Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
auch zwei – bei Sylvia verbringen.«
»Also, Lucivar«, versetzte Prothvar tadelnd, »du weißt doch ganz genau, dass die beiden nur gute Freunde sind.«
»Natürlich sind sie das.« Beim Anblick des Mondes überschlug Lucivar rasch im Kopf die Tage und bedachte dann Prothvar mit einem strengen Blick. »Hat jemand mit Daemon über einen Verhütungstrank gesprochen?«
»Darum hat man sich gekümmert. Ich hatte den Eindruck, dass Daemon später einmal gerne Kinder hätte, dass er im Moment aber lieber ungestört das Bett seiner Lady genießen möchte.«
»In dem Fall sollte sich Saetan sehr bald eine Atempause gönnen.« Lucivar sah zu den Lichtern zurück, welche die Fenster seines Horstes erhellten, und freute sich darauf, das Bett seiner eigenen Lady zu genießen, sobald Daemonar eingeschlafen war. Doch er erkundigte sich höflich: »Möchtest du mit hineinkommen? Ich habe etwas Yarbarah.«
»Nein danke«, entgegnete Prothvar. »Ich muss noch Andulvar Bericht erstatten.« Er wünschte Lucivar eine gute Nacht, breitete die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte.
Als Lucivar zu seinem Horst zurückging, konnte er einen einzelnen Wolf heulen hören. Er grinste. Da das Geräusch aus der Richtung von Falonars Zuhause kam, war nicht schwer zu erraten, wo Surreal die Nacht verbrachte.
Surreal kuschelte demnach mit Falonar im Bett, Jaenelle mit Daemon, und Marian …
Sie stand im Türrahmen zur Küche, als er das Haus betrat, und lächelte auf jene verhaltene Art, die ihn jedes Mal erregte und sein Herz schneller schlagen ließ.
»Ich wollte gerade Tee machen«, sagte sie. »Es ist kalt heute Nacht.«
Er erwiderte das Lächeln und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. »Ich weiß eine bessere Methode, um uns aufzuwärmen.«
6 Kaeleer
Die arachnianische Königin schwebte in der Luft vor ihrem Verworrenen Netz aus Träumen und Visionen – dem Netz, das sie an das Netz von Hexe geknüpft hatte. Die kalte Jahreszeit war beinahe angebrochen. Es wurde Zeit, dass die Traumweberinnen sich in ihre Höhlen und Erdlöcher zurückzogen, doch sie musste sich dieses Netz vorher noch einmal ansehen … nur um sicherzugehen.
Zuerst betrachtete sie das Verworrene Netz von Hexe .
Ein kleiner Faden war dunkel, dunkel, dunkel. Der erste Tod.
Es würde mehr Tode geben. Viel mehr.
Dann sah sie sich ihr eigenes Verworrenes Netz an.
Doch nicht vor der warmen Jahreszeit. Selbst die Menschen blieben normalerweise während der kalten Jahreszeit in ihren Höhlen.
Also dann. Sie konnte sich in ihren eigenen Bau in der heiligen Höhle zurückziehen, wo sie sich ausruhen und zarte Träume träumen würde. Beim nächsten Jahreszeitenwechsel
würde sie mit dem braunen Hund Ladvarian sprechen. Er war das Verbindungsglied zwischen den verwandten Wesen und den menschlichen Angehörigen des Blutes. Die verwandten Wesen gehorchten ihm, und die Menschen hörten ihm zu. Und sie benötigte ihn für das, was getan werden musste.
Denn wenn sich die Erde das nächste Mal erwärmte, würde sie all ihre Kraft und ihre Fähigkeiten brauchen – und all die Kraft und Fähigkeiten, die der braune Hund für sie zu sammeln in der Lage war –, um Kaeleers Herz zu retten.
Zweiter Teil
Kapitel 11
1 Kaeleer
Nachdem Morton die Nachricht in die mittlere Schublade gesteckt hatte, sperrte er seinen Schreibtisch mit einem Stirnrunzeln zu. Es beunruhigte ihn, dass die Priesterin der heiligen Stätte große Sorgen erwähnte, ohne genauer darauf einzugehen – insbesondere, da es an der heiligen Stätte einen Dunklen Altar gab; eines der dreizehn Tore, welche die Reiche Terreille, Kaeleer und die Hölle miteinander verbanden.
Im Laufe der Wintermonate waren etliche sorgenvolle – und Besorgnis erregende – Nachrichten der Priesterin bei ihm eingetroffen. Verschwundene Vorräte. Stimmen spät in der Nacht. Anzeichen, dass das Tor ohne Wissen oder Zustimmung der Priesterin geöffnet worden war.
Natürlich hatte die Frau ein Alter erreicht, in dem Unwichtiges unbemerkt in Vergessenheit geraten konnte. Es gab vernünftige Erklärungen für all die beunruhigenden Geschehnisse. Die Vorräte konnten einfach aufgebraucht worden sein, ohne dass man sie ersetzt hatte. Vielleicht hatte sich die junge Priesterin, die in der heiligen Stätte ausgebildet wurde, einen Liebhaber genommen, und die nächtlichen Stimmen rührten von ihren heimlichen Treffen. Das Tor …
Das war allerdings ein Punkt, der ihm Sorgen bereitete – und Karla ebenfalls. Benutzten
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