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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ausdenken konnte. Euer Tod wird zwei lange, schreckliche Jahre dauern, und jede Minute davon wird mit mehr Schmerzen und Grauen angefüllt sein, als ihr euch vorstellen könnt. Allerdings muss ich in diesem Fall die Erlaubnis meiner Königin einholen, bevor ich beginnen kann.« Er wandte sich von ihnen ab. »Beale, lass Zimmer für unsere Gäste herrichten. Sie werden eine Zeit lang bei uns bleiben.«
    Als er an Daemon vorbei auf sein Arbeitszimmer zustrebte, trafen sich ihre Blicke kurzzeitig.
    Daemon betrachtete Leland, die sich an Philip klammerte und leise weinte; die anderen Königinnen und ihre Männer, die dicht gedrängt in einer Gruppe zusammenstanden; und schließlich Alexandra, die ihn mit angsterfüllten Augen anstarrte, und der sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging auf das Arbeitszimmer zu. Da gewahrte er Lucivar, der geräuschlos an der Rückseite der Eingangshalle verharrte.
    *Wenn du dort hineingehst, sei vorsichtig, Bastard*, riet ihm sein Bruder.
    Mit einem Nicken betrat Daemon das Arbeitszimmer.
    Saetan stand am Schreibtisch und goss sich bedächtig ein
Glas Brandy ein. Er blickte auf, schenkte ein zweites Glas ein und hielt es Daemon entgegen.
    Daemon griff danach und nahm einen großen Schluck in der Hoffnung, der Brandy würde ihn ein wenig beleben.
    »Die Wut eines anderen Mannes sollte dich nicht derart aus der Bahn werfen, dass du aus dem Blutrausch auftauchst«, meinte Saetan leise.
    »Ich habe noch niemals zuvor etwas Ähnliches gespürt.«
    »Und wenn du es wieder spüren solltest, wird es dich wieder aus der Bahn werfen?«
    Daemon sah den Mann an, der eine Armeslänge von ihm entfernt stand. Da begriff er, dass der Haushofmeister des Dunklen Hofes und nicht sein Vater diese Frage an ihn richtete. »Nein, das wird es nicht.«
    Betont vorsichtig, als müsse Saetan befürchten, dass jede ruckartige Bewegung die Gewaltbereitschaft freisetzen könnte, die noch immer in ihm tobte, lehnte er sich an seinen Ebenholzschreibtisch.
    Daemon goss sich ein zweites Glas Brandy ein, wobei seine Bewegungen ebenso kontrolliert waren wie die seines Vaters. »Glaubst du, die Königin wird ihr Einverständnis geben?«
    »Nein. Da ihre Verwandten niemandem außer ihr selbst Schaden zugefügt haben, wird sie Einspruch gegen die Hinrichtung erheben. Aber ich werde sie dennoch darum ersuchen.«
    Daemon ließ den Brandy leicht in seinem Glas kreisen. »Wenn sie sich aus irgendeinem Grund nicht gegen die Hinrichtung stellt, darf ich dann zusehen?«
    Saetans Lächeln war süß und boshaft zugleich. »Mein liebster Prinz, wenn Jaenelle mir tatsächlich die Erlaubnis erteilen sollte, darfst du mehr als nur zusehen.«
    9 Kaeleer
    Seufzend legte Lord Magstrom die Akten auf den großen Tisch, auf dem sich bereits etliche Papierberge stapelten. Er
seufzte erneut, als er mit dem Ellbogen gegen einen Haufen an der Ecke stieß und die Papiere aus der obersten Mappe zu Boden fielen. Nachdem er sich auf ein Knie niedergelassen hatte, begann er, die Akten wieder einzusammeln.
    Der Dunkelheit sei Dank, dass der Angebotstag verstrichen und damit der herbstliche Dienstbasar offiziell vorüber war. Vielleicht sollte er ablehnen, den Dienstbasar im kommenden Frühjahr zu leiten. Die aufreibend langen Arbeitstage waren mörderisch für einen Mann seines Alters, doch es waren die herzzerreißende Hoffnung und die Verzweiflung in den Gesichtern der Einwanderer, die ihn völlig erschöpften. Wie konnte er eine Frau sehen, die nicht älter als seine jüngste Enkelin war, und ihr nicht helfen wollen, einen Wohnort zu finden, an dem die Furcht in ihren Augen durch Glück ersetzt würde? Wie sollte er mit einem höflichen, redegewandten Mann sprechen, der von den wiederholten Versuchen, ›ihm Gehorsam beizubringen‹, schreckliche Narben davongetragen hatte, und nicht von ganzem Herzen wünschen, ihn in ein ruhiges Dorf zu schicken, wo er seine Selbstachtung wiedergewinnen konnte und keine Angst haben musste, sobald die dort herrschende Lady in seine Richtung blickte?
    Solche Orte gab es in Kleinterreille nicht. Nicht mehr. Doch es waren die Königinnen aus diesem Territorium, die immer wieder Verträge anboten und nicht müde wurden, ihre Höfe mit Einwanderern aufzufüllen. Die anderen Königinnen in Kaeleer, aus den Territorien, die der Königin des Schwarzen Askavi Rechenschaft abzulegen hatten, waren vorsichtiger und viel wählerischer. Folglich gab er sich immer besondere Mühe,

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