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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Territorium gnadenlos schützte und kaum jemals einen Menschen, der die Grenze überschritt, wieder hinausließ. Doch er gab sich Mühe, weiterhin gelassen zu lächeln.
    »Dann musst du Lady Surreal sein«, sagte er. »Ich habe schon von dir gehört.«
    Du hast nicht genug gehört, Süßer. Wenn du von mehr als meinem ›offiziellen‹ Beruf gehört hättest, würdest du mich nicht derart belagern.
    Sie lächelte ihn an, rief eine Silbermünze herbei und legte sie auf die Bar, als der Kellner ihr die Sektgläser reichte. Dann wandte sie sich zum Gehen. Eine Frau, die ihr direkt im Weg stand, starrte sie einen Augenblick voll feindseliger Eifersucht an, trat dann jedoch rasch beiseite.
    Surreal dachte nicht weiter darüber nach, während sie sich einen Weg zurück zur Loge bahnte. Als sie noch als Hure in Terreille gearbeitet hatte, hatte sie etliche solcher Blicke auf sich gezogen.
    Woher kam also das eigenartige Gefühl, dass sie beschlichen hatte, als der Krieger solches Interesse an ihrem Armband an den Tag gelegt hatte? Vielleicht hatte er nur herauszufinden versucht, wo er etwas Ähnliches kaufen konnte, und war nervös gewesen, weil er sich unter den Augen seiner Lady mit einer anderen Frau unterhielt. Zudem hatte Surreal die Frau auf der Stelle als herrschsüchtiges Luder eingeschätzt.
Sie kannte diesen Blick, mit dem die Frau sie bedacht hatte, da sie ihr ganzes Leben damit verbracht hatte, auf Anhieb Rivalinnen, Feinde und Opfer einzuschätzen.
    Das war jedoch nicht ihr Problem, dachte sie, als Daemon die Tür gerade so weit öffnete, dass sie in die Loge zurückschlüpfen konnte. Als sie die Traurigkeit sah, die sich in seinen Augen widerspiegelte, bevor er nach seinem Glas griff, hätte sie beinahe etwas gesagt. Doch da wurden die Lichter schwächer zum Zeichen, dass der zweite Akt gleich beginnen würde.
    Nein, der Krieger und das Luder waren nicht ihr Problem - jedenfalls nicht, wenn sie ein viel größeres und gefährlicheres Problem neben sich sitzen hatte.

    Surreal wartete, bis sie in dem Restaurant, das Daemon für ihr gemeinsames Abendessen nach dem Theater ausgesucht hatte, die köstliche Vorspeise verzehrt hatten.
    »Möchtest du darüber reden?«, fragte sie leise.
    »Über das Stück?«
    »Nein, darüber, wie es zwischen dir und Jaenelle steht, und was dich so unglücklich macht.«
    »Lass es gut sein, Surreal.« Seine Stimme wurde kalt und messerscharf.
    Sie schüttelte den Kopf. »Geht nicht, Süßer.«
    »Möchtest du über Falonar sprechen?«, versetzte er.
    Sie stieß ein Zischen aus.
    »Genau.« Lächelnd hob er sein Weinglas zum Toast. Dann blickte er auf seinen Teller hinab - und seufzte. »Ich werde darüber reden, wenn du es tust.«
    Beim Feuer der Hölle. Je weniger ihre männlichen Familienangehörigen von Falonar erfuhren, desto besser. Aber … »Ich habe dein Wort, dass du ihm nichts tun wirst? Nicht das Geringste?«
    Es gefiel ihr nicht, dass er etliche Sekunden nachdenken musste, bevor er den Kopf zustimmend senkte.

    Sie schob ihren Teller beiseite und verschränkte die Arme auf dem Tisch. Es war nicht eben eine damenhafte Haltung, doch sie erlaubte es ihr, sich näher zu ihm zu beugen. Natürlich hätten sie die gesamte Unterhaltung mithilfe eines mentalen Fadens und somit völlig unter sich führen können, doch es schien notwendig zu sein, den Worten Gewicht zu verleihen, indem man sie aussprach.
    »Ich bin nicht, was er will«, sagte sie und spürte, wie ihr die Wahrheit einen Stich versetzte.
    »Er will keine schöne, intelligente, hochbegabte Frau?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Als ihr klar wurde, dass Daemons Worte ernst gemeint waren, fühlte sie sich ein wenig besser. Sie versuchte zu lächeln. »Er will Marian. Nicht Marian «, fügte sie schnell hinzu, als sie den eiskalten Blick in Daemons Augen sah. »Sondern eine Frau wie sie. Es sind genau die Dinge, die ihn anfangs ausreichend faszinierten, um seinen Horst mit mir teilen zu wollen, die er jetzt nicht ertragen kann. Beim Feuer der Hölle, Sadi, ich habe nicht vor, mich für das, was ich war, zu entschuldigen.«
    »Er kam nicht darüber hinweg, dass du früher für Sex bezahlt wurdest?«, fragte Daemon gefährlich sanft.
    »Da er nichts weiter als mein Geliebter war, kümmerte ihn das nicht. Na ja, nicht sehr jedenfalls. Und er wusste meine … Fähigkeiten … durchaus zu schätzen.« Sie seufzte. »Nein, womit er nicht fertig wurde, war mein Geschick mit dem Messer - und der Umstand, dass eine

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