Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
nicht?«, stieß Daemon verbittert hervor. »Wo waren sie dann vor siebzehnhundert Jahren, als ich noch ein Kind war? Wo warst du ? Wo wart ihr alle in all den Jahren? Sprich du mir nicht von Familie, Höllenfürst.«
Saetan sackte kraftlos an dem Pfahl zusammen. Mutter der Nacht, jegliche Sorge, die er bezüglich Daemons Loyalität gehegt hatte, bewahrheitete sich nun.
»Wie rührend«, meinte Hekatah höhnisch. »Erwartest du von uns, dass wir dir das abnehmen? Du bist deines Vaters Sohn.«
Daemon richtete den goldenen Blick auf Hekatah. »Es wäre richtiger zu sagen, ich bin der Mann, der mein Vater hätte sein können , wenn er den Mut dazu gehabt hätte.«
»Hör nicht auf ihn«, mischte sich auf einmal Dorothea ein. »Es ist eine Falle, nichts weiter. Er lügt. «
»Viel mehr scheint er nicht zu können«, murmelte Surreal voll Bitterkeit.
Nachdem Daemon sie mit einem kurzen, abweisenden Blick bedacht hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit Dorothea zu. »Hallo, Liebling. Du siehst wie ein hässliches altes Weib aus. Steht dir gut.«
Dorothea stieß ein wütendes Zischen aus.
»Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht«, sagte Daemon mit einem Seitenblick auf Surreal.
Dorothea betrachtete Surreals spitz zulaufende Ohren und feixte höhnisch. »Ich habe schon von ihr gehört. Sie ist nichts weiter als eine Hure.«
»Ja«, pflichtete Daemon ihr höflich bei, »sie ist eine erstklassige Schlampe, die ihre Beine für alles breit macht, das sie dafür bezahlt. Abgesehen davon ist sie aber auch deine Enkelin. Kartanes Kind. Das einzige, das er je zeugen wird. Die einzige Fortsetzung deiner Blutlinie.«
»Keine Schlampe ist meine Enkelin«, fauchte Dorothea.
Daemon hob eine Braue. »Also wirklich, Liebling, ich dachte, das würde euch ganz besonders miteinander verbinden. Der einzige Unterschied zwischen euch beiden besteht darin, dass sie meist unter einem Mann liegt, während du auf ihm reitest. Aber deine Beine sind genauso weit gespreizt.« Er hielt inne. »Nun, einen weiteren Unterschied gibt es doch noch. Da sie sich für ihre Dienste bezahlen lässt, war sie von jeher gezwungen, gut im Bett zu sein.«
Dorothea bebte vor Wut. »Wachen! Ergreift ihn!«
Zwanzig Männer stürmten vor, fielen jedoch im nächsten Augenblick tot zu Boden.
Daemon lächelte nur. »Vielleicht sollte ich den Rest auch gleich noch umbringen, um weiterem Ärger vorzubeugen.«
Vorsichtig ließ Hekatah das Messer sinken. »Warum bist du hier, Sadi?«
»Mit euren kleinen Intrigen kommt ihr mir in die Quere, und das ärgert mich.«
»Terreille zieht gegen Kaeleer in den Krieg. Das ist ja wohl keine kleine Intrige.«
»Tja, das kommt ganz darauf an, ob man mächtig genug ist, um zu siegen, nicht wahr?«, sagte Daemon mit honigsüßer Stimme. »Wie dem auch sei, ich bin nicht daran interessiert, über ein Reich zu herrschen, das von einem Krieg verwüstet wurde. Also habe ich entschieden, dass es höchste Zeit sei, ein wenig zu plaudern.«
Dorothea machte einen Satz nach vorn. »Hör nicht auf ihn!«
»Wie willst du ein Reich beherrschen?«, fragte Hekatah, ohne auf Dorothea zu achten.
Daemons Lächeln wurde noch kälter und grausamer. »Ich habe die Kontrolle über diejenige Hexe, die stark genug ist, jedes Lebewesen im Reich Terreille zu töten.«
»Nein!«, rief Saetan. »Du hast die Königin nicht unter Kontrolle! «
Als Daemon ihn ansah, begann der Höllenfürst erneut zu zittern.
»Habe ich das nicht?«, schnurrte Daemon. »Hast du dich gar nicht gefragt, weshalb sie nicht auf das ›Geschenk‹ reagiert hat, Höllenfürst? Oh, sie war außerordentlich betrübt. Seit dein Finger bei ihr ankam, hat sie in einem fort geweint. Doch sie ist nicht hier – und sie wird auch nicht kommen, denn sie legt größeren Wert darauf, es von mir im Bett besorgt zu bekommen, als auf dich. Als auf jeden Einzelnen von euch!« Zum ersten Mal sah Daemon zu Lucivar hinüber.
Saetan schüttelte den Kopf. »Nein. Das kannst du nicht tun, Daemon.«
»Sag du mir nicht, was ich tun kann. Du hattest deine Chance, alter Mann, und du hattest nicht den Mut, sie zu nutzen. Jetzt bin ich an der Reihe, und ich habe vor zu herrschen. «
»Noch so eine Lüge!«, keifte Dorothea. »Du hast dich nie für die Macht interessiert.«
Daemon richtete seine eiskalte Wut auf sie. »Was weißt du schon davon, was ich wollte, du Luder? Du hast mir nie die
Möglichkeit gegeben, an die Macht zu gelangen. Du wolltest dich lediglich meiner Kraft bedienen, ohne mir
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