Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
Bauch. » Miststück«, zischte sie. »Ich hätte etwas aus dir machen können. Nun wirst du lediglich als Aas enden.«
Luthvian versuchte, sich zur Wehr zu setzen, wollte ihre Angreiferin kratzen oder schlagen, aber ihre Arme waren viel zu schwer. Sie konnte selbst dann nichts tun, als das ekelhafte
Luder seine Zähne in ihrer Kehle vergrub und sich an ihrem Blut labte.
Für den Körper konnte nichts mehr getan werden, aber ihr inneres Selbst …
Sie nahm all ihre Kraft und Wut zusammen und lenkte sie in die inneren Barrieren, um diese zu verstärken.
Hekatah hämmerte gegen die Barrieren, während sie von ihrem Blut trank, hämmerte und hämmerte, um sie aufzusprengen und das Töten zu Ende zu führen. Doch Luthvian gab nicht nach, sondern ließ ihren Zorn zur Brücke zwischen Leben und Tod werden, während sie weiterhin all ihre Kraft in die inneren Barrieren fließen ließ. Weiter und weiter, bis nichts mehr übrig war. Nichts.
Nach einer gewissen Zeit hörte das Hämmern auf, und Luthvian empfand bittere Genugtuung darüber, dass es das Miststück nicht vermocht hatte, ihre Barrieren aufzubrechen.
Weit, weit entfernt konnte sie spüren, wie Hekatah von ihrem Körper rollte. Irgendwo in einer verschwommenen, nebligen Entfernung erschienen scharfe Nägel, die auf ihr Gesicht herabfuhren.
Doch die Hand verharrte in der Luft, bevor die Nägel ihre Augen erreicht hatten.
»Nein«, meinte Hekatah. »Wenn dir die Verwandlung zur Dämonentoten gelingen sollte, möchte ich, dass du siehst, was ich deinem Sohn antue.«
Bewegung. Die Schlafzimmertür schloss sich. Stille.
Luthvian spürte, wie sie immer schwächer wurde. Mit Mühe bewegte sie einen Finger – nur ein kleines bisschen.
Ihre Wut hatte sie durch die Verwandlung katapultiert, ohne dass sie sich dessen bewusst gewesen war oder Hekatah es gemerkt hätte. Sie war dämonentot, doch sie hatte nicht genug Kraft, um weiter zu existieren. Ihr Selbst würde bald zu einem Flüstern in der Dunkelheit werden. Vielleicht würde ihr Selbst eines Tages, wenn es sich erholt und etwas Kraft geschöpft hatte, die Dunkelheit verlassen und in die Reiche der Lebenden zurückkehren. Vielleicht.
Wie viele Male hatte Lucivar ihr ans Herz gelegt, Warnschilde
um ihr Haus aufzubauen? Und jedes Mal hatte sie seine Bitten als grundlos abgetan. Doch insgeheim hatte sie sich darüber gefreut, dass er es zumindest versucht hatte.
Es war eine Prüfung gewesen, doch nur sie hatte das gewusst. Jedes Mal, wenn er die Schilde erwähnt hatte, nachdem sie die Idee abermals verworfen hatte, jedes Mal, wenn er ihre scharfe Zunge ertrug, während er ihr auf die eine oder andere Weise half, war eine Prüfung gewesen, um ihr zu beweisen, dass ihm etwas an ihr lag.
Oh, es hatte Zeiten gegeben, da sie seine versteinerte Miene und die Kälte in seinen Augen gesehen und sich gesagt hatte, dass dies das letzte Mal sein würde, die letzte Prüfung. Das nächste Mal, wenn er die Schilde erwähnte, würde sie tun, was er von ihr verlangte, um ihm zu zeigen, dass auch ihr an ihm lag.
Dann kam das nächste Mal, und regelmäßig wollte, ja, brauchte sie eine einzige weitere Prüfung. Und noch eine. Immer eine mehr.
Von jetzt an würde es keine Prüfungen mehr geben, doch ihr Sohn, ihr tapferer eyrischer Kriegerprinz würde niemals erfahren, dass sie ihn geliebt hatte.
Sie hätte nur eine einzige Stunde als Dämonentote gebraucht, nicht mehr! Eine Stunde, um es ihm zu sagen. Sie konnte ihm noch nicht einmal eine Botschaft hinterlassen. Nichts.
Nein. Moment! Vielleicht war es ihr möglich, ihm das Wichtigste zu sagen, die eine Sache, die an ihr genagt hatte, seitdem Surreal ihre Wut an ihr ausgelassen hatte.
Sie nahm alles zusammen, was noch von ihrer Kraft übrig war, und formte es zu einem Tropfen, der einen Gedanken umschloss. Dann stieß sie den Tropfen nach oben, immer weiter und weiter nach oben, bis er an der Außenseite ihrer inneren Barrieren zu liegen kam.
Lucivar würde ihn finden. Da war sie sich ganz sicher.
Kein Anker. Nichts, um sich festzuhalten. Voll Reue, die nur durch den Tropfen verkündeter Liebe abgemildert war, verblasste sie und ging in die Dunkelheit.
10 Kaeleer
Zögerlich klopfte Palanar an der Küchentür. Wahrscheinlich war es eine Ehre, gebeten worden zu sein, Lady Luthvian zum Bergfried zu begleiten, aber sie hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie eyrische Männer nicht mochte. Von daher wusste er nicht genau, ob dies Hallevars Art war, ihm zu
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