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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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diejenigen Einwanderer ausfindig zu machen, die eine Fähigkeit oder einen Traum oder sonst etwas vorzuweisen hatten, das ihnen einen Vertrag außerhalb Kleinterreilles bescheren könnte. Dann machte er die Männer aus Jaenelle Angellines Erstem Kreis auf jene Leute aufmerksam, wenn sie zu dem Dienstbasar kamen. Was die anderen Immigranten betraf, füllte er ihre Verträge aus und wünschte ihnen viel Glück und ein gutes Leben – und fragte sich, ob sich ihr neues Dasein in
Kleinterreille wirklich so sehr von dem Leben unterscheiden würde, dem sie zu entfliehen trachteten.
    Und er versuchte, möglichst überhaupt nicht über diejenigen nachzugrübeln, die nicht das Glück besessen hatten, irgendeinen Vertrag zu ergattern, und nach Terreille zurückgeschickt wurden.
    Kopfschüttelnd legte Magstrom wahllos die Papiere übereinander. Welch schlampige Arbeit, die Einwanderungslisten in dieselbe Mappe zu stecken wie die Dienstlisten und die Verzeichnisse, welche die Namen derer enthielten, die wieder nach Terreille abgeschoben würden. Wie konnte man von den Schreibern erwarten …
    Seine Hand umklammerte ein Blatt Papier. Die hayllische Einreiseliste. Doch er war für die hayllische Liste verantwortlich gewesen – bis gegen Ende des dritten Tages, als Jorval entschieden hatte, eben jene Liste in seine Obhut zu nehmen. Auf der Liste, die er an Jorval übergeben hatte, hatten zwanzig Namen gestanden. Jetzt befanden sich lediglich zwölf darauf. Hatte jemand die Liste neu geschrieben und nur diejenigen Leute angegeben, die einen Dienstvertrag erhalten hatten? Nein, denn Daemon Sadis Name war nicht aufgeführt.
    Rasch durchwühlte Magstrom die Papiere auf der Suche nach der Liste der Hayllier, die nach Terreille zurückkehrten, und welche die Wachen benutzen würden, um sicherzugehen, dass ihnen niemand durch die Finger ging und illegal in Kaeleer untertauchte. Vier aufgelistete Namen. Sadi befand sich mittlerweile in Dhemlan. Folglich blieben drei Leute von der Einreiseliste, die er Jorval ausgehändigt hatte, deren Verbleib unklar war.
    Als er Schritte nahen hörte, stopfte er die Papiere zurück in die Mappe, stand leise stöhnend auf und legte die Mappe hastig auf einen Stapel, von dem aus sich ihr Inhalt nicht gleich wieder auf den Boden ergießen würde.
    Die Schritte hielten kurz vor der Tür inne, gingen dann aber weiter.
    Magstrom lauschte einen Augenblick lang, dann bediente er sich der Kunst, um die Umgebung zu untersuchen. Niemand.
Doch ihm lief ein unbehaglicher Schauder den Rücken hinab.
    Das Unbehagen ließ ihn Hals über Kopf das Gebäude verlassen und die Herberge aufsuchen, in der er während des Dienstbasars gewohnt hatte. Auf seinem Zimmer fing er sogleich mit dem Packen an.
    Eigentlich hätte er sich an andere Ratsmitglieder wenden und sie von den Ungereimtheiten auf den hayllischen Listen in Kenntnis setzen müssen. Vielleicht handelte es sich lediglich um Schreibfehler – zu viele Namen, zu viel Arbeit in zu kurzer Zeit. Doch wer würde ›vergessen‹, einen Kriegerprinzen wie Daemon Sadi auf die Liste zu setzen? Außer, sein Name war absichtlich ausgelassen worden. Und wenn das der Fall sein sollte, ließ sich nicht abschätzen, wie viele andere Listen ähnliche Ungereimtheiten aufwiesen, und wie viele Terreilleaner nach ihrer Einreise in Kaeleer spurlos verschwunden waren.
    Und wer wusste schon, was mit den Beweisen für diese Unstimmigkeiten geschehen würde, falls er sich den falschen Ratsmitgliedern anvertraute?
    Wenn er mit dem weißen Wind reiste, der ihm die geringste Anstrengung abverlangen würde, würde er immer noch bei Morgengrauen die Grenze von Nharkhava erreichen. Da dort eine seiner Enkelinnen lebte, hatte ihm Kalush, die Königin von Nharkhava, eine Sondergenehmigung erteilt, die ihm erlaubte, ihr Territorium zu besuchen, ohne jedes Mal die Einreiseformalitäten über sich ergehen lassen zu müssen. Und wenn er, sobald er an dem Landenetz ankam, eine Eskorte zum Haus seiner Enkeltochter erbat … Die Wächter mochten die Bitte eigenartig finden, doch sie würden sich nicht weigern, einem alten Mann behilflich zu sein. Nachdem er etwas geschlafen hatte, würde er einen Brief an den Höllenfürsten verfassen und darin von den Ungereimtheiten bezüglich der Listen berichten.
    Vielleicht handelte es sich tatsächlich bloß um einen Schreibfehler. Doch wenn es das erste Anzeichen herannahenden Ärgers war, wäre Saetan zumindest vorgewarnt – und würde auch wissen, wo der Ärger

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