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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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warnte Saetan sie.
    Als sie die Schärfe in seiner Stimme vernahm, kauerte sie sich so klein wie möglich zusammen. Sie biss die Zähne zusammen und hielt den Mund, da sie keine andere Wahl hatte, doch es war ihr unmöglich, sich keine Gedanken über jenes Wesen zu machen. Es hatte in ihrem Haus gelebt. Sie erschauderte. Jedes Jahr an Winsol tanzen wir zu Ehren von Hexe . Jedes Jahr feiern wir dieses Etwas!
    Es war ihr nicht bewusst, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte, bis es in dem Zimmer auf einmal eiskalt wurde. »Ich will nach Hause«, sagte sie kleinlaut. »Kannst du dafür sorgen?«
    »Mit Vergnügen«, ertönte Saetans erfreute Antwort.
    4 Kaeleer
    Daemon starrte höchst unwillig das Stundenglas aus Ebenholz an, das vor Jaenelles Tür schwebte. Zum ersten Mal war es ihm aufgefallen, als er vorhin nach Jaenelle hatte sehen wollen. Der Sceltiekrieger Ladvarian hatte ihm erklärt, was es bedeutete. Also hatte er eingewilligt, als Ladvarian ihm angeboten hatte, ihn durch den Bergfried zu führen, sodass er den Schwarzen Askavi in der Zwischenzeit ein wenig erkunden könne. Als Daemon eine Stunde später zurückkehrte, hatte er jedoch feststellen müssen, dass der Sand erneut in die untere Hälfte rieselte, weil das Stundenglas umgedreht worden war und eine weitere Stunde des Alleinseins markierte. Dies war nun das dritte Mal, dass der Sand beinahe durchgerieselt war, und diesmal würde er an der Tür warten, bis das letzte Sandkorn nach unten fiel.
    »Du bist … sss … ungeduldig?«, fragte eine zischelnde Stimme hinter ihm.
    Daemon drehte sich zu Draca, der Seneschallin des Bergfrieds,
um. Bei der Ankunft im Bergfried hatte Lucivar ihm eine mysteriöse Warnung gegeben: Draca ist ein Drache in Menschengestalt. Sobald Daemon die Seneschallin jedoch erblickt hatte, hatte er begriffen, was Lucivar meinte. Ihr Aussehen zusammen mit der Aura unzählig vieler Jahre und alter, unermesslicher Kraft faszinierten ihn.
    »Ich mache mir Sorgen«, antwortete er und erwiderte den Blick ihrer dunklen Augen, die durch ihn hindurchzustarren schienen. »Sie sollte jetzt nicht allein sein.«
    »Und trotzdem … sss … stehst du vor der Tür.«
    Daemon warf dem schwebenden Stundenglas einen mörderischen Blick zu.
    Draca gab ein Geräusch von sich, das nach unterdrücktem Gelächter klang. »Bist du immer … sss … so gehorsam?«
    »Fast nie«, murmelte Daemon – und entsann sich dann wieder, wen er vor sich hatte.
    Doch Draca nickte, als sei sie erleichtert, etwas bestätigt bekommen zu haben. »Es …sss … ist klug, wenn Männer wissen … sss … wann …sie … nachgeben und gehorchen müssen. Doch der Gefährte … sss … darf viele Regeln großzügig auslegen.«
    Daemon wog die Worte sorgfältig ab. Es war nicht einfach, einen Tonfall aus der zischelnden Stimme herauszuhören, doch er glaubte, Draca verstanden zu haben. »Du weißt mehr über die Feinheiten des Protokolls als ich«, sagte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Ich weiß deinen Rat zu schätzen. «
    Ihre Miene veränderte sich nicht, doch er hätte schwören können, dass sie ihn anlächelte. Als sie sich von ihm abwandte, fügte sie hinzu: »Das Glas … sss … ist beinahe leer.«
    Seine Hand lag auf dem Türknauf und drehte ihn vorsichtig, als die letzten Sandkörner in den unteren Teil des Stundenglases rieselten. In dem Moment, als er die Tür öffnete, drehte sich das Stundenglas um und verkündete eine weitere Stunde der Einsamkeit. Rasch schlüpfte er in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

    Jaenelle stand am Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Sie trug immer noch das schwarze Gewand. Als Mann fand er das Kleid in jeder Hinsicht anziehend und hoffte, dass sie es nicht nur zu formellen Anlässen trug.
    Er verscheuchte diese Gedanken. Sie waren am heutigen Abend nicht nur fruchtlos, sondern reizten seinen Körper obendrein, auf eine Art und Weise auf Jaenelle zu reagieren, die unangebracht war.
    »Sind sie fort?«, wollte Jaenelle leise wissen, ohne den Blick von dem Fenster zu nehmen.
    Daemon betrachtete sie eingehend und versuchte zu ergründen, ob sie sich lediglich höflich unterhalten wollte, oder ob sie sich so tief in ihr Innerstes zurückgezogen hatte, dass sie es wirklich nicht wusste. »Sie sind fort.« Langsam und vorsichtig näherte er sich ihr, bis er nur einen guten Meter von ihr entfernt stand und ihr Profil sehen konnte.
    »Es war die angemessene Strafe«, meinte Jaenelle. Eine Träne rollte ihre Wange

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