Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
trotziger Kampfschrei, als das weiße Netz zerbarst. In dem Blitzgewitter konnte Daemon zwei kleine Gestalten erkennen, die immer weiter fielen.
Er schwebte zu dem grünen Netz hinab.
Das gelbe Netz zerriss. Dann Tigerauge.
Er vernahm Lucivars Schlachtruf.
Als das Netz bei Rose zerriss, war ein Farbenwirbel zu sehen, als Lucivar sich zur Seite rollte und gegen die Sturzgeschwindigkeit ankämpfte.
Sie prallten auf Aquamarin. Lucivar hielt die Beine von Hexe umklammert und rollte sich in die entgegengesetzte Richtung, sodass sie den größten Teil des Netzes mit sich rissen, als sie schließlich hindurchfielen.
Purpur. Opal.
Daemon wartete auf halbem Wege zwischen Opal und Grün auf sie.
*Lass los, Mistkerl, sonst zerstörst du noch dein schwarzgraues Juwel.*
Mit einem Schrei, der teils Trotz war, teils Schmerz und teils Angst, ließ Lucivar los.
Wut erfüllte Daemon. Angetrieben wurde er jedoch von Liebe. Hexe und er trafen auf das grüne Netz. Er rollte sich ab, doch er besaß nicht Lucivars Geschick. Sie brachen in der Nähe der Netzmitte durch. Da er weiterrollte, prallten sie knapp neben dem Rand auf das Saphirnetz. Er rollte sich in die andere Richtung und wickelte Jaenelle in die Macht des Netzes ein.
Sie brachen durch Saphir, doch ihr Sturz war nicht mehr ganz so schnell. Auf diese Weise hatte er ein wenig mehr Zeit sich vorzubereiten, zu planen und die Kraft seiner schwarzen Juwelen in den Kampf gegen den Sturz fließen zu lassen.
Sie trafen auf Rot, rollten und hielten sich kurzzeitig daran
fest, bis sie weiter auf Grau zufielen. Nur die Hälfte der grauen Stränge zerrissen auf der Stelle. Er hielt Jaenelle zurück, so weit es in seiner Macht stand. Als die andere Hälfte riss, rollte er sie nach oben , während das Netz sie abwärts in Richtung von Schwarzgrau schwingen ließ. Er leistete Widerstand gegen die Abwärtsbewegung, sodass ihr Fall langsamer und langsamer wurde.
Nachdem alle Stränge von Grau gerissen waren, segelten sie auf Schwarzgrau zu. Das Netz senkte sich ein wenig in der Mitte, als sie darauf landeten, dehnte sich dann noch ein Stück weiter, bis die Stränge schließlich zu reißen anfingen.
Die Kraft seiner schwarzen Juwelen war beinahe erschöpft, doch er ließ nicht los, hielt sie fest, während sie auf das schwarze Netz fielen.
Und es passierte nichts.
Daemon zitterte am ganzen Leib, als er das schwarze Netz anstarrte. Er wagte kaum, seinen Augen zu trauen.
Es dauerte eine Minute, bis er es geschafft hatte, seinen Griff zu lösen. Als es ihm schließlich gelang, sie loszulassen, schwebte er vorsichtig über dem Netz. Bei ihrer Schulter bemerkte er zwei winzige zerrissene Stränge. Behutsam strich er die schwarzen Stränge über den anderen Farben glatt, in die sie eingewickelt war.
Er konnte sie kaum erkennen. Es war gerade genug von ihr sichtbar, um das winzige spiralförmige Horn zu erahnen. Doch das reichte ihm.
*Wir haben es geschafft*, flüsterte er mit Tränen in den Augen. *Wir haben es geschafft.*
*Ja … sss …*, erklang sehr leise Lorns Stimme. *Gut gemacht. *
Daemon blickte empor und sah sich um. Als er seine Aufmerksamkeit erneut auf Hexe richtete, begann sie vor seinen Augen zu verschwimmen.
Dann verblasste alles um ihn her.
15 Terreille
Saetan öffnete die Augen und versuchte, sich zu bewegen. Allerdings musste er feststellen, dass er zwischen zwei warmen Körpern eingeklemmt war, die sich an ihn schmiegten. Seine beiden Söhne.
Oh, Hexenkind! Ich hoffe, es war den Preis wert.
Wieder versuchte er sich zu rühren. Er stieß ein wütendes Knurren aus, als es ihm nicht gelang, und rammte schließlich Lucivar den Ellbogen in die Seite.
Lucivar knurrte nur zurück und rückte noch näher.
Er versetzte Lucivar einen weiteren Stoß, denn er brachte es nicht über sich, Daemon auf diese Weise zu behandeln – nicht jetzt.
Lucivars Knurren nahm einen wütenderen Ton an, doch schließlich rührte er sich. Das ließ Daemon erwachen.
»Ich bin hocherfreut, dass ihr mich für solch ein bequemes Kissen zu halten scheint«, meinte Saetan trocken, »aber ein Mann in meinem Alter zieht es vor, nicht auf dem kalten Steinfußboden zu schlafen.«
»Ein Mann meines Alters ebenfalls«, erwiderte Lucivar mürrisch und erhob sich. Er ließ die Schultern kreisen und reckte sich.
Mit einem Stöhnen setzte Daemon sich auf.
Saetan sah, wie ein freudiges, erwartungsvolles Leuchten in Daemons Augen trat. Es brach ihm das Herz.
Er ließ sich von Daemon aufhelfen –
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