Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
sie einst zu lieben versucht hatte.
Er hielt sie, ohne etwas zu sagen; hielt sie einfach nur fest und umgab sie mit all seiner Liebe.
Leise ging die Tür auf. Ladvarian betrat das Zimmer, gefolgt von Kaelas.
Daemon beobachtete die verwandten Wesen. Hatten sie für sich entschieden, sich dem Befehl der Königin zu widersetzen, allein gelassen zu werden? Oder hatten sie seine Anwesenheit als Zeichen gedeutet, ebenfalls eintreten zu dürfen?
Nach einer Minute wedelte Ladvarian einmal kurz mit dem Schwanz. *Wir kommen später wieder.*
Sie zogen sich so geräuschlos zurück, wie sie gekommen waren.
Kapitel 8
1 Kaeleer
Lord Magstrom ging nervös in dem Zimmer umher, in dem die Unterlagen des Dienstbasars aufgehoben wurden. Er war nur zwei Tage zu Hause gewesen und immer noch dabei, sich um die offiziellen Angelegenheiten seines Heimatdorfes zu kümmern. Doch Lord Jorval hatte ihn dringend gebeten, in die Hauptstadt von Kleinterreille zurückzukehren, da es eine Sache von »höchster Bedeutung« zu besprechen gäbe.
Zuvor hatte Magstrom mehrere Tage bei seiner ältesten Enkelin und deren Ehemann verbracht – Tage voll Aufregung und Besorgnis anstatt der Ruhe, derer er so sehr bedurfte. Seine Enkelin war mit ihrem ersten Kind schwanger, und es ging ihr, obwohl sie sehr glücklich darüber war, alles andere als gut. Folglich hatte er die meiste Zeit damit verbracht, ihrem Mann zu versichern, dass seine Enkeltochter sich nicht von dem Mann scheiden lassen würde, den sie liebte, nur weil sie ein paar Wochen lang ihr Frühstück nicht bei sich behalten konnte.
Magstrom hätte nicht »ein paar Wochen« sagen sollen. Der junge Mann hatte daraufhin ausgesehen, als könne er jeden Moment in Ohnmacht fallen.
Zwar hatte Magstrom in aller Eile einen Brief über die Unstimmigkeiten, die ihm in den Unterlagen des Dienstbasars aufgefallen waren, an den Höllenfürsten geschrieben, doch hatte er letztlich gezögert, ihn abzuschicken. War es nicht möglich, dass seine eigene Übermüdung ihn dazu veranlasst hatte, finstere Machenschaften zu sehen, wo es sich in Wirklichkeit nur um nachlässige Schreibarbeit gehandelt hatte?
Egal. Sobald er wieder zu Hause war, würde er einen besser durchdachten, sorgfältig formulierten Brief aufsetzen,
einen, der seiner Besorgnis Ausdruck verlieh, anstatt blind Alarm zu schlagen.
In dem Moment, in dem er seine Entscheidung gefällt hatte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet, und Lord Jorval betrat das Zimmer.
»Ich bin froh, dass du gekommen bist, Magstrom«, meinte Jorval ein wenig atemlos. »Ich war mir nicht sicher, wem sonst ich vertrauen könnte. Aber jeder, der mit dir zusammengearbeitet hat, weiß, dass du unmöglich in diese Sache verstrickt sein kannst!«
»Und was genau ist diese Sache ?«, wollte Magstrom vorsichtig wissen.
Jorval trat an die Regale mit den Unterlagen und zog eine dicke Mappe heraus.
Magstrom verkrampfte sich innerlich. Es war die hayllische Mappe – dieselbe, die er sich angesehen hatte, bevor er so überstürzt aus Goth abgereist war.
Mit zitternden Händen blätterte Jorval durch die Papiere und breitete dann einige Blätter auf dem großen Tisch aus. »Sieh dir das an. In diese Listen haben sich Unstimmigkeiten eingeschlichen.« Er eilte erneut zu den Regalen, zog mehrere Mappen hervor und warf sie auf den Tisch. »Und nicht nur bei den hayllischen Listen. Zuerst dachte ich, es handele sich um Schreibfehler, aber…« Er zog ein Blatt Papier aus einer der Mappen und deutete darauf. »Kannst du dich an diesen Mann erinnern? Er war völlig ungeeignet, um nach Kaeleer einzuwandern. Völlig ungeeignet.«
»Ich erinnere mich an ihn«, sagte Magstrom matt. Ein widerlicher Kerl, dessen mentale Signatur ihm einen Schauder über den Rücken gejagt hatte. »Er hat Aufnahme an einem Hof gefunden?«
»Ja«, erwiderte Jorval grimmig, »und zwar an diesem hier.«
Magstrom betrachtete die hingekritzelten Worte mit zusammengekniffenen Augen. Der Name der Königin sowie das Territorium, das sie beherrschte, waren kaum zu entziffern. Mit Sicherheit ließ sich nur sagen, dass sich das Territorium in Kleinterreille befand. »Wer ist diese … Hektek?«
»Ich weiß es nicht. Es gibt keine Königin namens Hektek in Kleinterreille, die auch nur über ein Dorf herrscht. Aber an jenem Hof wurden dreißig Terreilleaner aufgenommen. Dreißig!«
»Wohin gehen dann diese ganzen Leute?«
Jorval zögerte. »Ich glaube, dass jemand direkt vor unserer Nase heimlich ein Heer
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