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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Höhle. Rühr dich nicht aus deinem Versteck*, befahl Kaelas.
    KaeAskavi fauchte, nahm jedoch sofort eine unterwürfige Haltung ein, als Kaelas auf ihn zutrat.
    *Ich kann kämpfen*, sagte KaeAskavi trotzig.
    *Du wirst dich verstecken, bis ich dich rufe.* Kaelas ließ einen Moment verstreichen. *Wie sieht der Bau des Menschweibchens aus?*
    KaeAskavis Geist sandte ihm das Bild eines kleinen Menschenbaus in seine Gedanken. Er sah offenes Gelände und eine dichte Baumgruppe, bei der KaeAskavi bisher immer auf seine Freundin gewartet hatte.
    *Bleib hier*, sagte Kaelas. *Bau die Höhle.*
    Kaelas wartete nicht ab, ob KaeAskavi ihm gehorchte. In einen Sichtschutz gehüllt, ging er durch die Luft, um keine Spuren zu hinterlassen, und machte sich auf den Weg in das Dorf. Bei seinem rasanten Tempo brauchte er nur wenige Minuten, um die Entfernung zurückzulegen.
    Um das Dorf herum roch es nach Angst, Verzweiflung sowie Blut und Tod. Seine scharfen Ohren machten Kampfgeräusche aus, das Aufeinanderprallen menschlicher Waffen.
    Vorsichtig bediente er sich der Kunst, um das Dorf abzutasten. Er fletschte geräuschlos die Zähne, als er einen Kriegerprinzen mit grünem Juwel entdeckte. Etwas an dessen Signatur …
    Als er eine Stelle inmitten der Baumgruppe erreichte, von
der aus man genau auf den Bau des Menschenweibchens blicken konnte, erklangen ein spitzer Schrei und das Gebrüll eines Mannes. Dann ging ein Fenster auf, und ein junges Menschenweibchen kletterte hindurch und sprang in den Schnee. Doch als es aufstehen wollte, fiel es wieder zu Boden.
    Kaelas stürzte aus den Bäumen hervor und lief in dem Moment auf das Menschenjunge zu, als ein eyrischer Krieger um die Hausecke bog. Beim Anblick des jungen Menschenweibchens hob der Eyrier seine blutverschmierte Waffe und machte sich bereit, es zu töten.
    Das Menschenmännchen witterte keinerlei Gefahr, bis es von dreihundertfünfzig Kilo geballtem Zorn umgerannt wurde.
    Kaelas biss den Arm ab, der die Waffe hielt, während er dem Männchen mit den Pranken den Bauch aufriss. Eine Entladung seiner mentalen Kraft ließ den Geist seines Gegners verglühen und führte das Töten zu Ende.
    Er hielt kurz inne, um reinen Schnee zu kauen. Wie die mentale Signatur dieses Menschen haftete auch dessen Fleisch ein übler, verdorbener Geschmack an.
    Kaelas schüttelte den Kopf, dann wandte er sich dem Mädchen zu, das den toten Eyrier anstarrte. *Kleines*, knurrte er.
    Sie stützte sich vom Boden ab und blickte sich verzweifelt um. »KaeAskavi?«
    *Kaelas*, sagte er. Genauso behutsam wie sein eigenes Junges packte er sie in der Mitte und lief mit federnden Schritten in Richtung der schützenden Bäume.
    Sie gab keinerlei Geräusch von sich und setzte sich nicht zur Wehr. Er fand ihren Mut bemerkenswert. Und jetzt war sie eine Waise, genau wie er einst eine gewesen war.
    Er wählte eine Stelle aus, an der sich der Schnee besonders hoch türmte, setzte das Mädchen in die Luft und grub rasch eine kleine Höhle, in die er das Mädchen legte, bevor er den größten Teil des Eingangs wieder zudeckte. *Bleib hier*, befahl er.
    Sie rollte sich zu einer kleinen, zitternden Kugel zusammen.
    Er lief zu dem Menschenbau zurück und glitt neben dem Fenster, aus dem das Mädchen gekommen war, durch die
Wand. Das Zimmer roch nach ihr – und anderen Dingen, schlechten Dingen.
    Die Tür, die in den Rest des Baus führte, stand offen. Er konnte den blutverschmierten Arm eines Weibchens sehen. Da er nicht das geringste Anzeichen von Leben spürte, ging er nicht zu ihr hinüber, um sich zu vergewissern, indem er an ihr schnupperte.
    Er wünschte, Ladvarian wäre hier bei ihm. Obwohl Kaelas fast sein ganzes Leben unter Menschen verbracht hatte, verstand er sie bei weitem nicht so gut wie der Hund. Der Hund hätte gewusst, was das kleine Menschenjunge am meisten brauchte.
    Einen Augenblick lang dachte er nach. Sie würde menschliches Fell brauchen. Mithilfe der Kunst öffnete er die Schubladen des Kleiderschranks und ließ alles verschwinden, was sich darin befand.
    Was sonst würde Ladvarian mitnehmen? Nachdem er sich erneut in dem Zimmer umgesehen hatte, ließ er die dicke Bettdecke verschwinden, die nach Federn roch. Das Junge könnte sich darin einwickeln, um warm zu bleiben. Er musste diesen Ort unbedingt verlassen, doch er überlegte einen weiteren Moment.
    Verwandte Wesen wussten nichts mit Dingen anzufangen, aber …
    Es lag neben dem Bett. Zuerst packte ihn blinder Hass, doch als er hinüberging, um an

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