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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hier bin ich.«
    »Ja«, erwiderte Surreal, die immer noch lächelte. »Und jetzt werde ich dir etwas erzählen, und du wirst mir zuhören. Solltest du mir nicht zuhören, werde ich diesen kleinen Armbrustpfeil hier auf dich abschießen.«
    »Bolzen«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir werden nicht miteinander bolzen oder rangeln. Ich werde dir etwas erzählen, und du wirst mir zuhören - oder ich benütze dein bestes Stück als Zielscheibe.« Sie würde ihn niemals tatsächlich treffen, denn sie trug Grau, er hingegen Schwarzgrau. In dem Augenblick, als er das graue Schloss an der Tür gespürt hatte, hatte er sich mit einem schwarzgrauen Schutzschild umgeben. Es würde ihr niemals gelingen, einen Pfeil durch diesen Schild zu jagen, aber die Drohung sollte ihm als Warnung dienen, ihre Worte ernst zu nehmen.
    Lucivar schüttelte den Kopf. »Es heißt Bolzen , nicht Armbrustpfeil .«
    »Aber …« Ihr stieg die Röte ins Gesicht. Falonar, du verfluchter Hurensohn!
    »Anscheinend hat Falonar das nicht erwähnt, als er sich bereit erklärte, dir das Armbrustschießen beizubringen«, sagte Lucivar und bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick, als habe er gerade das fehlende Teil zu einem Puzzle gefunden.
    »Darum geht es nicht.«
    »Worum geht es dann?«
    »Um Jaenelle.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu, blieb dann jedoch mit einem Blick auf die Armbrust stehen. »Geht es ihr gut?«
    »Sie muss wieder mit dem Training anfangen, um zu Kräften zu kommen. Du wirst ihr helfen.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Nein!« Heftig fluchend drehte er sich um und ging in dem Zimmer auf und ab. Er warf ihr jedes Mal, wenn er sich in ihre Richtung umdrehte, einen zornigen Blick zu.

    »Lucivar?«, fragte Surreal leise. »Wie lange soll sie Invalide bleiben? Wie lange möchtest du sie daran hindern, stark genug zu werden, um wieder auf eigenen Füßen zu stehen?«
    Er rannte auf sie zu, blieb allerdings jäh stehen, bevor sie in Reichweite war. »Du Miststück! Wie kannst du es wagen?«
    Sie senkte die Armbrust. »Ich wage es, weil ich sie auch liebe.«
    Er starrte sie voller Wut an. »Sie ist zu schwach.«
    »Sie ist nicht so schwach, wie du denkst.« Surreal sah Hoffnung, Verwirrung und Furcht in ihm aufsteigen. »Ich verstehe, dass du Angst hast, etwas zu tun, das ihr schaden könnte. Aber sie braucht dich, Lucivar. Wirklich. Sie braucht deine Hilfe, um das wiederzuerlangen, was sie verloren hat.«
    Jetzt war da Schmerz in seinen Augen, bevor er den Blick abwandte. »Nicht alles, was sie verloren hat.«
    »Nein, nicht alles.« Sie ließ die Armbrust verschwinden und machte einen Schritt auf ihn zu. »Heute hat sie gelernt, ihre Schuhe herbeizurufen.«
    Es überraschte sie, welchen Eindruck die Worte auf ihn machten. »Jaenelle hat ihre Schuhe herbeigerufen? Das hat sie früher nie geschafft!« Er ging zu dem Schreibtisch hinüber und lehnte sich dagegen. Nachdem er lange auf den Boden hinabgestarrt hatte, stieß er einen Seufzer aus. »Na gut. Ich lasse sie ein paar Aufwärmübungen machen. Danach sehen wir weiter.«
    »Es überrascht mich, dass du so einfach nachgibst«, sagte Surreal und lehnte sich neben ihn an den Schreibtisch.
    Er zuckte mit den Schultern. »Marian hat die letzten Tage ähnliche Dinge gesagt.«
    »Du hast eine kluge Frau geheiratet.«
    Seine Antwort bestand aus einem Knurren. Dann drehte er den Kopf und musterte sie. »Kommst du zurück nach Ebon Rih, oder möchtest du eine Zeit lang hier bleiben?«
    »Eigentlich schwebt mir das Stadthaus in Amdarh vor. Ich habe das Stadtleben vermisst.« Als sie nach Kaeleer gekommen war, hatte sie einen Dienstvertrag bei dem Prinzen von
Ebon Rih unterschrieben. Im Grunde konnte Lucivar also verlangen, dass sie mit ihm nach Ebon Rih zurückkehrte.
    »Wenn es das ist, was du willst«, sagte Lucivar.
    »Tja, ich habe eben keine große Lust darauf zuzusehen, wie Falonar Nurian den Hof macht.«
    Wut loderte in seinen Augen auf, was ihr bestätigte, dass Falonar keine Zeit vergeudet hatte, sein Interesse an der eyrischen Heilerin öffentlich kundzutun. »Darum kann ich mich kümmern.«
    Es war solch eine Freude, mit Kriegerprinzen verwandt zu sein! »Ich sage dir das Gleiche, was ich schon Daemon gesagt habe: Wenn ich ihn tot wollte, würde er längst nicht mehr unter den Lebenden weilen.«
    »Ihm den Schwanz abzureißen, würde ihn nicht umbringen.«
    Surreal lachte. »Das mag ich so an dir, Lucivar. Du bist so feinsinnig.«
    Er schenkte ihr ein widerwilliges Lächeln, bevor er sich

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