Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
überein, was Daemon dachte.
    »Weiß er, dass du vollständig geheilt bist?«, fragte Surreal. »Und mit vollständig meinst du wirklich vollständig ?«
    Erneut funkelte Zorn in Jaenelles Augen. »Ich brauche sein Mitleid genauso wenig wie das deine.«
    »Also hast du es ihm nicht gesagt.«
    »Damit er sich verpflichtet fühlt, seiner ehemaligen Königin zu dienen?« Jaenelle lächelte verbittert. »Auf keinen Fall.«
    Surreal fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! Wenn Daemon herausfand, dass sich Jaenelle aus diesem Grund von ihm zurückzog, würde er in die Luft gehen. Und das auch nur, wenn es ihm gelänge, seine Selbstbeherrschung nicht völlig zu verlieren.
    Seufzend ließ sie die Hände sinken. »Na gut, Süße. Zieh dich aus. Lass uns mal sehen, womit wir arbeiten können.«
    Jaenelle starrte sie an. »Was?«
    »Du hast mich doch gehört. Zieh dich aus.«
    Zweifel traten in Jaenelles Augen. »Ich denke nicht …«
    »Das solltest du auch besser nicht, bis du wieder Vernunft angenommen hast. Komm schon. Du hast nichts, was ich nicht selbst jeden Tag im Spiegel sehe.«
    Weiteres Zaudern.
    »Schön«, sagte Surreal und drehte sich um. »Ich schaue auch nicht zu.« Das gibt mir auch Gelegenheit, mich auf etwaige böse Überraschungen gefasst zu machen.
    Stille. Dann erklang endlich das Rascheln von Kleidung.
    »Fertig«, sagte Jaenelle.
    Surreal drehte sich wieder um. Runzelte die Stirn. Sie ging langsam um Jaenelle herum, besah sie sich von hinten und ging dann weiter, bis sie einander wieder gegenüberstanden.
    »Na gut«, sagte sie. »Ich spiele das Spielchen mit. Was ist also los mit dir?«
    Jaenelles riss ungläubig den Mund auf. »Sieh mich doch nur an!«
    »Das tue ich. Was ist los mit dir?«
    »Ich bin …«
    »Dünn. Du warst immer schon schlank, aber jetzt bist du spindeldürr.« Surreal legte den Kopf schief. »Trotzdem hast du nette Titten und einen hübschen Hintern.«
    Jaenelle starrte sie mit offenem Mund an.
    Surreal knurrte entnervt. Jaenelle hatte sich einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, Komplexe bezüglich ihres Aussehens zu entwickeln. »Du musst mehr essen, um wieder ein bisschen rundlicher zu werden, und Sport treiben, um deine Muskulatur aufzubauen. Dabei kann dir Lucivar helfen.«
    »Das wird er nicht«, sagte Jaenelle und blickte zur Seite. »Ich habe ihn gefragt. Er hat Nein gesagt.«
    »Er wird dir helfen. Vertrau mir.« Surreal hob das Gewand auf und reichte es Jaenelle. »Und morgen fahren wir nach Amdarh und kümmern uns um den Rest.«
    »Aber …«

    »Ich habe von einem neuen Laden gehört, der vor ein paar Monaten aufgemacht hat. Das reinste Paradies, glaub mir. Sie bieten Maniküren, Pediküren, Massagen, einfach alles. Wir können uns dort einquartieren, damit wir die ganzen Behandlungen nicht am Stück absolvieren müssen. Es gibt dort sogar Geschäfte.« Sie hielte eine Hand empor, bevor sich Jaenelle dagegen aussprechen konnte. »Und du wirst dir die Haare schneiden lassen, damit du wieder so etwas wie eine Frisur hast.«
    »Ich wollte sie wachsen lassen«, widersprach Jaenelle. Mit einer Hand griff sie schützend nach oben.
    »Was nicht bedeutet, dass du derart struppig aussehen musst«, entgegnete Surreal. »Und, ja, ein paar neue Kleider sind dringend notwendig. Etwas, das dir tatsächlich passt. Nicht allzu viel, denn du wirst eines Tages wieder in deine früheren Sachen passen, aber genug, um bis dahin etwas für verschiedene Anlässe zu haben.« Sie hielt inne. »Und dann, wenn du wieder wie du selbst aussiehst, und nicht wie ein zerzaustes Findelkind, das die Kleidung seiner älteren Stiefschwester aufträgt, suchst du Daemon im Stadthaus auf. Und du sagst ihm einfach und ohne Umschweife, dass du wieder vollständig geheilt bist.«
    »Und dann was?«
    Wenn du nicht errätst, wie Daemon darauf reagieren wird … Sie zuckte mit den Schultern. »Dann weißt du die Wahrheit, so oder so.«
    Jaenelle seufzte ergeben. »Was steht also heute auf dem Programm?«
    Surreal bedachte ihre Freundin mit einem messerscharfen Lächeln. »Ich habe ein Hühnchen mit Lucivar zu rupfen.«

    Lächelnd winkte Surreal Lucivar in Daemons Arbeitszimmer. Sie belegte die Tür mit einem grauen Schloss, und als er sich zu ihr gewandt hatte, zielte sie bereits mit ihrer Armbrust unter seine Gürtellinie.

    Er musterte sie einen Moment und knurrte dann: »Was soll das? Du hast mich hergebeten, und

Weitere Kostenlose Bücher