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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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waren, wurde ihm übel.
    »Lass gut sein«, sagte Lucivar sanft. »Lass gut sein.«
    Beide schöpften ein paar Mal zitternd Atem. Erst dann meinte Daemon: »Je schneller wir Bericht erstatten, desto
schneller kommen wir nach Hause.« Für ihn war zu Hause kein Ort, sondern eine Person – und in diesem Augenblick musste er unbedingt wissen, dass Jaenelle in Sicherheit war.
    6 Terreille
    Kartane hat einen Bericht geschickt.« Sorgfältig wählte Dorothea ein Stück gezuckertes Obst aus, biss davon ab und kaute langsam, um Hekatah so lange wie möglich warten zu lassen.
    »Und?«, fragte Hekatah schließlich. »Ist das Tor in Glacia für unsere Zwecke sicher? Und ist das Dorf für unsere handverlesenen Einwanderer bereit?«
    Dorothea griff nach einem weiteren Stück Obst. Diesmal leckte sie ein paar Mal genüsslich daran, bevor sie antwortete. »Die Dorfbewohner sind tot. Die Eyrier aber auch.«
    » Was? Wie konnte das geschehen?«
    »Der Bote, der sich mit Kartane getroffen hat, konnte herausfinden, was den Eyriern zugestoßen ist; nur, dass sie die Dorfbewohner umgebracht hatten und dann selbst den Tod fanden. « Sie legte eine kurze Pause ein. »Lord Hobart ist ebenfalls tot.«
    Hekatah stand da, ohne sich zu rühren. »Und dieses Miststück von einer Königin, Karla? Ist da wenigstens alles nach Plan verlaufen?«
    Dorothea zuckte mit den Schultern. »Sie verschwand im Laufe der Kämpfe. Doch da Ulka ziemlich … dramatisch … ums Leben kam, darf man wohl davon ausgehen, dass sie das Gift genommen hat.«
    »Dann ist es aus mit ihr«, sagte Hekatah, deren Lippen der Anflug eines zufriedenen Lächelns umzuckte. »Selbst wenn es jemandem gelingen sollte, rechtzeitig ein Mittel gegen das hayllische Gift zu finden, wird das Hexenblut ihr den Garaus machen.«
    »Unseren Plänen für Glacia ist ebenfalls der Garaus gemacht worden. Oder ist dir das noch nicht aufgefallen?«

    Hekatah wischte den Einwand mit einer unwilligen Handbewegung fort. »Angesichts der Tatsache, was wir erreicht haben, stellt das lediglich eine kleine Unannehmlichkeit dar.«
    Dorothea ließ das Obst zurück in die Schüssel fallen. »Rein gar nichts haben wir erreicht!«
    »Du wirst immer halsstarriger, Dorothea«, säuselte Hekatah mit giftiger Süße. »Mittlerweile benimmst du dich schon so würdelos, wie du aussiehst.«
    Das Blut hämmerte in Dorotheas Schläfen, und sie sehnte sich danach – oh, wie sehr sie sich danach sehnte! –, nur eine Kostprobe der Gefühle loszulassen, die immer heftiger in ihrem Innern tobten. Sie hasste Hekatah, war aber gleichzeitig auf das Luder angewiesen. Folglich lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und versetzte ihrem Gegenüber eine Wunde, die viel tiefer gehen würde als jeder körperliche Schmerz. »Zumindest habe ich noch all mein Haar. Die kahle Stelle hat zu nässen angefangen, meine Teure.«
    Hekatah hob instinktiv eine Hand, um die Stelle zu verbergen. Mühsam hielt sie sich selbst davon ab, den eigenen Kopf zu berühren.
    Der ohnmächtige Hass in Hekatahs stumpfen goldenen Augen machte Dorothea ein wenig Angst, erfüllte sie jedoch auch mit boshafter Schadenfreude.
    »Wir können uns damit behelfen, heimlich die anderen Tore zu benutzen«, sagte Hekatah. »Jetzt haben wir etwas viel Besseres.«
    »Und das wäre?«, erkundigte Dorothea sich höflich.
    »Den Vorwand, den wir benötigten, um den Krieg anzufangen. « Hekatahs Lächeln bestand aus purer Bosheit.
    »Ich verstehe.« Dorothea erwiderte das Lächeln.
    »Die Einwanderer, welche die Dorfbewohner ersetzen sollten, werden nach Glacia gehen – genau wie sie es getan hätten, wenn Hobart uns jenes Dorf als Bezahlung für unsere Unterstützung überlassen hätte. Außerdem werden wir noch ein paar Immigranten aus anderen terreilleanischen Territorien hinzufügen. Als Begleiter geben wir ihnen Männer mit, die keine Ahnung haben, wo sich das ursprüngliche Dorf befand.
Nur den Kutschern werden wir sagen, wo sie die glücklichen Familien abzusetzen haben – und das wird weit entfernt von jedem bewohnten Gebiet sein, sodass man uns auf keinen Fall auf die Schliche kommen wird. Selbstverständlich werden die Begleiter bestürzt sein, kein Anzeichen eines Dorfes entdecken zu können, das auf seine neue Bewohner wartet.« Ein träumerischer Ausdruck lag in Hekatahs Augen. »Die Truppe eyrischer Krieger, die sie dort erwartet, wird sich um alles kümmern. Das Blutbad wird … schrecklich sein. Doch es wird ein paar wenige Überlebende geben, denen die

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