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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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kaum merklich sein Gewicht.
    Noch nicht , dachte Daemon. Nicht jetzt. »Und weil eine Rechnung zwischen uns offen steht«, brachte er langsam hervor.
    »Und weil eine Rechnung zwischen uns offen steht.« Lucivar atmete tief durch. »Ich habe dir vorgeworfen, du hättest Jaenelle umgebracht. Ich legte dir noch viel schlimmere Dinge zur Last. Doch ich habe mich getäuscht, und das hat dich deinen Verstand und acht Jahre deines Lebens gekostet.«
    Daemon wandte den Blick ab von dem traurigen Bedauern, das sich in Lucivars Augen widerspiegelte. »Es war nicht deine Schuld«, meinte er leise. »Ich war damals bereits angeschlagen. «
    »Ich weiß, das konnte ich spüren – und ich verwandte es als Waffe gegen dich.«
    Bei der Erinnerung an ihre Auseinandersetzung in jener Nacht in Pruul schloss Daemon die Augen. Lucivars Wut hatte ihm nicht so zugesetzt wie seine eigene Angst, dass die Anschuldigungen vielleicht der Wahrheit entsprechen könnten. Wenn er sich sicher gewesen wäre, was sich damals an Cassandras Altar zugetragen hatte, wäre der Streit anders ausgegangen. Lucivar hätte nicht noch mehr Jahre in den Salzminen von Pruul verbracht, und er wäre nicht acht Jahre lang im Verzerrten Reich umhergeirrt.
    Daemon schlug die Augen wieder auf und sah seinen Bruder an. Endlich begriff er, dass Lucivar ihm keinen Zweikampf anbot, um sich für etwas zu rächen, das Daemon getan hatte,
sondern als Wiedergutmachung für all die Qualen, die er im Verzerrten Reich hatte erleiden müssen. Oh, Lucivar würde kämpfen, und zwar verbissen, denn er hatte eine Ehefrau und einen kleinen Sohn, an die er zu denken hatte. Er würde den Kampf nicht scheuen, sollte Daemon es von ihm verlangen, obgleich er den Ausgang kannte, wenn Schwarzgrau gegen Schwarz antrat.
    Er verstand auch, weshalb Lucivar das Thema so schnell zur Sprache brachte und nicht ruhen ließ. Sein Bruder wollte nicht, dass seine Frau und sein Kind in die Waagschale fielen. Daemon sollte nicht genug Zeit haben, um Gefühle für sie zu entwickeln, bevor er seine Entscheidung traf. Laut der alten Tradition des Blutes konnte er später keine Genugtuung mehr verlangen, wenn er die Schuld jetzt vergab. Andernfalls müssten sie immer wachsam sein, was den anderen betraf, während sie darauf warteten, dass er ihnen eines Tages in den Rücken fiel.
    War die Schuld auf gewisse Art und Weise nicht ohnehin schon bezahlt worden? Seine Jahre im Verzerrten Reich standen gegen Lucivars Zeit in den Salzminen von Pruul; sein Kummer, als er Lucivar für tot gehalten hatte, gegen die Trauer Lucivars, der geglaubt hatte, Daemon habe Jaenelle umgebracht. Und wenn die Situation umgekehrt gewesen wäre, hätte er dann etwas anderes geglaubt oder anders gehandelt?
    »Ist das die einzige Rechnung, die noch zwischen uns offen steht?«, wollte Daemon wissen.
    Lucivar nickte bedächtig.
    »Dann vergiss es, Mistkerl. Ich habe bereits einmal um den Verlust meines Bruders getrauert. Ein zweites Mal möchte ich es nicht tun.«
    Eine Minute lang betrachteten sie einander und erwogen all jene Dinge ab, die sich nicht in Worte fassen ließen. Schließlich entspannte Lucivar sich. Sein Lächeln war träge, arrogant und so ärgerlich vertraut, dass Daemon nicht umhinkonnte, es zu erwidern.
    »In dem Fall kommst du zu spät zu den Übungen, Bastard«,
meinte Lucivar und bedeutete Daemon, durch die Tür ins Innere der Burg zurückzugehen.
    »Du kannst mich mal«, knurrte Daemon, ging jedoch neben seinem Bruder her.
    »Sei bloß vorsichtig, alter Knabe. Ich habe eine Neigung zu beißen, schon vergessen?« Lächelnd massierte Lucivar sich den Oberarm. »Marian übrigens auch. Sie reagiert sehr gereizt, wenn man sie ärgert.«
    Als Daemon das warme Glücksgefühl in Lucivars Augen sah, musste er einen Anfall von Neid unterdrücken.
    Sobald sie eine Tür erreicht hatten, die aus der Burg führte, hielten sie auf die weite Rasenfläche zu, auf der sich die Eyrier versammelt hatten.
    »Übrigens«, meinte Lucivar, »während du mit trübsinnigem Grübeln beschäftigt warst …«
    »Ich habe nicht gegrübelt«, gab Daemon unwirsch zurück.
    »… ist dir heute Morgen der ganze Spaß entgangen.«
    Daemon biss die Zähne zusammen. Er würde nicht nachfragen. Auf gar keinen Fall. »Welcher Spaß?«
    »Siehst du den peinlich berührt dreinblickenden Wolf, der dort alleine herumsteht?«
    Daemon sah zu dem Tier mit dem grauen Pelz hinüber. Der Wolf beobachtete eine Gruppe Frauen, die in eine Übung mit den eyrischen

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