Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
der weißen Spielzeugkatze zu schnüffeln, stellte er fest, dass sie aus flauschigem Stoff hergestellt war und nicht aus arcerianischem Pelz, wie er zuerst angenommen hatte. Die Katze roch stark nach dem jungen Menschenweibchen – und, ein wenig schwacher, lag auch der Geruch des Muttertiers darüber. Außerdem haftete eine mentale Note an dem Spielzeug, ein Geruch, den er instinktiv mit der Lady in Verbindung brachte. Der Höllenfürst hatte es Liebe genannt.
    Er ließ die Stoffkatze verschwinden und bewegte sich vorsichtig auf die offene Tür zu. Das tote Weibchen hielt immer noch ein Messer umklammert. Es hatte gegen ein Männchen
gekämpft, das stärker als es selbst gewesen war, um das Junge zu retten – genau wie seine Mutter sich den Jägern in den Weg gestellt hatte, damit er entkommen konnte.
    Während er sie betrachtete, kam ihm in den Sinn, dass es ihr nun nichts mehr ausmachen würde, das kleine Weibchen bei den arcerianischen Katzen zu wissen, wenn sie wüsste, dass ihr Junges bei ihnen sicher und beschützt war.
    Nachdem er durch die Rückwand des Baus geglitten war, blieb er in der Nähe des toten Eyriers stehen. Mithilfe der Kraft vergrub er die sterblichen Überreste tief im Schnee. Der Schnee war voller Blut, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass man sofort nach diesem Männchen suchen würde. Und bis sie die Leiche ausgruben, würde niemand ahnen, dass der Mensch nicht von seinesgleichen getötet worden war.
    Kaelas eilte zu der Baumgruppe zurück und rief nach KaeAskavi. *Komm schnell … und leise!*
    Sobald er die behelfsmäßige Höhle erreicht hatte, grub er den Eingang frei. Dann rief er die Bettdecke herbei, legte sie auf den Schnee und verwandte zwei Zauber, die er von der Lady gelernt hatte: ein Wärmezauber auf der Innenseite und einen Zauber, um die Außenseite trocken zu halten. Er hob das Menschenjunge aus der Höhle und wickelte es ungeschickt in die Decke ein.
    Das Mädchen starrte nur vor sich hin.
    Nervös beschnupperte er es von Kopf bis Fuß. Es war nicht tot, doch er wusste, dass jener starre, leere Blick nichts Gutes verhieß.
    Dann spürte er, wie KaeAskavi sich näherte und hob den Kopf. Ihm fiel der leichte Schatten auf, den der von einem helleren Juwel erzeugte Sichtschutz seines Jungen warf, und er stieß ein leises, anerkennendes Knurren aus.
    *Della!* KaeAskavi schnüffelte an dem eingewickelten Weibchen.
    *Bring das Junge zu meinem Weibchen*, trug Kaelas ihm auf. *Benutze die Winde, sobald du eine Bahn erreichst, auf der du reisen kannst. Das Kleine braucht Hilfe, und zwar schnell!*
    *Meine Mutter wird kein Menschenjunges in ihrer Höhle dulden*, wandte KaeAskavi ein.
    *Sag ihr, das menschliche Muttertier hat gegen Jäger gekämpft, um ihr Junges zu retten – und ist gestorben.*
    Einen Augenblick lang rührte KaeAskavi sich nicht, dann meinte er traurig: *Ich werde es ihr sagen.* Behutsam packte er die Decke mit den Zähnen und trottete mit dem jungen Weibchen von dannen.
    Kaelas wartete und überwachte die beiden mithilfe eines mentalen Fadens. Als er spürte, wie KaeAskavi auf den Wind aufsprang, der am nächsten an der Höhle der jungen Katze vorbeiführte, drehte er sich wieder zu dem Dorf um.
    3 Kaeleer
    Der Kriegerprinz mit dem grünen Juwel blickte zufrieden auf das Blutbad, das er und seine Begleiter angerichtet hatten. Dieses Tor konnte die Dunkle Priesterin von nun an sicher benutzen. Sie hatte bereits die sechzig blasshäutigen, blonden Menschen ausgesucht, welche diejenigen ersetzen sollten, die er und seine Männer soeben niedergemetzelt hatten – Leute, die sie bei den letzten beiden Dienstbasaren erworben hatte. Solange das Dorf bewohnt aussah, und die Leute wie gewöhnlich ihren Alltagsgeschäften nachzugehen schienen, würde gewiss niemandem etwas auffallen. Und wenn ein Besucher tatsächlich gut genug mit dem Dorf vertraut war, um zu bemerken, dass die Einwohner alle Fremde waren, was machte schon ein Toter mehr?
    Er wandte sich um, als der Krieger, der sein stellvertretender Kommandeur war, auf ihn zukam. »Hat die alte Priesterin, dieses Luder, die Botschaft versandt?«
    Der Krieger nickte. »An Lord Morton, den Cousin und Ersten Begleiter der Königin von Glacia.«
    »Und er reagiert für gewöhnlich auf diese Nachrichten?«
    »Ja, und normalerweise kommt er allein her.«

    »Dann machen wir uns besser darauf gefasst, bald Gesellschaft zu bekommen. Gib fünf Männern mit Langbögen den Befehl, Stellung hinter dem Landenetz zu

Weitere Kostenlose Bücher