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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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wie er dies verhindern sollte, ohne das Missfallen seiner Lady zu erregen.
    Er ist gar nicht so anders als wir , dachte Saetan, während er Jaenelle in den Salon geleitete.
    Ohne groß darüber nachzudenken, warteten die Männer, bis Jaenelle sich niedergelassen hatte. Dann setzten sie sich weit genug entfernt in die Sessel und auf das Sofa, um den Wolf nicht zu verstimmen, aber so nahe, dass sie nichts verpassten. Saetan saß Jaenelle gegenüber. Er war sich bewusst, dass Rauchs Aufmerksamkeit seit der offiziellen Vorstellung auf ihn gerichtet war.
    Folglich kam ihm die Ablenkung gerade recht, als Beale mit einem silbernen Tablett eintrat, auf dem Kaffee für Jaenelle, Yarbarah für die Männer und Schüsseln mit Fleisch und Wasser für Rauch standen. Er stellte die beiden Schüsseln vor dem Wolf ab und platzierte das Tablett auf einem
Tisch vor Jaenelle. Als niemand mehr weitere Wünsche äußerte, verließ der Butler widerstrebend das Zimmer.
    Rauch schnüffelte an dem Fleisch und dem Wasser, blieb jedoch an Jaenelles Knie gepresst vor ihrem Sessel sitzen. Saetan mischte eine gute Portion Sahne und Zucker in den Kaffee, ganz so, wie Jaenelle es mochte, bevor er den Yarbarah einschenkte und erwärmte. Erst als er die anderen mit Gläsern versorgt hatte, bereitete er sich selbst einen Blutwein zu.
    »Ist Prinz Rauch alleine hier?«, erkundigte er sich bei Jaenelle. Solange er nicht wusste, wie verwandte Wesen mit Menschen kommunizierten, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Fragen an das Mädchen zu richten.
    Jaenelle beobachtete Rauch, der die Schüsseln musterte, und antwortete nicht.
    Der Höllenfürst versteifte sich, als ihm klar wurde, dass der Wolf genau das tat, was er selbst in unbekannter und möglicherweise feindlicher Umgebung getan hätte: Er überprüfte das Essen und das Getränk mithilfe der Kunst, um herauszufinden, ob etwas darin war, das nicht hineingehörte. Er suchte nach Gift. Saetan konnte sich auch denken, wer dem Wolf beigebracht hatte, nach Gift zu suchen – und er fragte sich, weshalb sie sich dazu genötigt gesehen hatte.
    »Nun?«, meinte Jaenelle leise.
    Rauch verlagerte die Pfoten und stieß ein Geräusch aus, das Unsicherheit erahnen ließ.
    Jaenelle tätschelte ihn gutmütig. »Das sind Kräuter. Menschen benutzen sie, um Fleisch und Gemüse damit zu würzen. « Dann lachte sie. »Ich weiß auch nicht, warum wir den Geschmack von Fleisch verändern wollen. Wir wollen es einfach. «
    Rauch schnappte nach einem Stück Rinderbraten.
    Obwohl Jaenelle Saetan ein amüsiertes Lächeln schenkte, spiegelten sich Trauer und eine Spur von Angst in ihren Augen wider. »Rauchs Rudel befindet sich immer noch in seinem Heimatterritorium. Er kam alleine hierher … weil er mich sehen und weil er wissen wollte, ob ich wieder wie früher sein Rudel besuchen kommen würde.«

    Er hat dich vermisst, Hexenkind. Sie alle vermissen dich. Saetan ließ den Yarbarah in seinem Glas kreisen. Er verstand ihre Besorgnis. Rauch war hier, anstatt sein Weibchen und seine Jungen zu beschützen. Dass Jaenelle die verwandten Wölfe im Aufspüren von Gift unterrichtet hatte, machte deutlich, dass ihnen nicht nur Gefahren von ihren natürlichen Feinden drohten. Es würde einiger Vorkehrungen bedürfen, aber wenn Rauch nichts dagegen hatte … »Wie viel Platz benötigt ein Rudel?«
    Jaenelle zuckte mit den Schultern. »Kommt darauf an. Ziemlich viel. Warum?«
    »Unsere Familie besitzt recht viel Land in Dhemlan, einschließlich der nördlichen Wälder. Trotz der Jagdrechte, die ich den Familien in Halaway gewährt habe, gibt es ausreichend Wild. Würde das einem Rudel als Revier ausreichen?«
    Entgeistert starrte Jaenelle ihn an. »Du willst ein Wolfsrudel in den nördlichen Wäldern leben lassen?«
    »Warum nicht, sofern Rauch und seine Familie dort leben möchten?« Abgesehen davon wären die Vorteile gewiss beidseitig. Er würde dem Wolfsrudel ein Revier und Schutz zur Verfügung stellen, wohingegen sie Gesellschaft und Schutz für Jaenelle bedeuteten.
    Die Stille, die daraufhin folgte, war kein echtes Schweigen, sondern ein Gespräch, dass die Übrigen lediglich nicht wahrnehmen konnten. Jaenelle setzte bewusst eine ausdruckslose Miene auf, und Rauchs Blick war ebenfalls nicht zu deuten, während er eingehend einen Mann nach dem anderen musterte.
    Endlich sah Jaenelle Saetan an. »Menschen mögen Wölfe nicht.«
    Saetan legte die Finger aneinander und zwang sich, gleichmäßig zu atmen. Bisher hatte Jaenelle

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