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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Beruhigungsmittel zu geben. Er hätte all das hier nicht ertragen.
    Sie hätte gerne mehr über die gesammelten Erinnerungen herausgefunden, doch im Moment faszinierte sie vor allem der Umstand, dass Tersa zu gelassen und unberührt wirkte – ja sogar ein wenig verärgert. Jemand musste schon sehr falsch liegen, um Tersa zu erzürnen.
    »Ja, Tersa«, sagte Karla gereizt, »warum das Ganze?«
    »Das Blut ist der Fluss der Erinnerung. Und das Blut soll zum Blut singen«, entgegnete Tersa.
    Gabrielle gab einen knappen, aber umso derberen Fluch von sich.
    »Halt den Mund, Gabrielle«, fuhr Surreal sie an.
    Tersa saß auf dem länglichen Tisch, der vor dem Sofa stand, einen Stapel hölzerner Bauklötze neben sich. Surreal
kauerte sich neben ihr nieder. »Wozu dienten die Erinnerungen? «, fragte sie leise.
    Tersa strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht. »Um das Netz der Träume zu nähren. Es war nicht länger vollständig. «
    »Aber sie ist gestorben!«, schrie Morghann.
    »Die Königin ist gestorben«, erwiderte Tersa mit einem Hauch von Zorn. »Ist das alles, was sie für euch war?«
    »Nein«, sagte Karla. »Sie war Jaenelle. Das war genug.«
    »Genau«, meinte Tersa. »Und es ist immer noch genug.«
    Surreal sprang auf. Sie wagte es kaum, Hoffnung zu schöpfen. Behutsam berührte sie Tersas Hand und wartete, bis sie sich sicher war, die Aufmerksamkeit der anderen Frau zu besitzen. »Die Königin ist gestorben, aber Jaenelle nicht?«
    Tersa zögerte. »Es ist noch zu früh, um es zu wissen. Doch das Dreieck hat den Traum davor bewahrt, in die Dunkelheit zurückzukehren, und nun kämpfen die verwandten Wesen darum, den Traum im Fleisch festzuhalten.«
    Das löste bei Gabrielle und Karla Prosteste aus.
    »Moment mal«, sagte Gabrielle, die Karla einen Seitenblick zuwarf und ein Nicken erntete. »Wenn Jaenelle verletzt ist und eine Heilerin benötigt, sollten wir bei ihr sein.«
    »Nein!« Endlich brach sich Tersas Wut Bahn. »Ihr solltet nicht bei ihr sein. Ihr wärt nicht in der Lage, das zu sehen, was dem Fleisch angetan wurde, und dennoch zu glauben, dass es überleben kann. Doch die verwandten Wesen hegen keine Zweifel. Die verwandten Wesen glauben unerschütterlich an den Traum. Deshalb sind nur sie diejenigen, die es schaffen können, falls es überhaupt zu schaffen ist.« Sie sprang auf und lief aus dem Zimmer.
    Einen Augenblick später folgte Surreal ihr. Draußen stieß sie nicht auf Tersa, dafür aber auf Graufang, der sich in der Nähe der Tür herumtrieb und besorgt winselte.
    Sie musterte den Wolf. Verwandte Wesen hegten keinerlei Zweifel. Sie würden sich daran machen und mit Fängen und Klauen für ihren Traum kämpfen, ohne ihn jemals aufzugeben. Nun, eine Schnauze, mit der man Spuren wittern konnte,
würde sie nie haben, aber sie konnte sehr wohl lernen, so verflucht stur wie ein Wolf zu sein. Sie würde felsenfest daran glauben, dass Jaenelle sich nur irgendwo im Stillen von einem ausgesprochen schwierigen Zauber erholte. Sie würde sich an diesem Glauben festbeißen und ihn nicht mehr loslassen.
    Um Jaenelles willen.
    Um Daemons willen.
    Und um ihrer selbst willen.

Kapitel 16
    1 Kaeleer
    D aemon ging die Treppenstufen hinab, die in den Garten im Innern der Burg führten, in den Garten mit den beiden Statuen.
    Als er aus dem Beruhigungsmittelschlaf erwacht war, der ihm von Surreal und Saetan verordnet worden war, hatte er darum gebeten, den Bergfried verlassen zu dürfen. Sie waren mit ihm gekommen. Tersa ebenfalls.
    Lucivar nicht.
    Das war vor einer Woche gewesen.
    Er war sich nicht sicher, was er in den vergangenen Tagen getan hatte. Sie waren einfach verstrichen. Und nachts …
    Nachts kroch er von seinem eigenen Bett in Jaenelles, weil es der einzige Ort war, an dem er schlafen konnte. Ihre Signatur war dort spürbar, und im Dunkeln konnte er sich beinahe einreden, dass sie nur kurz weg sei, dass er eines Morgens erwachen würde und sie an ihn geschmiegt daläge.
    Er starrte die Statue des Mannes an, der eine Hand oder Pfote in einer beschützenden Geste über der schlafenden Frau ausgestreckt hielt. Teils Mensch, teils Biest. Das Wilde als Beschützer der Schönheit. Doch jetzt sah er noch etwas anderes in den Augen des Mannes funkeln: die Todesqualen, den Preis, der manchmal gezahlt werden musste.
    Er wandte sich ab und ging zu der anderen Statue hinüber. Lange, sehr lange Zeit blickte er ihr unverwandt ins Gesicht – in jenes vertraute, geliebte Antlitz.
    Da kamen ihm die Tränen

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