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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ihren geistigen Zustand. Saetan zögerte. »Es war nichts, Hexenkind«, sagte er schließlich und hielt sie noch fester an sich gedrückt. »Ein unerklärliches Geräusch.« War es etwas gewesen, das sie gesehen oder gespürt hatte, das jene Erinnerungen im Schlaf in ihr auslöste?
    Andulvar und Saetan sahen einander kurz an. Der eyrische Kriegerprinz warf einen vielsagenden Blick auf das Bett und anschließend auf die Balkontür.
    Saetan nickte kaum merklich. »Hexenkind, dein Bett ist ein wenig in Unordnung. Zu so später Stunde möchte ich keines der Dienstmädchen wecken. Warum schläft du heute Nacht also nicht einfach in meinem Zimmer?«
    Jaenelles Kopf fuhr in die Höhe. In ihren Augen lagen Schock und ängstliches Misstrauen. »Ich könnte das Bett doch selber machen.«
    »Lieber nicht.«
    Er konnte fühlen, wie sie nach seinem Geist griff, und wartete ab. Wenn sie nicht bewusst seine Gedanken durchwühlte, würde sie lediglich seine Besorgnis spüren, ohne den Grund zu erfahren.
    Im nächsten Moment zog sie sich wieder zurück und nickte.
    Während Saetan sie durch den Flur in seine Zimmerflucht
führte und ins Bett steckte, empfand er Erleichterung darüber, dass sie ihm immer noch vertraute. Er erwärmte sich ein Glas Yarbarah, nachdem Andulvar zum Südturm aufgebrochen war, und ließ sich in einem Sessel in der Nähe des Bettes nieder. Erst viel später wurden Jaenelles Atemzüge gleichmäßiger, und er wusste, dass sie eingeschlafen war.
    Ein Wolf, dachte er, während er über sie wachte. Freund oder Feind?
    Mit geschlossenen Augen rieb Saetan sich die Schläfen. Seine Kopfschmerzen ließen allmählich nach, doch die vergangene Stunde hatte ihn völlig erschöpft. Immer noch sah er jenen Abdruck im Garten vor sich, eine magische Botschaft, die jemand entschlüsseln sollte.
    Aber jenes Knurren, das Aufeinanderprallen der Juwelen .
    Saetan fuhr kerzengerade in seinem Sessel auf und starrte Jaenelle entgeistert an.
    Fleischgewordene Träume. Und nicht alle Träumer waren Menschen gewesen.
    Es passte. Wenn es wahr war, passte alles zusammen.
    Da Jaenelle keinerlei Anstalten machte, ihre alten Freunde zu besuchen, hatten sie vielleicht damit begonnen, zu ihr zu kommen.
    6Hölle
    W as soll das heißen, sie lebt?«, schrie Hekatah Greer an.
    »Es bedeutet exakt das, was ich eben sagte«, erwiderte Greer, während er seinen zerfleischten Arm untersuchte. »Das Mädchen, das er sich auf der Burg hält, ist dieses blasse Miststück, die Enkelin von Alexandra Angelline.«
    »Aber du hast sie getötet!«
    »Anscheinend hat sie überlebt.«
    Unruhig ging Hekatah in dem kleinen schmutzigen Zimmer auf und ab, in dem es kaum Mobiliar gab. Es konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht sein! Sie warf Greer, der in
einem Sessel zusammengesunken dasaß, einen Blick zu. »Du hast gesagt, es sei dunkel gewesen, schlechte Sichtverhältnisse. Im Zimmer selbst bist du nie gewesen. Es kann nicht dasselbe Mädchen gewesen sein. Er selbst hat dir berichtet, dass sie eine der kindelîn tôt ist.«
    »Er hat sie Jaenelle genannt.« Greer inspizierte seinen Fuß.
    Sie riss die Augen auf. »Er hat gelogen.« Wut und Hass verzerrten Hekatahs Gesichtszüge zu einer hässlichen Fratze. »Dieser der Gosse entstiegene Hurensohn hat gelogen !«
    Da entsann sie sich jener furchterregenden geisterhaften Anwesenheit auf der Insel der kindelîn tôt . Wenn die Kleine tatsächlich am Leben war, ließ sie sich immer noch zu der Marionettenkönigin machen, die Hekatah benötigte, um sich die Reiche zu unterwerfen.
    Sie strich mit den Fingern über die Oberfläche des zerschrammten Tisches. »Selbst wenn ihr Körper noch lebt, wird sie mir nicht viel nutzen, falls sie keinerlei Macht mehr besitzt. «
    Greer, der seinen zerfetzten Arm umschlungen hielt, schluckte den Köder. »Sie ist immer noch mächtig. In dem Zimmer tobte ein heftiger Hexensturm, der begann, bevor der Höllenfürst eintrat. Nur die Dunkelheit weiß, wie er ihn überlebt hat.«
    Hekatah runzelte die Stirn. »Was hat er zu jener Stunde in ihrem Schlafgemach zu suchen gehabt?«
    Greer zuckte mit den Achseln. »Es klang, als würden sie sich auf dem Bett wälzen, und es war ganz bestimmt kein spielerisches Gerangel.«
    Sie starrte Greer an, ohne ihn wirklich zu sehen. Stattdessen sah sie Saetan vor sich, wie er seinen Hunger – jegliche Art von Hunger – heißblütig und gierig an dieser jungen, schwarzblütigen Hexe stillte, die eigentlich ihr hätte gehören sollen. Ein Hüter war

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