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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die Frau, die seine Königin gewesen war - und die immer noch und bis in alle Ewigkeit die Tochter seiner Seele war -, bevor er seinen Blick auf Surreal richtete.
    Jaenelle sah an Saetan vorbei und bedachte Daemon mit einem Lächeln. »Surreal wird ein paar Tage bei uns bleiben.«
    »Sie ist jederzeit willkommen«, erwiderte Daemon. »Das hier ist auch ihr Zuhause.«
    Lucivar trat zur Seite, wobei seine dunklen Flügel flatterten und ihn größer - und beeindruckender - wirken ließen. »Du hattest es eilig, aus Ebon Rih fortzukommen.«
    Surreal zuckte mit den Schultern. »Ich wollte bloß ein Weilchen weg. Und ehrlich gesagt, Süßer, sind mir die Vormittage
bei euch viel zu laut, um euch einen Abschiedsbesuch abzustatten.«
    »Zu laut?«, fragte Jaenelle.
    Surreal verdrehte die Augen. »Als ich das letzte Mal zum Frühstück in Lucivars Horst war, schrie Daemonar wie am Spieß, weil ein Wolfsjunges an seinem Fuß geknabbert hatte. Natürlich hatte das Wolfsjunge nur an seinem Fuß geknabbert, weil er zuvor am Schwanz des Wolfes geknabbert hatte.«
    »Mit anderen Worten, es war ein völlig normaler Morgen.«
    »Ganz genau.«
    Die beiden Frauen blickten Lucivar an, der einen leisen Fluch ausstieß. »Na gut. Schön. Gibt es etwas, das du mir bezüglich Falonar erzählen möchtest?«
    »Nein«, antwortete Surreal prompt.
    Bevor Lucivar Einspruch erheben konnte, meinte Saetan: »Bitte verzeiht die Störung, Ladys. Wir lassen euch wieder allein.«
    Surreal hielt die Luft an, während sie zusah, wie Saetan und Lucivar das Zimmer verließen. Ihr fiel auf, dass Daemon einen Augenblick zögerte, den Blick auf Jaenelle gerichtet, bevor er seinem Vater und seinem Bruder folgte. Als sich die Tür hinter ihm schloss, stieß Surreal einen erleichterten Seufzer aus.
    »Glaubst du, sie haben es uns abgenommen?«, fragte sie.
    »Nein.« Jaenelle stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück. »Aber es ist klar, dass es keinerlei Rechtfertigung für sie gibt, sich Falonar vorzuknöpfen. Also werden sie ihn in Ruhe lassen.«
    Surreal stellte ihre eigene Tasse ab. »Dafür stehe ich in deiner Schuld.«
    »Allerdings.« Jaenelle starrte den Tisch an. »Möchtest du mir verraten, warum du Falonar und Ebon Rih tatsächlich verlassen hast?«
    »Nicht wirklich.«
    Jaenelle nickte. »Manchmal gibt es keinen bestimmten Grund«, murmelte sie leise. »Manchmal klappt es einfach nicht zwischen zwei Menschen.«

    Sprechen wir immer noch von Falonar und mir? , dachte Surreal. Ihr fiel wieder ein, wie Daemon einen Augenblick lang in dem Zimmer verharrt hatte. Sie wurde das unangenehme Gefühl nicht los, dass Jaenelle in diesem Moment an zwei andere Menschen dachte.

    Erst nachdem Saetan und Lucivar die Burg wieder verlassen hatten, folgte Surreal Daemon in sein Arbeitszimmer. Es war eigenartig, das Zimmer zu betreten, und einen anderen Mann hinter dem Schreibtisch vorzufinden als Saetan, der Dhemlan von dort aus so viele Jahrhunderte lang regiert hatte. Doch es war noch eigenartiger, dass es sich so anfühlte, als habe sich nicht wirklich etwas geändert.
    »So, so«, sagte sie und ließ sich in dem Sessel vor dem Schreibtisch nieder. »Bekommst du außer diesem hier je andere Zimmer auf der Burg zu Gesicht?«
    »Gelegentlich«, erwiderte Daemon mit einem trockenen Lächeln. »Brandy?«
    »Sicher.« Sie beobachtete, wie er ihr ein Glas eingoss und sich selbst nachschenkte, bevor er ihr Glas mithilfe der Kunst auf ihre erwartungsvoll ausgestreckte Hand zuschweben ließ. »Danke.«
    Daemon lehnte sich in seinem Sessel zurück, sein eigenes Brandyglas in beiden Händen schwenkend. Der Ring mit dem schwarzen Juwel glitzerte an seiner rechten Hand. Seine Linke sah ohne den Ring der Hingabe nackt aus. Vermisste er das Gefühl an seinem Finger? Ihr war aufgefallen, dass Saetan noch immer den Ring des Haushofmeisters trug, was noch durch den Umstand unterstrichen wurde, dass er seinen kleinen Finger verloren hatte. Doch sie konnte nachvollziehen, weshalb Daemon den Ring der Hingabe beiseite gelegt hatte. Saetan hatte sich auf den Bergfried zurückgezogen, wo er jetzt lebte. Er hatte es seinen Söhnen - vor allem Daemon - überlassen, sich um den Familienbesitz der SaDiablos sowie den Reichtum zu kümmern, den Saetan im Laufe seines au
ßergewöhnlich langen Leben angehäuft hatte. Daemon hingegen befand sich weiterhin im Blickfeld der Leute. Er war nicht länger Gefährte, da Jaenelle, obwohl sie immer noch eine Königin war, über keinen Hof mehr

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