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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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direkten Angriffe mehr, nicht der geringste Versuch einer Belagerung, bloß ab und an ein paar Pfeile, damit wir wissen, dass sie noch irgendwo da draußen sind.«
    »Wir sitzen fest«, erwiderte Falonar. »Sie sind in der Überzahl, und das wissen sie ganz genau.«
    Wir können nirgendwohin, dachte Falonar. Wir können niemandem eine Botschaft zukommen lassen.
    »Wo liegt der Sinn?«, wiederholte Kohlvar.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich schätze, früher oder später werden wir das schon noch herausfinden.«
    Die Antwort erhielten sie, sobald die Dämmerung hereinbrach. Ein Krieger näherte sich offen dem Gemeinschaftshorst, die Hände seitlich von sich gestreckt.
    »Ich habe eine Nachricht für euch!« Er hielt einen weißen Umschlag empor.
    »Leg ihn auf den Boden!«, rief Falonar zurück.
    Der Krieger legte den Brief achselzuckend auf den Boden und beschwerte ihn dann mit einem kleinen Stein, damit er nicht weggeweht würde. Anschließend ging er den Weg zurück, den er gekommen war.
    Ein paar Minuten später beobachtete Falonar, wie die eyrische Kompanie die Flucht ergriff.

    Er wartete eine weitere Stunde, bis er das Kuvert mithilfe der Kunst an die Tür heranholte. Ohne sich auf die andere Seite des Schildes zu bewegen, erschuf er eine Kugel Hexenfeuer, um die Schrift zu erleuchten und lesen zu können, an wen das Schreiben gerichtet war.
    Da stieg Angst in ihm auf. Es war dieselbe Handschrift wie auf der Nachricht, die für Lucivar zurückgelassen worden war. Doch diese Botschaft war an den Höllenfürsten adressiert.
    Er rief Kohlvar, Rothvar, Zaranar und Hallevar zu sich. »Ich werde das da zum Bergfried bringen und Bericht erstatten.«
    »Es könnte eine Falle sein«, gab Hallevar zu bedenken. »Vielleicht warten sie bloß darauf, dass du den ersten Schritt tust.«
    Ja, es war zweifellos eine Falle – allerdings war sie nicht für ihn bestimmt.
    »Ich glaube nicht, dass sie uns weiter behelligen werden, aber bleibt wachsam. Passt gut auf! Lasst niemanden herein, ganz egal, um wen es sich handelt. Ich werde über Nacht im Bergfried bleiben. Sollte ich vor dem Morgengrauen zurückkommen … setzt alles daran, mich zu töten.«
    Sie verstanden, was er meinte. Wenn er vorher zurückkehrte, sollten sie davon ausgehen, dass er von einer fremden Macht kontrolliert wurde, und dementsprechend handeln.
    »Möge die Dunkelheit dich schützen«, sagte Hallevar.
    Falonar schlüpfte durch den Schild. Er griff nach dem Briefumschlag und schwang sich in Richtung des Bergfrieds in die Lüfte.
    15 Kaeleer
    Saetan starrte auf das Blatt Papier. Zu viele Gefühle lagen in seinem Innern im Widerstreit, also zwang er sich dazu, sie zu unterdrücken.

    Ich habe deinen Sohn.
    Hekatah

    Demnach hatte sie also auch Marian und Daemonar in ihre Gewalt gebracht, da die beiden den einzigen Köder darstellten, mit dem sich Lucivar nach Hayll locken ließe.
    Und jetzt wurde Lucivar als Köder für ihn benutzt.
    Er durchschaute das Spiel. Hekatah und Dorothea würden zu einem Tauschhandel bereit sein: ihn für Lucivar, Marian und Daemonar.
    Selbstverständlich würden sie Lucivar nicht gehen lassen; sie konnten ihn gar nicht gehen lassen. Sobald er Marian und Daemonar in Sicherheit gebracht hatte, würde er mit all der zerstörerischen Kraft, die in ihm steckte, Hekatah und Dorothea angreifen.
    Es war also von Anfang an ein unehrlicher Handel.
    Er konnte nach Hayll aufbrechen und Dorothea wie auch Hekatah umbringen. Zwei Priesterinnen mit rotem Juwel hatten keine Chance gegen einen Kriegerprinzen, der Schwarz trug. Er konnte dorthin gehen, einen schwarzen Schild um Lucivar, Marian und Daemonar werfen, um sie zu beschützen, und dann seine Kräfte entfesseln – und jedes Lebewesen im Umkreis von mehreren Meilen töten.
    Doch das würde den Krieg nicht aufhalten. Nicht mehr. Vielleicht hätte es das nie getan. Und es ging um den Krieg; der Krieg musste aufgehalten werden, nicht bloß die beiden Hexen, die ihn entfacht hatten.
    Also würde er sich auf ihr Spiel einlassen … denn letzten Endes würde es ihn mit der Waffe versorgen, die er benötigte.
    Alles hat seinen Preis.
    Er legte den Anhänger mit dem schwarzen Juwel ab und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann zog er sich den Ring des Haushofmeisters von der linken Hand – den Ring, der denselben mitternachtsschwarzen Schild beinhaltete, mit dem Jaenelle auch den Ring der Ehre ausgestattet hatte.
    Selbst wenn Daemon Jaenelle beeinflusste, selbst wenn er der Grund war, weswegen sie

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