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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Mann in die Schranken gewiesen werden musste. »Was eine Königin tut, steht nicht zur Debatte.«
    »Weil eine Königin ohnehin tun kann, was sie will, egal wie grausam ihre Handlungsweise ist, oder wie viel Leid sie damit hervorrufen mag.«
    »Verdreh mir nicht die Worte im Mund«, fuhr sie ihn an, wobei sie alles um sich her vergaß, außer, dass er ein Mann war und eine Königin nicht auf diese Weise behandeln durfte.
    »Verzeihung, Lady. Da du selbst so sehr dazu neigst, die Wahrheit zu verdrehen, werde ich mich bemühen, dem nichts mehr hinzuzufügen.«
    Sie dachte einen Moment lang nach. »Du provozierst mich absichtlich. Warum? Damit du es vor dir rechtfertigen kannst, mich hinzurichten?«
    »Oh, für eine Hinrichtung habe ich schon jegliche Rechtfertigung, die ich benötige«, erwiderte er sanft. »Nein, es ist ganz einfach. Wenn du vor Angst vor mir erstarrst, führt das zu nichts. Solange du wütend bist, redest du zumindest.«
    »In dem Fall möchte ich dir sagen, dass ich meine Enkelinnen wiederhaben will.«
    »Du hast weder bei der einen noch bei der anderen das Recht, sie zurückzuverlangen.«
    »Ich habe jedes Recht!«
    »Du vergisst etwas ganz Grundsätzliches, Alexandra. Wilhelmina
ist siebenundzwanzig. Jaenelle ist fünfundzwanzig. Ihre Volljährigkeit haben sie schon mit zwanzig erreicht. Du hast in ihrem Leben längst kein Mitspracherecht mehr.«
    »Du dann aber auch nicht. Sie sollten entscheiden, ob sie bleiben oder gehen möchten.«
    »Sie haben sich bereits entschieden. Und ich habe viel mehr Einfluss auf ihr Leben als du. Wilhelmina hat einen Vertrag mit dem Kriegerprinzen von Ebon Rih unterzeichnet, der wiederum am Dunklen Hof dient. Ich bin der Haushofmeister. Folglich räumt mir die Hierarchie bei Hofe das Recht ein, so manche Entscheidung zu treffen.«
    »Und was ist mit Jaenelle? Dient sie ebenfalls am Dunklen Hof?
    Saetan bedachte sie mit einem seltsamen Blick. »Du begreifst es wirklich nicht, wie? Jaenelle dient nicht, Alexandra. Jaenelle ist die Königin.«
    Im ersten Moment ließ sie sich beinahe von der Überzeugung in seiner Stimme mitreißen.
    Nein. Nein! Wenn Jaenelle tatsächlich eine Königin wäre, hätte Alexandra es gewusst. Gleiches erkennt Gleiches. Oh, vielleicht gab es wirklich eine Königin, die an diesem Hof regierte, doch es war nicht Jaenelle. Das war völlig ausgeschlossen!
    Doch seine Erklärung gab ihr eine Waffe an die Hand. »Wenn Jaenelle die Königin ist, hast du keinerlei Recht, über ihr Leben zu bestimmen.«
    »Du aber auch nicht.«
    Alexandra klammerte sich an den Armlehnen ihres Sessels fest und knirschte mit den Zähnen. »Das Erreichen der Mündigkeit hängt von gewissen Faktoren ab. Wird ein Kind in welcher Hinsicht auch immer als hilflos eingestuft, erhält die Familie weiterhin das Recht, sich um sein Wohl zu kümmern und stellvertretend gewisse Entscheidungen zu treffen.«
    »Und wer entscheidet darüber, ob das Kind hilflos ist? Die Familie, der weiterhin die Kontrolle über das Kind zugesprochen wird? Wie ausgesprochen praktisch! Vergiss bitte nicht,
dass du hier über eine Königin sprichst, die in der Bluthierarchie über dir steht.«
    »Ich vergesse nichts. Und versuch nun ausgerechnet du nicht, mir etwas von deinem moralisch integren Charakter vorzuspielen – als hättest du auch nur die geringste Vorstellung, was Moral überhaupt bedeutet!«
    Saetans Blick wurde eiskalt. »Nun gut, dann sehen wir uns doch einmal deine Vorstellung von Moral etwas genauer an. Erzähl mir, Alexandra, wie du es vor dir rechtfertigen konntest, dass man Jaenelle offensichtlich hungern ließ? Wie hast du dir die aufgeschürften Handgelenke erklärt, die ihr die Seile eintrugen, mit denen sie gefesselt war? Wie die Blutergüsse von den Schlägen? Hast du das alles lediglich als Erziehungsmaßnahmen abgetan, die bei einem widerspenstigen Kind vonnöten waren?«
    »Du lügst!«, rief Alexandra. »Derartige Beweise habe ich niemals zu Gesicht bekommen!«
    »Du hast sie also bloß nach Briarwood abgeschoben, bis du schließlich entschieden hast, sie wieder herauszuholen, ohne dir die Mühe zu machen, jemals nach ihr zu sehen?«
    »Natürlich habe ich sie besucht!« Alexandra stockte. In ihrer Brust machte sich Schmerz breit, als sie an die distanzierte, beinahe anklagende Art denken musste, mit der Jaenelle Leland und sie manchmal ansah, wenn sie das Mädchen besuchten. Das argwöhnische Misstrauen in ihren Augen, das ihnen galt. Sie wusste noch, wie weh es getan

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