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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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für das Gelingen meiner Mission.«
    So einfach. So schmerzvoll. Daemon würde es bereuen, er würde es zutiefst bereuen, doch er würde nicht zögern, seinem Bruder das Herz aus dem Leib zu reißen, sollte Jaenelle es benötigen. Und genau das hatte er getan.
    »Du bist mit Jaenelles Erlaubnis hier.« Lucivar brauchte die Bestätigung.
    »Ich bin auf ihren Befehl hin hier.«
    »Um dieses Spiel zu inszenieren.«
    »Um dieses Spiel zu inszenieren«, stimmte Daemon ihm leise zu.
    Lucivar nickte und stieß ein verbittertes Lachen aus. »Nun, Bastard, du hast deine Sache gut gemacht.« Nach einer kurzen Pause fügte er kalt hinzu: »Wo sind Marian und Daemonar?«
    Daemons Hand zitterte leicht, als er sich damit durch das
Haar fuhr. »Da Surreal ihr graues Juwel nicht einsetzen musste, um von hier wegzukommen, muss ich davon ausgehen, dass sie sicher das Versteck erreicht hat, wo ich die beiden zurückgelassen hatte. Mittlerweile müssten sie alle im Bergfried sein.«
    Lucivar ließ die Worte auf sich wirken. Für einen Augenblick schlug eine gewaltige Woge der Erleichterung über ihm zusammen. »Und was passiert jetzt?«
    »Jetzt erschaffe ich einen Schatten von dir, und du begibst dich auf den Weg zum Bergfried. Halte dich auf dem roten Wind. Die dunkleren sind unbeständig.«
    Schatten. Daemon war nie in der Lage gewesen, Schatten zu erschaffen. Und Jaenelle … Da Jaenelle Andulvar und Prothvar von Kindesbeinen gekannt hatte, hätte sie von einem eyrischen Krieger erwartet, dass er in der Lage war, den Schmerz des Schlachtfelds zu ertragen; ganz egal, wie jenes Schlachtfeld aussehen mochte.
    »Was brauchst du?«, fragte Lucivar.
    Daemon zögerte.
    »Etwas Haar, Haut und Blut.«
    »Dann lass uns das Spiel zu Ende spielen.«
    Schweigsam arbeiteten sie zusammen. Das einzige Geräusch war Lucivars Seufzer der Erleichterung, als Daemon ihm wieder den Ring der Ehre über den Penis schob und mit seiner Hilfe den Ring des Gehorsams entfernte, ohne dass es auffallen würde.
    Während Lucivar seine schwarzgrauen Juwelen anlegte, die Daemon ihm zurückgegeben hatte, beobachtete er die letzten Vorbereitungen des Zaubers, mit dessen Hilfe Daemon einen Schatten von ihm erschaffen würde. Lucivar erschauderte, als er die grausam gepeinigte Kreatur erblickte, deren Lippen im Tode zu einem gequälten Grinsen verzerrt waren.
    »Beim Feuer der Hölle, Bastard«, meinte Lucivar, dem übel geworden war. »Was genau hast du mit mir angestellt, dass ich danach so aussehe?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Daemon erschöpft. »Aber ich gehe einmal davon aus, dass Hekatah schon etwas einfallen
wird.« Er hielt inne und musste hart schlucken. »Sieh mal, Mistkerl, mach dieses eine Mal in deinem Leben das, was man von dir verlangt. Begib dich zum Bergfried. Alle, die dir wirklich etwas bedeuten, warten dort auf dich.«
    »Nicht alle«, sagte Lucivar sanft.
    »Ich werde den Höllenfürsten befreien.« Daemon wartete.
    Lucivar wusste, worauf Daemon wartete, worauf er entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffte. Er wollte hören, dass Saetan nicht der Einzige hier im Lager war, der ihm etwas bedeutete.
    Doch Lucivar schwieg.
    Daemon senkte den Blick und sagte matt: »Gehen wir. Die letzte Runde des Spiels hat begonnen.«
    11 Terreille
    Saetan starrte die Ringe an, die auf dem Boden lagen. Warum hatte Daemon so viel Aufhebens darum gemacht? Und weshalb jagten sie ihm einen derart kalten Schauder über den Rücken?
    Entnervt stieß er ein Zischen aus. Der Zischlaut ließ ihn jäh zusammenfahren.
    »Das … sss … möchtest du begreifen?«, hatte Draca damals gefragt.
    Ringe, die in einem Aquarium voll Wasser trieben. Draca hielt einen eiförmigen Stein, der an einer dünnen Seidenschnur hing. »Eine Spirale.«
    Der Stein bewegte sich im Kreis und beschrieb einen spiralförmigen Abstieg, bis sich das ganze Wasser mit ihm bewegte und auch die Ringe in der Spirale gefangen waren.
    »Ein Strudel«, hatte Geoffrey gesagt.
    »Nein«, hatte Draca entgegnet. »Ein Mahlstrom … Sie wird fast immer in einer Spirale hinabsteigen … Ihre Natur lässt … sss … sich nicht ändern. Doch der Mahlstrom … Beschütze sie, Saetan. Beschütze sie … sss … mit all deiner Kraft und Liebe, und vielleicht wird es … sss … niemals geschehen.«

    »Und wenn doch?«, hatte er gefragt.
    »Dann wird es … sss … mit dem Blut vorbei sein.«
    Mit dem Blut vorbei sein.
    Vorbei …
    Jene Ringe waren keine Botschaft von Daemon, sondern eine Warnung von Draca!

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