Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
faszinierten und beunruhigten sie zugleich.
Es gab etliche Varianten des Sexspiels, die dem Mann einen Vorteil verschafften, von daher konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie das gemeint hatten … leider. Daemon wurde von seinem eigenen sexuellen Verlangen verzehrt, und die Anspannung, die es ihn kostete, seine Lust so weit zu bändigen, dass Jaenelle nicht verschreckt wurde, begann allmählich ihren Tribut zu fordern. Surreal war sich nicht sicher, wie lange er noch die unbeschwerte Herzlichkeit ertragen konnte, die Jaenelle den anderen Männern des Ersten Kreises gegenüber an den Tag legte, bevor er um sich schlagen würde. Vielleicht sollte sie mit dem Höllenfürsten reden …
Da stieß Graufang ein Knurren aus. Bevor sie ihn fragen konnte, was los war, stürzte er auf die Mauer zu. Er sprang und kletterte durch die Luft, als erklimme er einen steilen Hügel, erklomm das Dach und war kurz darauf verschwunden.
»Graufang!«, rief Surreal.
*Jemand greift Dejaal an*, kam seine Antwort. *Ich werde ihm helfen.*
Surreal fluchte ungehalten, als sie auf die nächste Tür zulief.
»Surreal!«
Sie wirbelte herum.
Falonar kam vom anderen Ende des Gartens auf sie zugeschritten. »Lucivar schickt mich, um dich zu suchen, weil du nicht beim …«
»Kannst du mir helfen, über das Dach zu kommen?« In Surreals Stimme schwang genug Zorn mit, um ihn innehalten zu lassen. »Graufang meinte, Dejaal werde angegriffen, und der Hurensohn ist einfach ohne mich abgehauen!«
In den zwei Schritten, die er zurücklegen musste, um sie zu
erreichen, verwandelte er sich von einem wachsamen Mann in einen Krieger. »Halt dich an mir fest«, befahl er.
Einen Augenblick zögerte Surreal und versuchte abzuwägen, woran sie sich festhalten konnte, ohne seine Flügel zu behindern. Dann schlang sie ihm einen Arm um den Hals und hielt sich mit den Fingern der anderen Hand an seinem breiten Ledergürtel fest.
Erst als sie bereits seinen Flügelschlag spürte, fragte sie sich, ob er in der Lage war, das Gewicht einer weiteren Person durch die Lüfte zu tragen. »Ich werde lernen, auch durch die Luft zu spazieren, damit man mich nicht so durch die Gegend befördern muss«, knurrte sie verdrießlich.
»Es macht mir nichts aus, dich zu tragen«, knurrte Falonar sie an, wobei er sie alles andere als sanft auf dem Dach absetzte.
Surreal biss die Zähne zusammen. Ein Mann nach dem anderen. Und es war der pelzige Graue, der Anspruch auf ihren nächsten Wutanfall hatte. »Kannst du ihn sehen?«, fragte sie, während sie selbst den Hof unter ihnen mit den Augen absuchte.
»Nein. Er könnte …«
Im nächsten Hof wurde explosionsartig die Kraft von Juwelen freigesetzt, und eine Frauenstimme stieß einen gellenden Schrei aus.
Falonar riss Surreal mit solcher Wucht von dem Dach, dass sie ein Bein um das seine schlang, um festeren Halt zu bekommen. Sie knirschte zornig mit den Zähnen, als ihr Körper ihr just zu diesem unpassenden Zeitpunkt signalisierte, wie angenehm es war, den festen männlichen Oberschenkel zwischen ihren Beinen zu spüren. Ihre Laune hob sich dadurch kein bisschen.
»Wenn ihm etwas zustößt, weil er nicht auf mich gewartet hat, werde ich ihm eine Ohrfeige verpassen, dass ihm Hören und Sehen vergeht«, stieß sie mürrisch hervor.
»Warte hier«, meinte Falonar mit einem Blick nach unten in den Hof.
»Legst du wert auf deine Familienjuwelen?«, fuhr Surreal
ihn an, wobei sie den Kopf wandte, um sich ebenfalls umsehen zu können. Doch sie zog die Finger aus seinem Gürtel, damit er nicht befürchten musste, sie habe ihre Drohung ernst gemeint.
Im ersten Moment stockte ihr der Atem, dann fluchte sie. Der junge Tiger Dejaal lag reglos im Hof. Ein Lakai wand sich unter Schmerzen. Graufang sprang hin und her, ohne direkt anzugreifen; doch es gelang ihm, den Mann in Schach zu halten, der Wilhelmina, die sich vergeblich zur Wehr setzte, fest gepackt hielt.
Als Surreal den Mann erkannte, stieß sie erneut einen Fluch aus. Osvald. Einer von Alexandras Begleitern. Mutter der Nacht!
»Kannst du das Gleichgewicht halten?«, fragte Falonar einen Augenblick, bevor er sie losließ und von ihr wegtrat.
Zumindest hat er gefragt, dachte Surreal, während sie sich der Kunst bediente, um nicht vom Dach zu rutschen und in die Tiefe zu stürzen.
Graufang sprang tief gebückt nach vorne, als habe er es auf Osvalds Achillessehne abgesehen.
Surreal sah das Aufblitzen von Osvalds Juwel. Sie warf einen grauen Schild um Graufang; schnell
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