Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
schwebte er ein paar Zentimeter über dem Boden, die Lefzen zu einem Hundelächeln verzogen.
Daemon ließ den Blick von dem Bach zu dem Sceltie wandern und überquerte das Gewässer dann in der Luft, bis er ebenfalls am anderen Ufer stand.
*Hat Jaenelle dir das beigebracht?*
Daemons Brust zog sich zusammen, als er sich an den Nachmittag zurückerinnerte, als Jaenelle ihn gelehrt hatte, durch die Luft zu gehen. »Ja«, sagte er leise, »das hat sie.«
*Mir hat sie es auch beigebracht.* Ladvarian klang äußerst zufrieden.
Nachdem sie ein kleines Wäldchen durchquert hatten, erblickte Daemon die Straße. Sobald die nördliche Straße aus Halaway die Brücke hinter sich gelassen hatte, wurde sie zur Burgauffahrt, und das Land, das sich vor ihm erstreckte, gehörte zum Familienanwesen.
Er ging auf die Auffahrt zu, wirbelte jedoch herum, als Ladvarian
ein Knurren vernehmen ließ. Trotz des freundschaftlichen Verhaltens des Hundes erwartete er halb, nun doch noch von ihm angefallen zu werden.
Doch Ladvarian wandte sich in die Richtung, aus der sie kamen. Die Brücke befand sich hinter einer Biegung außer Sichtweite, aber der Wind kam dorther
»Was ist los?«, wollte Daemon wissen, wobei er seine erste innere Barriere weit genug öffnete, um die Umgebung mental abtasten zu können.
*Menschen kommen. Drei Kutschen. Ich habe die anderen Männer bereits gewarnt, aber wir müssen sofort zurück.* Ladvarian verfiel in einen Trott und hielt direkt auf die Burg zu, sodass Daemon schnell gehen musste, um nicht abgehängt zu werden.
»Was ist so schlimm daran, wenn Menschen zur Burg fahren? «
Ladvarians mentale Signatur bekam eine feindselige Note. *Sie fühlen sich falsch an.*
Die plötzliche Grimmigkeit Ladvarians rief Daemon jäh ins Gedächtnis, dass der kleine Hund, das neben ihm herlief, ein Krieger war, der ein rotes Juwel trug; und wenn Lucivar auch nur einen Teil von Ladvarians Ausbildung überwacht hatte, war der Sceltie gewiss ein viel besserer Kämpfer, als es den Anschein erwecken mochte.
*Nachtschwinge wird dich zur Burg bringen. Er kann schneller laufen.*
Bevor Daemon Gelegenheit hatte, über diese rätselhafte Bemerkung nachzugrübeln, konnte er den Hufschlag auf sich zugaloppieren hören.
Unter anderen Umständen hätte er das Angebot abgelehnt, sobald er den Rappen erblickte – nicht nur, weil es keine gute Idee war, einen Hengst ohne Sattel zu reiten, sondern vor allem, weil der Wind und die Bewegung des Pferdes für einen Moment dessen Stirnlocke gelüftet hatten, sodass er das graue Juwel sehen konnte, das darunter verborgen war. Obwohl sie verschiedenen Gattungen angehörten, fiel es Daemon nicht schwer, die aggressive mentale Signatur eines anderen Kriegerprinzen
zu erkennen. Doch als Daemon sich nicht rührte, nachdem das Pferd stehen geblieben war, kniff Ladvarian ihn in die Wade.
*Steig auf, Daemon. Schnell! *
Er hatte kaum Gelegenheit, sich auf den Rücken des Pferdes zu schwingen und sich an der langen Mähne festzuhalten, so schnell galoppierte Nachschwinge quer über die Wiese. Wie sollte Ladvarian bei diesem Tempo mithalten?, fragte Daemon sich. Als er sich nach dem Hund umblickte, stellte er fest, dass dieser hinter ihm auf dem Rücken des Pferdes balancierte.
Sobald das Pferd die letzte lange, gerade Strecke der Auffahrt erreicht hatte, zog Daemon an der Mähne und rief: »Langsam!« Er fürchtete, Nachtschwinge könnte bei dieser Geschwindigkeit auf dem Kies ausrutschen.
Da fühlte er, wie er ein Stück emporgehoben wurde, und hörte … nichts. Kein Donnern der Hufe, kein knirschender Kies. Ein Blick über Nachtschwinges linke Schulter bestätigte ihm, dass die muskulösen Beine des Hengstes mitten durch die Luft auf die Eingangstür zuhielten.
Sie waren nahe genug, um jede Einzelheit des Drachenkopfes erkennen zu können, der den Türklopfer bildete, als Nachtschwinge sich endlich auf die Hinterbeine stemmte und kurz darauf eine Handbreit von den Stufen entfernt zum Stehen kam.
Daemon stieg ab und erklomm die Stufen, wobei er nicht zu sagen vermochte, ob seine Beine vor Muskelanspannung oder aufgrund seiner strapazierten Nerven zitterten. Als er von der Tür aus zurückblickte, war Nachtschwinge spurlos verschwunden, doch er konnte den Hengst ganz in der Nähe spüren.
»Beim Feuer der Hölle«, murmelte er, als ein Lakai die Tür öffnete.
Ladvarian stürzte vor ihm in die Eingangshalle und lief davon.
Daemon betrat die Burg langsamer. Er konnte die Woge männlicher
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