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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zurückkehrte.
    Erst zögerte Daemon, doch ihm fiel keine andere Möglichkeit ein, als ihr die Wahrheit zu sagen. »Der Haushofmeister hat mich in aller Form darum gebeten, heute Nacht bei dir zu bleiben.«
    Die panische Angst, die kurzzeitig in ihren Augen aufflackerte, tat ihm weh. Doch es war die plötzliche Angespanntheit, mit der sie sich auf die Wohnzimmertür konzentrierte, die ihn wachsam werden ließ – besonders, als sie ihre Aufmerksamkeit schließlich ihm zuwandte.
    »Wird diese Bitte sämtlichen Gefährten und Ersten Begleitern vorgetragen?«, fragte Hexe mit ihrer Mitternachtsstimme.
    »Ja, Lady.«
    Langes Schweigen. Dann zog Jaenelle die Nase kraus. » In aller Form darum zu ersuchen finde ich ein wenig übertrieben, wenn es bloß darum geht, euch für eine Nacht von den Sofas zu bekommen.«
    Daemon verkniff sich ein erleichtertes Seufzen. Sie tat so, als sei das alles, was die Bitte zu bedeuten hatte. Höchstwahrscheinlich wollte sie nur ein paar Stunden haben, bevor sie eingestand, dass Alexandra oder jemand aus deren Gefolge etwas getan hatte, um das man sich am folgenden Tag würde kümmern müssen.
    »Wie wäre es mit einer weiteren Runde?«, fragte er und nahm wieder Platz.
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Wer ist mit Austeilen dran?«
    Er lächelte ihr zu. »Ich.«
    »Warum hast du ihm nichts von dem befleckten Mann erzählt? «, wollte Titian wissen.
    »Ich kann mich im Moment nicht darauf verlassen, dass Daemon die Beherrschung behält«, entgegnete Saetan nach einer langen Pause. »Ein Kriegerprinz, der sich darauf konzentriert,
als Gefährte akzeptiert zu werden, ist ausgesprochen launisch.«
    Nach einem Augenblick schüttelte Titian den Kopf. »Selbst wenn niemand sonst die Zauber bemerkte, die Dorothea und Hekatah erschaffen haben, begreife ich nicht, weshalb sie Jaenelle nicht aufgefallen sind.«
    »Ich auch nicht. Doch wie ich schon sagte, Dorothea und Hekatah wussten genau, vor wem sie ihre Machenschaften verstecken mussten«, erwiderte Saetan, dessen Herz immer lauter schlug, bis ihm jeder einzelne Schlag in den Ohren toste.
    »Trotzdem sieht sich Jaenelle die Leute, die in Kaeleer bleiben möchten, immer ganz genau an.«
    »Aber es bestünde kein Grund, jemanden allzu genau zu inspizieren, der nicht bleiben wollte, besonders wenn man sich persönlicher, emotionaler Dinge als Vorwand bediente, um einen ganz anderen Zweck zu verbergen.«
    Titian legte die Stirn in Falten. »Wer befindet sich sonst noch auf der Burg?«
    »Jaenelles Verwandte von Chaillot sowie deren Begleiter.« Sein eigener Hass spiegelte sich in Titians Gesicht wider.
    »Und du hast nichts gegen sie unternommen?«
    »Mein offizielles Gesuch, sie hinzurichten, wurde abgelehnt«, antwortete Saetan, der sich Mühe gab, nicht auf ihren anklagenden Tonfall einzugehen. »Ich ersticke schier an ihrer Anwesenheit, aber ich finde mich damit ab. Außerdem wird es an einem anderen Ort und zu einem anderen Zeitpunkt Gelegenheit geben, alte Rechnungen zu begleichen«, fügte er flüsternd hinzu.
    Titian nickte. »Wenn ich mich in ihre Gemächer stehle, kann ich vielleicht etwas wittern. Dann könnten wir uns heute Nacht im Stillen um den befleckten Mann kümmern.«
    Der Höllenfürst stieß ein wütendes Knurren aus. »Abgesehen von dem Miststück Vania hat sich noch niemand etwas zuschulden kommen lassen, das eine Hinrichtung rechtfertigen würde.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben sichergestellt, dass heute Nacht nichts passieren kann. Nach dem Frühstück
werde ich mit Jaenelle darüber sprechen, diese … Leute … aus der Burg und aus Kaeleer zu entfernen.«
    »Wahrscheinlich ist das der beste Weg.« Schweigsam gingen sie eine Zeit lang nebeneinander her. »Ist Jaenelles gesamte Verwandtschaft hier?«
    »Alle außer Robert Benedict. Er starb vor ein paar Jahren – und hielt sich kurzzeitig im Dunklen Reich auf.«
    Da blieb Titian ruckartig stehen. Saetan wandte sich zu ihr um. Sie hob eine Hand und legte sie sanft an seine Wange.
    »Und während dieser kurzen Zeit kam er in den Genuss einer privaten Unterhaltung mit dem Höllenfürsten?«, fragte sie mit boshaftem Grinsen.
    »Ja«, erwiderte Saetan freundlich, »genau so war es.«

Kapitel 6
    1 Kaeleer
    Daemons Nervenkostüm war angeschlagen, als Jaenelle und er am nächsten Morgen das Esszimmer betraten. Die forschenden Blicke der anderen Männer des Ersten Kreises waren ihm keine Hilfe. Dass es Jaenelles Mondzeit war, und er ohnehin nicht mehr hätte tun

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