unwillig. »Was ist denn nun in den verfluchten Päckchen? «
    »Hauptsächlich Bücher.«
    Saetan gab sich Mühe, die Zehen seines Sohnes nicht schon wieder zu quetschen. »Bücher? Vielleicht trügt mich mein Gedächtnis auf meine alten Tage, aber ich bilde mir tatsächlich ein, wir hätten ein sehr großes Zimmer voller Bücher. Sogar mehrere Zimmer. Man nennt sie auch Bibliotheken.«
    »Anscheinend nicht diese Art Bücher.«
    Ein nervöses Gefühl machte sich in Saetans Magengegend breit. »Welche Bücher?«
    »Woher soll ich das wissen?«, knurrte Mephis. »Die meisten habe ich nicht einmal zu Gesicht bekommen. Ich habe bloß dafür bezahlt. Allerdings …«

    Saetan stieß ein Stöhnen aus.
    »… fragte das Gör in jedem Buchladen – und wir waren in jedem einzelnen Buchgeschäft in Amdarh – nach Büchern über Tigerlan oder Sceval oder Pandar oder Centauran. Und wenn die Händler ihr Legenden und Mythen zeigten, die von dhemlanischen Autoren verfasst worden waren, erwiderte sie höflich – übrigens war sie immer höflich –, sie sei lediglich an Büchern und Legenden interessiert, die von den betreffenden Völkern selbst stammen. Natürlich erklärten ihr die Verkäufer und auch die Kunden, die sich im Laufe der Diskussion um sie geschart hatten, dass jene Orte unzugängliche Territorien seien, mit denen niemand Handel treibe. Daraufhin bedankte sie sich regelmäßig für die Hilfe, und die Händler – die nicht in ihrer Gunst sinken und damit den Zugriff auf mein Bankkonto verlieren wollten – sagten abschließend: ›Wer weiß schon, was wirklich ist und was nicht? Wer hat diese Orte schon je zu Gesicht bekommen?‹ Und sie entgegnete: ›Ich.‹ Dann griff sie nach den Büchern, die sie bereits erstanden hatte und war aus der Tür, noch bevor die Ladenbesitzer und ihre Kundschaft die Sprache wiedergefunden hatten.«
    Erneut stöhnte Saetan gequält auf.
    »Möchtest du die Sache mit der Musik hören?«
    Saetan ließ Mephis’ Fuß los und stützte den Kopf in seine Hände. »Musik? Was ist damit?«
    »Dhemlanische Musikläden haben keine sceltische Volksmusik oder Panflötenklänge aus Pandar …«
    »Es reicht, Mephis.« Saetan stieß ein gequältes Ächzen aus. »Sie alle werden sich bei mir die Klinke in die Hand geben und in Erfahrung bringen wollen, welche Art von Handelsabkommen mit jenen Territorien möglich sind, nicht wahr?«
    Mephis seufzte zufrieden. »Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass es uns gelungen ist, vor ihnen einzutreffen.«
    Der Höllenfürst bedachte seinen ältesten Sohn mit einem zornigen Blick. »Ist irgendetwas wie erwartet verlaufen?«
    »Wir haben uns köstlich im Theater amüsiert. Zumindest dorthin kann ich zurückkehren, ohne wütende Reaktionen zu erwarten.« Mephis beugte sich vor. »Noch etwas bezüglich
der Musik.« Zögernd faltete er die Hände. »Hast du Jaenelle je singen gehört?«
    Saetan dachte angestrengt nach, musste aber schließlich den Kopf schütteln. »Sie hat eine zauberhafte Stimme, wenn sie spricht, folglich ging ich

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