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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hinab. »Es ist eine angemessene Strafe, wenn eine Königin den Hof einer anderen gewaltsam stört, um Schaden anzurichten.«
    »Du hättest einen von uns bitten können, es zu tun«, entgegnete Daemon leise.
    Jaenelle schüttelte den Kopf. »Ich bin die Königin. Es war meine Aufgabe, es zu tun.«
    Nicht, wenn du nicht darüber hinwegkommst.
    »Es gibt einen traditionellen Weg, eine Angehörige des Blutes zu zerbrechen und sie ihrer Macht zu berauben, ohne ihr ansonsten Schaden zuzufügen. Es ist schnell und sauber. « Sie zögerte. »Ich habe sie tief in den Abgrund gebracht. «
    »Du hast sie an den nebligen Ort gebracht?«
    »Nein«, sagte Jaenelle zu heftig, zu schnell. »Das ist ein besonderer Ort. Ich wollte nicht, dass er beschmutzt wird …« Sie biss sich auf die Lippe.
    Erleichterung übermannte ihn, da er nun wusste, dass Alexandra den nebligen Ort nicht mit ihrer Gegenwart entweiht hatte.

    Als er Jaenelle weiter musterte, traf ihn die Erkenntnis wie ein heftiger Schlag: Sie hatte sich nicht so weit in sich selbst zurückgezogen, weil sie traurig war, eine andere Hexe zerbrochen zu haben; sie hatte sich zurückgezogen, um mit einem Leid fertig zu werden, das sie ganz persönlich betraf.
    »Mein Herz«, sagte er sanft, »was ist los? Bitte sag es mir. Lass mich dir helfen.«
    Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er keine erwachsene Frau oder Königin oder gar Hexe vor sich. Stattdessen stand da ein Kind, das Todesqualen durchlitt.
    »Leland … Leland hatte etwas für mich übrig, glaube ich, doch von ihr habe ich nie viel erwartet. Philip lag an mir, aber es gab im Grunde nichts, was er hätte tun können. Alexandra war die Mutter in der Familie. Sie war diejenige mit der Kraft. Sie war diejenige, der wir es alle recht machen wollten. Und ich konnte es ihr nie recht machen, konnte nie die sein, die … Ich habe sie alle geliebt – Leland und Alexandra und Philip und Wilhelmina.« Jaenelles Worte wurden von einem unterdrückten Schluchzen unterbrochen. »Ich habe Alexandra geliebt – und s-sie sagte, ich sei ein U-Ungeheuer.«
    Daemon starrte sie nur an, da es die Wut, die ihn auf einmal gepackt hatte, kurzzeitig unmöglich machte, etwas zu sagen. »Das Miststück hat was gesagt?«
    Die Gehässigkeit in seiner Stimme überraschte Jaenelle, und sie warf ihm einen scharfen Blick zu, bevor ihr Selbstbewusstsein wieder in sich zusammenfiel. »Sie sagte, ich sei ein Ungeheuer.«
    Er konnte beinahe sehen, wie sich all die tiefen Narben aus ihrer Kindheit wieder blutend öffneten. Dies war die endgültige Zurückweisung, der tiefste Schmerz. Als Kind hatte sie der Zurückweisung trotzig die Stirn geboten und versucht, die dürftige, immer an Bedingungen geknüpfte Liebe zu rechtfertigen, die ihr entgegengebracht wurde. Als Kind hatte sie zu rechtfertigen versucht, dass man sie nach Briarwood, in jenes Haus des Schreckens gesandt hatte. Doch nun war sie kein Kind mehr, und die Qual, die es ihr verursachte, einer bitteren Wahrheit ins Gesicht zu sehen, drohte sie zu zerreißen.

    Außerdem entging ihm nicht, dass sie sich angesichts ihres Schmerzes an den Fels in der Brandung klammerte, der ihr schon in ihrer Kindheit Sicherheit gegeben hatte: Saetans Liebe und Anerkennung.
    Nun, er konnte ihr einen weiteren Halt bieten, an den sie sich klammern konnte. Er öffnete seine Arme weit genug, um sie einzuladen, doch nicht so weit, dass die Geste fordernd wirkte. »Komm her«, sagte er leise. »Komm her zu mir.«
    Es brach ihm schier das Herz, wie sie auf ihn zugeschlichen kam, ohne ihn auch nur anzublicken. Ihre Körperhaltung signalisierte, dass sie darauf vorbereitet war, zurückgewiesen zu werden.
    Tröstend und beschützend zugleich schlossen sich seine Arme um sie.
    »Sie war eine gute Königin, nicht wahr?«, fragte Jaenelle ein paar Minuten später mit flehendlicher Stimme.
    Schmerz durchzuckte Daemon. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre ihm die Lüge ohne weiteres über die Lippen gekommen, aber nicht an diesem Abend. Da er wusste, dass er dabei war, ihr auch noch die letzte Rechtfertigung für Alexandras Verhalten zu entreißen, eröffnete er ihr die Wahrheit so schonend wie möglich. »Im Vergleich zu den anderen Königinnen in Terreille war sie eine gute Königin. Im Vergleich zu den Königinnen, denen ich seit meiner Ankunft in Kaeleer begegnet bin … Nein, mein Schatz, sie war keine gute Königin.«
    Unendliches Leid lag in den Tränen, die flossen, während Jaenelle endgültig diejenigen Menschen aufgab, die

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