Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
fortzuschaffen, erschien Geoffrey an der Tür. »Man bittet euch um eure Anwesenheit vor dem Dunklen Thron. Draca möchte mit euch sprechen.«
Als sie der Reihe nach das Zimmer verließen, trat Saetan an Lucivars Seite. »Halte dich dicht an deinen Bruder«, sagte er leise.
»Ich denke, es wäre besser …«
»Denke nicht, Prinz, sondern befolge deine Befehle.«
Lucivar musterte ihn eingehend und ging dann schneller, um Daemon einzuholen.
Surreal hakte sich bei Saetan ein. »Ist Lucivar sauer?«
»So könnte man es auch ausdrücken«, erwiderte Saetan trocken.
»Wenn du meinst, dass es helfen würde, könnte ich ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern geben. Obgleich ich davon ausgehe, dass Marian sich der Sache ohnehin annehmen wird, sobald ihr aufgeht, weswegen er wütend ist.«
Saetan ließ ein gequältes Lachen hören. »Das dürfte höchst interessant werden.« Gleich darauf wurde er wieder ernst. »Mit dir hat Daemon das gleiche Spiel getrieben.«
»Ja, aber manchmal führt man einen Feind am besten hinters Licht, indem man einen Freund überzeugt.«
»Einmal hat deine Mutter etwas ganz Ähnliches zu mir gesagt – nachdem sie mich tätlich angegriffen hatte.«
»Wirklich?« Surreal musste grinsen. »Das muss bei uns in der Familie liegen.«
Er entschied sich dagegen, sie um eine nähere Erläuterung zu bitten.
Verwirrt wartete Daemon auf die Ansprache, die Draca halten würde. Nicht, dass es von Bedeutung gewesen wäre. Im Laufe der nächsten Tage würde er sich nach Amdarh stehlen müssen, um mit dem Juwelier Barnard über den Entwurf eines
Eherings für Jaenelle zu sprechen. Er hatte ihr dort ein Paar Ohrringe zu Winsol gekauft, und ihm hatten die Arbeiten des Mannes gefallen, die er dort gesehen hatte.
Ihr Geburtstag war nicht mehr fern. Würde es ihr etwas ausmachen, an ihrem Geburtstag zu heiraten? Nun, vielleicht war es ihm selbst nicht recht. Er wollte die Feier ihrer Hochzeit mit nichts anderem teilen müssen. Doch sie konnten bald danach heiraten. Sie würde immer noch erschöpft sein und sich von diesem Zauber erholen müssen, aber sie konnten sich einen ruhigen Ort für ihre Hochzeitsreise aussuchen. Es war auch ganz gleichgültig, wo sie ihre Flitterwochen verbrachten.
Wo war sie? Vielleicht war sie bereits auf ihrem Zimmer und erholte sich. Vielleicht war es das, was Draca ihnen sagen würde – dass Jaenelle den Krieg verhindert hatte, und Kaeleer nun in Sicherheit war. Sobald diese Ansprache vorüber war, würde er sich in Jaenelles Zimmer schleichen und sich an sie kuscheln. Na ja, zuerst einmal würde er baden. Im Augenblick duftete er nicht gerade nach Rosenwasser.
Wo war sie?
Da fiel sein Blick auf Lorn, und er spürte ein leichtes Unbehagen in sich aufsteigen.
Nein. Sie hatten sie gerettet. Das Dreieck hatte sie gerettet. Sie hatte derart viel Kraft verbraucht und war so weit aus sich selbst emporgestiegen, dass sie anschließend zurück in die Tiefe gestürzt war, doch sie hatten sie aufgefangen. Sie hatten sie aufgefangen!
Lucivar trat so dicht neben ihn, dass sich ihre Schultern berührten. Saetan trat an seine andere Seite, und Surreal stand ebenfalls ganz in der Nähe.
Draca hob etwas von der Sitzfläche des Throns auf, zögerte kurz und drehte sich dann zu ihnen um.
Daemon erstarrte.
Sie hielt Jaenelles Zepter in der Hand. Doch das Metall war völlig verbogen, und die beiden mitternachtsschwarzen Juwelen waren zerborsten. Nicht nur verformt und ihrer Kraftreserven entledigt, sondern zersplittert . Das Gleiche galt für das spiralförmig gewundene Horn.
»Die Königin des … sss … Schwarzen Askavi ist nicht mehr«, meinte Draca leise. »Der Dunkle Hof existiert … sss … nicht länger.«
Jemand begann zu schreien. Ein Schrei voll panischer Angst, ablehnender Wut und Schmerz.
Erst als Lucivar und Saetan ihn packten und zurückhielten, merkte er, dass er selbst es war, der schrie.
16 Kaeleer
Was hatte es für einen Sinn?«, wollte Gabrielle wutentbrannt wissen, während ihr die Tränen über das Gesicht strömten. »Welchen Sinn hatte es, unsere Erinnerungen zur Verfügung zu stellen, wenn sie ihr sowieso nicht helfen konnten?«
Surreal fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und kam zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich nicht sehr hilfreich wäre, wenn sie jemandem eine Ohrfeige verpasste. Andererseits würde wenigstens sie sich anschließend besser fühlen! Der Dunkelheit sei Dank, dass es dem Höllenfürsten und ihr gelungen war, Daemon schwere
Weitere Kostenlose Bücher