Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Kopfgeldjägerin sich nicht um Kleinigkeiten kümmert, wie etwa die Beute wissen zu lassen, dass sie gleich in Aas verwandelt werden wird.«
»Du warst eine Rivalin.«
Sie lehnte sich zurück, als die Teller verschwanden, und der Kellner den Hauptgang servierte. Erst nachdem sie einen Teil ihres perfekt zubereiteten Filets genossen hatte, wandte sie sich wieder einem Thema zu, das ihr garantiert den Appetit verderben würde.
»Er sah mich als eine Rivalin«, pflichtete sie ihm bei. »Falonar
verkraftet die eyrischen Hexen, die gelernt haben, sich mit Waffen zu verteidigen, weil keine von ihnen jemals geschickt genug sein wird, um eine Konkurrenz für ihn darzustellen. Und sie haben den Umgang mit den Waffen nur erlernt, weil Lucivar darauf bestand, nicht, weil sie es wollten. Doch ich besitze Fähigkeiten, auf die ich stolz bin, und die ich noch verbessern möchte - und das Töten ist mir nun einmal zur zweiten Natur geworden.«
»Und da Falonar ein saphirblaues Juwel trägt, und du Grau, war er auch in dieser Hinsicht nicht stärker als du«, sagte Daemon. »Es gibt jedoch viele Männer, deren Geliebte dunklere Juwelen als sie selbst tragen.«
»Falonar will eine Frau, die ihn als ihren Beschützer ansieht. Er will eine Frau, die auf seine Stärke angewiesen ist und über … sanftere … Fähigkeiten verfügt.«
»Wer ist sie?«, fragte Daemon und tunkte ein Stück Hummer in eine Schüssel mit geschmolzener Butter.
Surreal betrachtete ihn misstrauisch. »Ich sagte nicht, dass es da jemanden Bestimmten gibt.«
Daemon lächelte nur und fuhr mit dem Essen fort.
Sie konzentrierte sich ein paar Minuten lang auf ihre eigene Mahlzeit. Dann stieß sie ein Seufzen aus. »Nurian. Sie ist eine Heilerin.«
»Und sie ist eyrisch.«
»Ich weiß nicht, wie tief die Gefühle sind, die Falonar für sie hegt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in ihn verliebt ist. Im Laufe des Winters hat sich meine Beziehung zu Falonar verändert. Wir hatten viel Sex und nicht viel sonst. Ein paar bissige Bemerkungen darüber, dass ich am liebsten selbst einen Schwanz hätte und deshalb so wild darauf sei, Männer auf dem Kampfplatz zu schlagen. Bloß um das ein für alle Mal klarzustellen: Ich leide lieber unter meinen Mondzeiten, als das mir etwas zwischen den Beinen baumelt.«
Er hob erneut eine Braue.
»Mondblut bringt mich bloß drei Tage im Monat aus dem Gleichgewicht. Ein Schwanz kann einen Mann zu jeder Tageszeit den Verstand kosten.«
»Du hast solches Vertrauen in das männliche Geschlecht«, sagte er tonlos.
»Ich habe ganz gut davon gelebt, dass Männer dank ihres Schwanzes auf ihren Verstand pfeifen«, entgegnete sie und trank einen Schluck Wein.
»Und Falonars Schwanz schlug immer wieder in Nurians Richtung aus?«
Sie schlug sich die Hand vor den Mund, um nicht den Wein über den Tisch zu prusten. »Welch Vorstellung!«, stieß sie hervor, nachdem es ihr endlich gelungen war, den Wein hinunterzuschlucken. »Nein, derart offensichtlich war es nicht. Hauptsächlich weil ich im Weg war«, setzte sie leise hinzu.
Daemon nickte. »Eine Hexe mit grauem Juwel, die mit dem Messer umzugehen weiß … und noch dazu mit Lucivar verwandt ist.«
»Ich glaube, Falonar wusste nur nicht, wie er aus der Sache herauskommen sollte.«
»Wahrscheinlich hatte er Angst, dass Lucivar ihn kastrieren würde, wenn du es nicht tätest.«
»Genau.«
»Also hast du ihm eröffnet, dass es zwischen euch nicht funktioniert, und hast deine Sachen gepackt.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Das schien mir die einzige Möglichkeit zu sein.«
»Hast du ihn geliebt?«
Sie zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Kurze Zeit hatte ich das Gefühl, dass er etwas … Besonderes … sei. Ich hatte über die Jahrhunderte unzählige Männer, aber noch nie einen Geliebten. Ich fühle mich verletzt, aber mein Herz ist nicht gebrochen.«
Daemon tunkte das letzte Hummerstück in die Butter und hielt es ihr entgegen. »Eines Tages wirst du einen Mann finden, der deiner würdig ist.«
Sie sah ihm in die Augen und hatte Angst, darin eine unausgesprochene Botschaft zu entdecken. Doch sie erblickte nur die warme Zuneigung eines älteren Bruders. Sie aß den Bissen von seiner Gabel.
Als sie sich wieder zurücklehnte, genoss sie einen Moment lang das warme Gefühl, das sie durchrieselte. Dann sagte sie: »Du bist dran.«
Mit unendlicher Sorgfalt legte er die Gabel auf den Teller. Dann griff er nach seinem Weinglas und betrachtete es eingehend.
»Ich
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