Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
je etwas im Gegenzug anzubieten.«
»Ich habe dir sehr wohl etwas geboten!«
»Was denn? Dich? Du hast dich bereits an mir gütlich getan, Dorothea. Wie konntest du dir einbilden, mehr davon zu ertragen, könnte so etwas wie eine Belohnung sein?«
»Du Bastard ! Du …« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, die erhobene Hand zu einer Klaue gekrümmt.
Ein von einer unsichtbaren Hand ausgeführter Schlag schleuderte sie zu Boden. Sie fiel auf Surreal, die heftig fluchte und sie von sich stieß.
Fast widerwillig ließ Saetan den Blick von Daemon zu Hekatah wandern – und musste feststellen, dass sie am ganzen Körper bebte, allerdings nicht vor Wut.
»Was willst du, Sadi?«, fragte Hekatah, der es nicht gelang, mit gefasster Stimme zu sprechen.
Erst nach einer langen Pause, die alle frösteln ließ, wandte Daemon seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu. »Ich bin gekommen, um im Namen meiner Königin mit euch zu verhandeln.«
»Ich hab es doch gesagt«, murmelte Dorothea – machte jedoch keine Anstalten aufzustehen.
»Und was wirst du deiner Königin berichten?«, erkundigte sich Hekatah.
»Dass ich zu spät gekommen bin, um auch nur einen von ihnen zu retten. Ich bin mir sicher, wenn ich ein wenig nachhelfe, wird ihre Reaktion angemessen heftig ausfallen.«
»Sie wird nicht nur uns töten, wenn sie derart viel Macht entfesselt.«
Daemon lächelte befriedigt. »Genau. Sie wird alles zerstören. Und sobald ihr erst einmal alle tot seid … Nun, ein paar Kämpfe werden noch in Kaeleer auszutragen sein, um die größten Störenfriede bei Hofe auszuschalten. Doch danach wird bestimmt bald wieder Ruhe einkehren.« Er drehte sich um und ging in Richtung der Dunkelheit.
Er wird sie niemals dazu bringen, alle in Terreille zu töten, dachte Saetan und schloss die Augen, während in ihm die
Übelkeit hochstieg. Es wird ihm nie gelingen, sie derart zu pervertieren. Nicht Jaenelle!
»Warte«, meinte Hekatah.
Saetan schlug die Augen auf.
Daemon hatte beinahe den Rand des Lichtkegels erreicht. Als er sich umdrehte, hatte er eine Augenbraue fragend in die Höhe gezogen.
»War das der einzige Grund, weswegen du hergekommen bist?«, wollte Hekatah wissen.
Daemon warf erneut Lucivar einen Blick zu und lächelte. »Nein. Ich dachte, ich könnte ein paar alte Rechnungen begleichen, wo ich schon einmal hier bin.«
Hekatah erwiderte sein Lächeln. »Dann haben wir vielleicht doch etwas, worüber wir uns unterhalten könnten, Prinz. Aber nicht jetzt. Warum vergnügst du dich nicht – während Dorothea und ich darüber nachdenken, wie wir zu einer gütlichen Einigung kommen können?«
»Ich bin mir sicher, dass ich einen amüsanten Zeitvertreib finden werde«, sagte Daemon. Er trat aus dem Licht und verschwand in der Dunkelheit.
Hekatah sah Saetan an. Es war ihm in diesem Augenblick nicht möglich, seine Gefühle im Zaum zu halten und eine ausdruckslose Miene aufzusetzen.
Dorothea erhob sich und deutete auf Surreal. »Fesselt das Miststück«, befahl sie einem der Wächter barsch. Dann wandte sie sich Hekatah zu. »Du wirst Sadi doch wohl nicht glauben wollen.«
»Der Höllenfürst tut es«, meinte Hekatah leise. »Und das ist in der Tat höchst interessant.« Sie stieß ein Zischen aus, als Dorothea Einspruch erheben wollte. »Wir sprechen unter vier Augen darüber.«
Sie ging auf ihre Hütte zu. Dorothea folgte nur widerwillig.
Nachdem die Wächter Surreal an den Pfahl links von Saetan gekettet hatten, sammelten sie die Toten auf und begaben sich wieder an ihre Arbeit, wobei sie regelmäßig unbehagliche Blicke in die Dunkelheit warfen.
»Dein Sohn ist ein kaltblütiger Bastard«, sagte Surreal leise.
Saetan musste an das Glitzern in Daemons Augen denken. Er dachte an den Mann, den er eigentlich gut kennen sollte – und überhaupt nicht kannte. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf an den Pfahl. »Ich habe nur noch einen Sohn – und der ist Eyrier.«
»Hallo, Mistkerl.«
Lucivar drehte den Kopf zur Seite und beobachtete, wie Daemon aus der Dunkelheit glitt und um ihn herumging, bis er direkt vor ihm stand.
Er hatte sich den Anfang des Spiels genau angesehen und auf ein Zeichen von Daemon gewartet, dass es Zeit war, zum Angriff überzugehen. Die mit einem Zauber belegten Ketten konnten ihn nicht wirklich zurückhalten, und im Gegensatz zu Saetan schwächten ihn die Schmerzen aus dem Ring des Gehorsams nicht lange – zumindest erschöpften sie ihn nicht derart, wie es beim Höllenfürsten der Fall zu sein
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