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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jaenelle war dabei, in einer Spirale zu ihrer ganzen Kraft hinabzusteigen, um den Mahlstrom zu entfesseln. Hatte sie deshalb darauf bestanden, dass der Erste Kreis im Bergfried blieb? Weil es der einzige Ort war, der jener zerstörerischen Gewalt widerstehen könnte? Nein. Jaenelle tötete nur sehr widerwillig. Sie würde nicht das gesamte Blut zerstören, wenn sie …
    Verdammt. Verdammt! Es musste ihm gelingen, sich die Vision ins Gedächtnis zurückzurufen. Er musste jene Netze noch einmal sehen, um sich an die eine wichtige Sache zu erinnern, die sich seinem Gedächtnis entzog. Sich ihm absichtlich entzog. Die Vision war mit einem Schleier belegt worden, um ihn daran zu hindern, sich an diese eine Sache zu erinnern, bis es zu spät war.
    Doch wenn sie tatsächlich den Mahlstrom entfesselte, was im Namen der Hölle trieb dann Daemon hier ?
    Verzögern. Zeit schinden. Dorothea und Hekatah ablenken. Ein Spiel spielen um … Marian und Daemonar …. Dann Surreal. Lucivar hatte er vor ein paar Stunden aufschreien hören, doch seitdem hatte es keinerlei Lebenszeichen mehr von ihm gegeben. Demnach blieb nur noch …
    Ein Schatten fiel über die Ringe.
    Er blickte in Daemons glasige Augen empor.
    »Es ist Zeit, zu tanzen«, sagte Daemon mit honigsüßer Stimme.
    Vielleicht hätte Saetan etwas gesagt, doch er konnte Hekatah ganz in der Nähe wittern. Also ließ er sich von Daemon in die Gefangenenbaracke führen und sagte nichts, als dieser ihn an das Bett fesselte.
    Als Daemon sich neben ihn legte, flüsterte der Höllenfürst: »Wann ist das Spiel zu Ende?«
    Daemon fuhr zusammen und musste hart schlucken. »Um
Mitternacht.« Er legte Saetan zärtlich eine Hand auf die Brust. »Dir wird nichts passieren …«
    Beide hörten, wie etwas an der Tür vorüberstrich, und sie wussten, wer dort lauschte.
    Saetan schüttelte den Kopf. Alles hat seinen Preis. »Mach es überzeugend, Daemon«, flüsterte er.
    Er konnte die gequälte Resignation und das Flehen um Vergebung in Daemons Augen sehen, bevor sein Sohn sich zu ihm beugte und ihn küsste.
    Und er erfuhr, warum die Angehörigen des Blutes Daemon den Sadisten nannten.
    Saetan lag auf der Seite und starrte an die Wand.
    Im Grunde hatte Daemon sehr wenig getan. Sehr wenig. Doch es war ihm gelungen, das Miststück, das sich draußen vor der Tür herumgetrieben hatte, davon zu überzeugen, dass ein Sohn seinen eigenen Vater vergewaltigte – ohne dabei etwas zu tun, das verhindern würde, dass die beiden einander in Zukunft in die Augen sehen konnten. Eine wahrlich beeindruckende Leistung.
    Und es war sehr kurz gewesen. Das hatte ihm Sorge bereitet, doch als Daemon die Hütte verlassen hatte, hatte Saetan gehört, wie sein Sohn draußen etwas gemurmelt hatte, und Hekatah ein entzücktes, schroffes Lachen ausstieß.
    Während also Daemon weiter im Lager umherschlich und alle nervös machte, hatte er Zeit, sich auszuruhen, Kräfte zu sammeln und nachzudenken.
    Das Spiel würde um Mitternacht vorbei sein. Was war Bedeutendes an Mitternacht? Nun, man nannte Mitternacht die Hexenstunde, jenen Augenblick zwischen dem einen Tag und dem nächsten. Und dann wären zweiundsiebzig Stunden vergangen, seitdem Daemon im Lager aufgetaucht war.
    Saetan schoss empor und saß kerzengerade im Bett. Zweiundsiebzig Stunden!
    Unruhig war er in einem Wohnzimmer des Bergfrieds auf und ab gegangen. »Ein Opfer findet zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang statt.«

    »Das mag beim Prinzen der Dunkelheit so gewesen sein«, hatte Tersa geantwortet und die Teile ihres Puzzles umhergeschoben. »Aber bei der Königin?«
    Als Jaenelle der Dunkelheit ihr Opfer dargebracht hatte, hatte es drei Tage lang gedauert. Zweiundsiebzig Stunden.
    »Mutter der Nacht«, flüsterte er, immer noch sitzend.
    Da ging die Tür auf. Daemon stürmte in die Hütte und ließ ein Kleiderbündel auf das Bett fallen.
    Bevor Saetan etwas sagen konnte, hatte Daemon ihn im Genick gepackt und hielt ihm eine Tasse an die Lippen. Im nächsten Augenblick lief ihm eine warme Flüssigkeit die Kehle hinab. Er hatte die Wahl, entweder zu schlucken oder zu ersticken. Saetan schluckte. Gleich darauf wünschte er sich, er wäre erstickt.
    »Beim Feuer der Hölle, was hast du mir da eingeflößt?«, stieß er keuchend hervor, wobei er sich vorbeugte und die Stirn gegen die Knie presste.
    »Einen Stärkungstrank.« Daemon massierte ihm kraftvoll den Rücken.
    »Hör auf damit«, fuhr Saetan ihn an. Er drehte den Kopf gerade so weit, dass er

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