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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zeigen, dass er ihm vertraute, oder eine raffiniert eingefädelte Strafe für etwas, das er getan hatte.
    Er öffnete die Tür und steckte vorsichtig den Kopf in die Küche. »Lady Luthvian?«
    Sie stand neben dem Tisch und starrte ihn an. Dann meinte sie mit einem Lächeln: »Hast du etwa Angst, Krieger?«
    Beschämt trat er in die Küche. »Bist du fertig?«, fragte er, wobei er sich Mühe gab, genauso arrogant zu klingen, wie er es von Falonar und Lucivar kannte.
    Sie ließ den Blick von der Reisetasche, die neben ihr stand, zu ihm wandern.
    Seit wann erwartete Luthvian von einem Mann, dass er ihr irgendetwas trug? Bei seinem letzten dahingehenden Versuch hatte sie ihm beinahe die Zähne eingeschlagen. Hallevar hatte Recht gehabt, als er einmal sagte: »Gewöhn dich lieber daran, dass eine Frau schneller ihre Meinung ändern kann, als du dich am Gemächt kratzt.«
    Er ging zwei Schritte auf sie zu, blieb dann jedoch erneut stehen.
    »Was ist los?«, wollte sie misstrauisch wissen.
    Sie stank. Das war los. Stank absolut bestialisch. Aber das würde er ihr gewiss nicht auf die Nase binden! Da fiel ihm auf, dass sie außerdem ein wenig … eigenartig aussah.
    »Was ist los?«, fragte sie erneut und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Er wich zwei Schritte zurück.
    Ihr Gesicht zitterte und begann zu verschwimmen. Einen Augenblick lang glaubte er, jemand anderen vor sich zu sehen. Jemanden, den er nicht kannte – und nicht kennen wollte.

    Ihm fiel etwas anderes ein, das Hallevar ihm ans Herz gelegt hatte: Manchmal war wegzulaufen das Klügste, was ein unerfahrener Krieger tun konnte.
    Im nächsten Moment stürzte er auf die Tür zu.
    Er erreichte sie nicht. Macht brach gewaltsam durch seine inneren Barrieren. Nadeln drangen in seinen Geist ein, bildeten Widerhaken aus und gruben sich immer tiefer, wobei sie kleine Stücke seines Selbst herausrissen. Sein Körper erzitterte unter dem heftigen Tauziehen, als er versuchte, aus dem Haus zu kommen, während sie ihn immer weiter in das Zimmer zurückzog.
    Hilflos spürte er, wie er umgedreht wurde – und erblickte die Hexe, die ihn gefangen hielt. Er stieß einen Schrei aus.
    »Du wirst genau da hingehen, wo ich dich hinschicke«, sagte sie. »Genau das sagen, was ich dir zu sagen auftrage.«
    »N-n-nein.«
    Goldene Augen glitzerten in ihrem verfallenen Gesicht, und entsetzliche Schmerzen durchzuckten ihn.
    »Es ist nur ein winziger Auftrag, Kleiner. Und sobald er erledigt ist, lasse ich dich frei.«
    Sie hielt ihm einen kleinen Kristall entgegen, der gleich darauf durch die Luft schwebte. Seine linke Hand griff danach.
    Sie beschrieb ihm genau, wo er hinzugehen habe, was er zu sagen und mit dem Zauber in dem Kristall zu tun habe. Dann wurde er wieder umgedreht, wie eine Marionette, die an ihren Fäden tanzt. Er verließ das Haus.
    Ein Krieger würde das nicht tun, egal, was der Preis sein mochte. Ein Krieger würde das nicht tun.
    Er versuchte, sein Messer mit der Rechten zu erreichen. Zumindest konnte er sich die Kehle aufschlitzen oder die Handgelenke, irgendetwas tun, um sich ihrer Macht zu entziehen.
    Seine Hand schloss sich um den Griff.
    *Sterben wird dich nicht retten, kleiner Krieger*, sagte die Hexe. *Ich bin die Dunkle Priesterin. Auf diese Weise entkommst du mir nicht.*
    Leer ließ er die Hand wieder sinken.
    * Nun geh! *

    Palanar breitete die Flügel aus und flog so schnell wie möglich, um das zu tun, was ein Krieger niemals tun würde.
    Es war nicht der Wind in seinem Gesicht, der ihm die Tränen in die Augen steigen ließ.
    11 Kaeleer
    Lucivar landete vor seinem Horst und rief: »Marian!« Wo im Namen der Hölle steckte die Frau?, dachte er, als er auf die Tür zuschritt. Sie hätte bereits vor Stunden im Bergfried eintreffen sollen.
    Beim Betreten des Horstes fiel sein Blick auf die ordentlich gestapelten Reisetaschen. Im ersten Moment setzte sein Herzschlag aus. Als es wieder zu schlagen einsetzte, befand er sich bereits im Blutrausch. » Marian! «
    Sein Horst war groß, doch Lucivar brauchte nicht lange, um ihn gründlich zu durchsuchen. Marian und Daemonar waren nicht da. Doch sie hatte gepackt. Was hatte sie also aufgehalten? War Daemonar vielleicht krank? Hatte sie ihn hinüber zu Nurians Haus gebracht, damit die Heilerin ihn sich ansehen konnte?
    Da er der Kriegerprinz von Ebon Rih war, befand sich sein Heim ein wenig abseits von den übrigen Horsten, die sich an den Berg schmiegten, doch binnen zwei Minuten landete er vor Nurians Zuhause. Doch

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