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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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griff nach einem Kissen und schob es seiner Ehefrau unter den Kopf.
    »Es wäre besser, wenn ihr euch alle auf den Boden setzt. Dieser Sturm wird selbst den Bergfried erschüttern.«
    Die Mitglieder des Ersten Kreises warfen einander unbehagliche Blicke zu, gehorchten aber.
    »Was ist los?«, fragte Karla, als Tersa beschützend einen Arm über sie legte, und sich mit der anderen Hand auf Morghanns Schulter abstützte.
    »Der Tag ist angebrochen, an dem die Rechnungen beglichen werden, und die Angehörigen des Blutes dafür einstehen müssen, was aus ihnen geworden ist.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Karla. »Was hat der Sturm zu bedeuten?«
    Blitze zuckten durch den Himmel. Der Wind heulte um den Bergfried.
    Tersa schloss die Augen – und lächelte. »Sie kommt.«
    14 Terreille
    Er hatte es zu knapp bemessen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Reise mit den Winden derart stürmisch sein würde, oder dass Saetans Kräfte ihn so schnell verlassen würden – oder seine eigenen. Sie hatten vom roten Wind auf den saphirnen wechseln müssen und schließlich, für den letzten Teil der Reise, auf den grünen.
    Sie konnten nicht direkt vor dem Bergfried landen. Der Ort war von allen Seiten von eigenartigen Schilden umgeben. Also hatte er sich Lucivars schwarzgraues Juwel herausgegriffen – und die einzige kleine Stelle in den Schilden, die Lucivar mithilfe der Kraft seiner Juwelen offen hielt – und ließ sie so
nahe wie möglich von den Winden abspringen. Es war nicht nahe genug gewesen; nicht für zwei erschöpfte Männer, die versuchten, einen steilen Pfad durch das Gebirge empor zu klettern.
    Nun, da das Tor in Sicht war, und Lucivar sie mental zur Eile drängte, trug Daemon Saetan halb den Hang hinauf, wobei er bei jedem Schritt gegen den heftigen, heulenden Wind ankämpfen musste.
    Beinahe da. Beinahe. Beinahe.
    Der Himmel lichtete sich allmählich. Jeden Moment würde die Sonne über dem Horizont aufgehen.
    Schneller. Schneller.
    »Saetan! Sae-Tan!«
    Daemon blickte nach hinten. Hekatah kletterte den Hang herauf. Das Miststück musste die ganze Strecke über mit dem roten Wind gereist sein, um so kurz nach ihnen anzukommen.
    Statt seinen Atem mit Fluchen zu verschwenden, beschleunigte er das Tempo, so gut es ging, und zerrte Saetan mit sich.
    »Sadi!«, kreischte Hekatah. »Du verdammter Heuchler!«
    »Nun macht schon!«, rief Lucivar. Er bediente sich der Kunst, um das Tor offen zu halten. Körperlich und mental kostete es ihn große Mühe zu verhindern, dass es sich schloss.
    Ein Stück näher. Beinahe dort. Beinahe.
    Daemon griff nach den Gitterstäben des Tors und benutzte die Kraft seines schwarzen Juwels, um es aufzuhalten. »Bring ihn hinein«, meinte er und schob Saetan Lucivar in die Arme. Dann drehte er sich um und wartete.
    Hekatah kam den Hang herauf und blieb einen knappen Meter von ihm entfernt stehen. »Du verlogener Bastard!«
    Daemon lächelte. »Ich habe dich nicht belogen, Liebling. Ich habe dir gesagt, du würdest genau das bekommen, was du verdienst.« Er ließ das Tor los. Es fiel krachend zu, und der letzte Schild legte sich darüber.
    Als er sich umwandte und über den offenen Innenhof rannte, konnte er Hekatahs Geschrei hören. Außerdem vernahm er ein wildes Heulen, ein Geräusch voll Freude und Schmerz, Wut und Triumph.

    Er überschritt die Türschwelle und betrat die Sicherheit des Bergfrieds in dem Augenblick, in dem Jaenelle den Mahlstrom entfesselte.
    *Du musst … sss … aufwachen*, erklang eine tiefe, zischelnde Stimme. *Du musst … sss aufwachen.*
    Daemon schlug die Augen auf. Im ersten Moment begriff er nicht, weshalb alles ein wenig … eigenartig … aussah. Nachdem er sich daran gewöhnt hatte, überprüfte er, dass er immer noch mit seinem Körper verbunden war – und dass sein Körper immer noch an der Stelle auf dem kalten Steinfußboden des Bergfrieds war, an der Lucivar, Saetan und er zusammengebrochen waren, als Jaenelle ihre ganze Kraft freigesetzt hatte.
    *Ihr seid das Dreieck, dass … sss … geholfen hat, das Netz der Träume zu formen. Jetzt … sss … müsst ihr den Traum festhalten. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.*
    Stöhnend setzte er sich auf und blickte sich um. Und war auf der Stelle hellwach.
    Mutter der Nacht, wo sind wir?
    Er griff über Saetans am Boden ausgestreckten Körper hinweg und schüttelte Lucivar.
    *Beim Feuer der Hölle, Bastard*, meinte Lucivar. Er hob den Kopf. *Verflucht!*
    Beide berührten Saetan und rüttelten ihn

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