Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
war.
»Beim Feuer der Hölle«, stieß Falonar voll Ekel hervor. Er zog sich rückwärts in Richtung der Tür zurück. »Tja, wahrscheinlich kommt es auch einer Art Hinrichtung gleich, eine Frau mehrmals nacheinander zu vergewaltigen. Aber wieso nur diese eine? Und warum hat man sie zu Tode geprügelt, nachdem ihr wahrscheinlich ohnehin schon genug angetan worden war, um sie umzubringen?«
»Weil sich die anderen Frauen zur Wehr setzten, während diese hier eine andere Art von Belohnung erwartete, die sie letzten Endes erhalten hat«, erwiderte Lucivar. Als Falonar ihn mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen anstarrte, gab er ein tiefes, boshaftes Lachen von sich. »Du hast genug Zeit an terreilleanischen Höfen verbracht um zu wissen, mit welch schmutzigen Methoden gearbeitet wird, Prinz Falonar. Irgendjemand muss dem Bastard mit dem grünen Juwel geholfen haben, durch das Tor zurück nach Terreille zu gelangen – oder das Tor zumindest ohne das Wissen und die Einwilligung der alten Priesterin benutzt haben. Was die Prügel betrifft … Ich schätze mal, dass der Mistkerl seine Wut an jemandem auslassen musste, als er merkte, dass er hier drinnen gefangen war.«
»Die Katze hat ihn nicht langsam genug umgebracht«, murmelte Falonar, indem er dem Zimmer den Rücken zukehrte. »Nicht einmal annähernd langsam genug.«
Ich könnte mir vorstellen, dass der Höllenfürst weiß, wie er an die letzte Rate kommt, um die Rechnung mit dem Mistkerl zu begleichen, dachte Lucivar, doch das erzählte er Falonar besser nicht.
Als sie die heilige Stätte verließen, bedeutete Zaranar ihnen mit einem Wink, zu ihm zu kommen.
»Rothvar ist an der Hintertür«, meinte Zaranar nervös. »Meiner Meinung nach solltest du dich der Sache annehmen. Wir haben lediglich die Türen im Auge behalten«, fügte er hastig hinzu.
Bevor sich Lucivar in Bewegung setzen konnte, sandte Kohlvar eine dringende Botschaft. *Prinz, am Landenetz ist ein Glacianer eingetroffen, der behauptet, der Hauptmann der Wache von Lady Karla zu sein. Er hat vierzig Wächter bei sich.*
*Er soll bleiben, wo er ist*, entgegnete Lucivar scharf, während er und Falonar auf die Rückseite des Hauses zuhielten. *Ich werde in ein paar Minuten mit ihm sprechen.*
Schon wenige Schritte vor der Hintertür konnte er das nervöse Fauchen hören, das aus dem Inneren des Hauses drang. Rothvar trat beiseite. Lucivar öffnete die Tür, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen.
Der arcerianische Kriegerprinz war beinahe ausgewachsen, sodass in der kleinen Küche kaum genug Platz für ihn war, um auf- und abzugehen. Auf dem Tisch stand eine merkwürdige Auswahl an Nahrungsmitteln. Eine sauber umgebrachte Ziege lag auf dem Boden.
Als Lucivar auf die Ziege zutrat, machte die Katze einen Satz darauf zu und fauchte ihn an.
*Meins*, sagte das Raubtier.
»Schon gut«, antwortete Lucivar freundlich.
Die Katze schien verdutzt zu sein, dass er so schnell einlenkte. *Mein Lohn.*
Interessant , dachte Lucivar. Probierte das verwandte Wesen eine menschliche Vorstellung an ihm aus? »Da du diesen Ort bewachst, anstatt auf die Jagd zu gehen, ist es nur gerecht, dass du Fleisch als Lohn erhältst.«
Sichtlich entspannter warf die Katze dem Tisch einen Blick zu. Lucivar tat es ihr gleich. Es befand sich nichts darauf, von dem er annahm, dass eine Raubkatze es fressen wollen würde. »Ist das auch Arbeitslohn?«
*Menschennahrung.* Das Raubtier ließ es mehr nach einer hoffnungsvollen Frage klingen.
»Ja, genau.«
*Würde die Nahrung einem weiblichen Menschenjungen schmecken?*
Lucivar rieb sich das Kinn. »Ich weiß es nicht.«
Die Katze stieß ein Knurren aus, doch das Geräusch klang hauptsächlich entmutigt. *Wir haben ihr etwas Fleisch im Feuer zubereitet, aber sie hat es nicht gegessen.* Seine Lefzen kräuselten sich. Anscheinend hielt er nicht viel davon, gutes Fleisch zu ruinieren, indem man es briet. *Ich habe versprochen, Menschennahrung zu beschaffen.*
Ein eiskalter Schauder lief Lucivars Rücken hinab. »Ein Kind hat das hier überlebt?«
*Ja. Ein weibliches Junges. KaeAskavis Freundin.* Die Katze musterte ihn eingehend und fragte dann zögernd: * Wirst du mir helfen?*
Lucivar blinzelte Tränen zurück, die nur dazu beigetragen hätten, das Raubtier in noch größere Verwirrung zu stürzen. »Ja, ich helfe dir.«
5 Kaeleer
Haben wir das Richtige getan?«, wollte Daemon wissen, während er und Lucivar durch die Luft auf das offizielle Landenetz zugingen. Diese Mühe
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