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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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können. Als er fertig gegessen hatte, stürmte Surreal
herein und murmelte, das Striegeln habe mehr Zeit als erwartet in Anspruch genommen. Sie hatte schockiert gewirkt, als ihr Blick auf Chaosti fiel, der die erste Person aus dem Volk ihre Mutter war, die sie je zu Gesicht bekommen hatte. Doch sobald er auf sie zugekommen war, hatte sie die Zähne gefletscht und verkündet, sie werde das nächste männliche Wesen, das ihr vor dem Frühstück in die Quere komme, mit der Klinge ihres Dolches striegeln.
    Zumindest hatte sie auf diese Weise ein ruhiges, ungestörtes Frühstück genossen.
    Als Daemon das Zimmer verlassen wollte, war eine hoch gewachsene, schlanke Hexe mit weißblondem Stachelhaar hereingekommen, hatte ihm einen einzigen Blick zugeworfen und laut erklärt: »Beim Feuer der Hölle, er ist eine Schwarze Witwe! «, so laut, dass es in jedem Winkel der Burg zu hören gewesen sein musste.
    Dass er von Natur aus eine Schwarze Witwe war – und abgesehen von Saetan die einzige männliche –, hatte er all die Jahrhunderte seit dem Erreichen seiner sexuelle Reife hindurch geheim halten können; genauso, wie er den Schlangenzahn und das damit verbundene Gift unter dem Ringfingernagel seiner rechten Hand erfolgreich verborgen gehalten hatte. All seine Vorkehrungen, die er schon immer instinktiv getroffen hatte, um andere Schwarze Witwen daran zu hindern, sein Geheimnis herauszufinden, waren genau zu einer Zeit fehlgeschlagen, zu der er nicht das Geringste gegen die öffentliche Preisgabe seiner Fähigkeiten tun konnte.
    Die Spannung in dem Zimmer hatte sich wieder gelegt, als Saetan gutmütig erwiderte: »Nun, Karla, er ist schließlich mein Sohn und außerdem ist er der Gefährte.«
    Die Überraschung in den Zügen der Hexe war scharfem Nachdenken gewichen. »Oh«, sagte sie. »In dem Fall …« Langsam hatte sich ein schalkhaftes Lächeln auf ihrem Gesicht breit gemacht. »Küsschen!«
    Daemon hatte sich eilig an Lucivar vorbeigeschoben und war aus dem Esszimmer geflohen. Die vergangene Stunde hatte er damit verbracht, durch die Burg zu wandern und zu versuchen,
die aufgewühlten Gedanken und Gefühle in seinem Innern wieder unter Kontrolle zu bringen.
    »Hast du dich verlaufen?«
    Daemon warf einen Blick zu dem Türrahmen, an dem Lucivar lehnte. »Ich habe mich keineswegs verlaufen«, gab er unwirsch zurück. Dann blieb er seufzend stehen. »Aber ich bin durcheinander.«
    »Natürlich bist du das. Schließlich bist du ein Mann.« Lucivar grinste über Daemons verärgertes Knurren und betrat den Innenhof. »Wenn also eine der Hübschen aus dem Sabbat sich erbietet, dir alles zu erklären, geh bloß nicht darauf ein. Sie wird aufrichtig versuchen, dir zu helfen, aber wenn sie erst einmal damit fertig ist, deine Verwirrung aufzulösen, wirst du mit dem Kopf gegen die nächste Wand rennen.«
    »Warum?«
    »Für alle fünf Regeln, die du in Terreille über das angemessene Verhalten eines Mannes bei Hofe gelernt hast, kennen die Angehörigen des Blutes in Kaeleer bloß jeweils eine davon – und sie interpretieren sie vollkommen anders.«
    Daemon zuckte mit den Schultern. »Gehorsam ist Gehorsam. «
    »Nein, ist es nicht. Für die männlichen Angehörigen des Blutes lautet das erste Gesetz zu ehren, zu hegen und zu beschützen. Das zweite lautet zu dienen. Das dritte lautet zu gehorchen.«
    »Und wenn Gehorsam sich nicht mit den ersten beiden Gesetzen des Blutes vereinbaren lässt?«
    »Wirf ihn aus dem Fenster.«
    Daemon blinzelte. »Und damit kommt man durch?«
    Lucivar kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Es ist nicht so sehr eine Frage des Durchkommens. Für Kriegerprinzen stellt es fast schon eine Voraussetzung für ihren Dienst bei Hofe dar. Wenn du allerdings einen Befehl des Haushofmeisters oder des Hauptmanns der Wache missachtest, solltest du dir besser sicher sein, dass du deine Handlungsweise rechtfertigen kannst. Außerdem musst du gewillt sein, die Konsequenzen zu tragen, wenn sie deine Gründe nicht gelten
lassen, was jedoch selten vorkommt. Beim Höllenfürsten habe ich mir öfter Ärger eingehandelt, weil er mein Vater ist, und nicht in seiner Rolle als Haushofmeister.«
    Vater. Haushofmeister. Familienbande und die Bande des Hofes.
    »Warum bist du hier, Mistkerl?«, fragte Daemon argwöhnisch. »Warum bist du nicht auf dem Übungsfeld und beobachtest die Krieger, die du ausgewählt hast?«
    »Ich habe nach dir gesucht, weil du nicht auf dem Übungsfeld aufgetaucht bist.« Lucivar verlagerte

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