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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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näherten, die ins Freie führte, würde sie das bestimmte Gefühl befallen, dass etwas absolut Tödliches jenseits der Türen und Fenster auf sie lauerte …
    Was stimmte.
    … und dass sie in Sicherheit waren, solange sie nur im Haus blieben.
    Was nicht stimmte.
    Doch er würde sie ein paar Stunden länger in dieser Illusion von Sicherheit belassen. Denn manche Spielchen ließen sich am besten in der Dunkelheit spielen.

    Saetan klopfte an die Tür des Arbeitsraumes und öffnete sie dann weit genug, um den Kopf durch den Spalt zu stecken. »Ich suche nach einem Hexenkind. Hast du irgendwo eines gesehen?«
    Jaenelle drehte sich von ihrem Tisch um und schenkte
ihm ein strahlendes Lächeln. »Papa! Was führt dich auf die Burg?«
    »Nichts Besonderes«, erwiderte er und ging auf den Tisch zu. »Ich wollte nur nachsehen … wie … es dir … geht.« Er starrte auf den Rosenbusch, der sich aus einer Schüssel auf dem Tisch erhob. »Mutter der Nacht. Er ist wunderschön!«
    Grinsend betrachtete Jaenelle den Rosenbusch. »Mir gefällt er auch.«
    Saetan ging um den Tisch herum, um die Illusion, die sie erschaffen hatte, besser mustern zu können. Allerdings versuchte er, eine der Rosen zu berühren, um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um eine Illusion handelte. Sie war schon immer in der Lage gewesen, Illusionszauber zu erschaffen, die das Auge des Betrachters täuschen konnten. Anscheinend hatte sie diese Fähigkeit nicht eingebüßt. Doch etwas an diesem Zauber schien anders zu sein.
    »Kannst du mir zeigen, wie du das zustande gebracht hast?«
    Sie blickte zu den zahlreichen Gläsern und kleinen Schüsseln auf dem Tisch und nickte. »Ich habe genug Zutaten, um noch ein paar mehr zu machen.«
    Also zeigt sie ihm, wie man einen Rosenbusch aus Pulvern erschuf, die aus pastellfarbenen Kreiden, getrockneten Rosenblättern, Dornen und ein paar anderen Dingen bestanden. Er versuchte sich einzuprägen, was sie tat und wie viel von jeder Zutat sie benutzte, aber seine Hauptaufmerksamkeit galt Schatten der Dämmerung.
    Jedes Mal, wenn er das Juwel zuvor gesehen hatte, sah es purpurn aus, wies jedoch viele andere Farbreflexe auf. Während sie nun den Illusionszauber erschuf, veränderte es sich jedoch. Als sie mit den Blättern anfing, wurde das Juwel in der Mitte hauptsächlich grün, anschließend, als sie die Blüten erschuf, wurde es rosafarben mit einem starken Rotanteil.
    Er wusste nicht, warum es sich auf diese Weise veränderte oder wie es überhaupt möglich war, dass es sich derart veränderte.
    Es war ihm unmöglich, ihre Stärke an der seinen zu messen,
weil die ihre sich ihm ständig entzog und wechselte. Im einen Augenblick hätte er schwören können, dass die Frau neben ihm eine Hexe war, die Rose als Juwel trug. Dann schien ihre Kraft seinem roten Geburtsjuwel zu entsprechen. Es war, als tanze sie auf Netzen der Macht, und die Stränge, an denen sie gerade rührte, erstrahlten momentan am hellsten.
    Netze der Macht. Lorn hatte Netze der Macht erschaffen, damit Hexe , der lebende Mythos, nicht in die Dunkelheit zurückstürzte, nachdem Jaenelle der Kraft von Mitternachtsschwarz freien Lauf gelassen hatte, um Kaeleer zu retten. Und Lorn hatte Ladvarian das Juwel gegeben, das Schatten der Dämmerung hieß.
    Saetan stieß ein Knurren aus, als sie mit den Fingern vor seinem Gesicht schnippte.
    »Beim Feuer der Hölle, Hexenkind!«
    »Na, du hast bestimmt eine Minute lang nichts von dem mitbekommen, was ich dir erklärt habe«, sagte Jaenelle. »Ich wollte nicht, dass du erst aus deinen Tagträumen erwachst, wenn ich fort bin.«
    »Fort?« Sein Herz setzte kurz aus, als er daran denken musste, wie die Netze der Macht im Abgrund zerrissen waren. »Wohin gehst du?«
    Wir können sie jetzt nicht verlieren. Auf keinen Fall. Sie ist unser Ein und Alles. Sie ist immer noch unser Ein und Alles.
    Jaenelle musterte ihn eine Zeit lang, wobei die saphirblauen Augen viel zu viel sahen. Doch sie schenkte ihm das nachsichtige Lächeln einer Tochter. »Zuerst einmal werde ich abwaschen. Dann geselle ich mich zum Mittagessen zu den anderen. Was ich dir übrigens bereits gesagt habe.«
    »Verzeihung, Hexenkind. Du hast völlig Recht. Ich war mit den Gedanken woanders.«
    »Das ist mir nicht entgangen. Setzt du dich zu uns? Khary und Morghann sind hier und Lucivar und Marian auch.«
    »Nein, ich würde gerne hier bleiben und ein wenig mit deinen Pülverchen herumhantieren, wenn es dir nichts ausmacht.«

    Jaenelle küsste ihn

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