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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zurück. »Was wolltest du also eigentlich sagen?«
    Daemon atmete tief durch - und erzählte es ihm.
    Großartig. Wunderbar! Er hatte den Höllenfürsten nicht nur zum Lachen gebracht. Nun errötete Saetan auch noch!
    »So, so.« Saetan musste sich räuspern. »Ich … bin mir nicht sicher, ob man das überhaupt in der Alten Sprache sagen kann. Lass mich überlegen. Vielleicht fällt mir etwas ein, womit du Jaenelle sagen kannst, dass sie …«
    »Mein Ein und Alles ist«, beendete Daemon den Satz leise. »Sie ist mein Ein und Alles.«
    Saetan lächelte. »Ja. Dein Ein und Alles.«

14
    Zitternd rief Lektra ein Schultertuch herbei und schlang es um sich. Es war so kalt. So schrecklich kalt. Allerdings schien dies niemandem außer Roxie aufgefallen zu sein, die sich auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte.
    Tavey war tot. Brutal ermordet. Der Hauptmann der Wache von Lady Zhara war am Morgen zu ihr gekommen, um ihr zu sagen, dass die Leiche gefunden worden war - und um ihr Fragen zu stellen. Trotz ihres Schocks und ihrer Bestürzung hatte sie genau gemerkt, dass es dem Hauptmann egal war, wer Tavey umgebracht hatte. Schließlich gab es kein Gesetz gegen Mord unter den Angehörigen des Blutes. Nein, er war aus reiner Höflichkeit zu ihrem Stadthaus gekommen - und um herauszufinden, ob Taveys Tod bedeutete, dass seine Königin in Gefahr schwebte.
    Sie konnte ihm nicht sagen, was er wissen wollte, und würde ihm gewiss auch sonst nichts auf die Nase binden. Wie auch? Sie wusste nicht mit Bestimmtheit, dass Tavey sich mit Daemon unterhalten hatte. Und warum sollte ihr wunderschöner Liebster einen Mann umbringen, der ihm einen Ausweg aus einer ungewollten Ehe zeigen wollte?
Außerdem war Daemon zum Liebhaber, nicht zum Krieger ausgebildet.
    Also musste es jemand anders gewesen sein. Jemand, der nicht wollte, dass Daemon sich von Jaenelle Angellines Fesseln löste.
    Ein Krieger. Wie Lucivar Yaslana. Vielleicht hatte Daemon den Salon bereits verlassen, als Tavey ihn betrat. Vielleicht hatte Tavey stattdessen Lucivar dort angetroffen und seine kleine Rede gehalten, weil er dachte, dass es leichter wäre, es Daemons Bruder zu sagen, als Daemon persönlich. Doch Lucivar war ein eyrischer Krieger. Brutal. Wild. Roxie hatte ihr wieder und wieder erzählt, wie niederträchtig er sich ihr gegenüber verhalten hatte, dass er damit gedroht hatte, sie umzubringen, sobald er keine Lust mehr verspürte, mit ihr zu schlafen. Letzten Endes hatte er sie sogar gezwungen, ihr Zuhause und ihre Familie in Ebon Rih zu verlassen, damit er eine bedeutungslose Haushexe heiraten konnte!
    Ja, Lucivar Yaslana hätte es sich nicht zweimal überlegt, Tavey zu töten. Schließlich war das sein Hauptdaseinszweck: Töten. Warum sollte ihm nicht daran gelegen sein, Daemon zu zwingen, Kindermädchen zu spielen, damit er sich nicht selbst um Jaenelle kümmern musste?
    Sie ging zum Fenster, um einen Blick hinauszuwerfen, doch etwas ließ sie erschaudern und bewirkte, dass sie von der Glasscheibe zurückwich.
    Dort draußen war etwas und wartete auf sie. Etwas Gefährliches. Etwas Tödliches. Etwas Kaltes.
    Heftig zitternd eilte Lektra zum anderen Ende des Zimmers, weg von den Fenstern. Weg von dem, was sich auch immer dort draußen befinden mochte.
    Solange sie im Haus blieb, war sie in Sicherheit. Was immer es war, konnte nicht hereinkommen und ihr wehtun. Solange sie nur im Haus blieb.
     
    In schwarze Schilde gehüllt, die ihn vor den übrigen Angehörigen des Blutes verbargen, beobachtete Daemon das Stadthaus von der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Lady Lektras
Stadthaus. Es war einfach gewesen, die Wurzel all der Gerüchte zu finden, nachdem er gewusst hatte, wo er zu suchen hatte - doch ohne den Krieger auf dem Fest gestern Abend hätte er nie auch nur in ihre Richtung geblickt. Wahrscheinlich war er ihr auf einem Ball oder irgendeiner anderen öffentlichen Veranstaltung begegnet, vielleicht hatte er sogar mit ihr getanzt: eine flüchtige Partnerin bei einer Feierlichkeit mit Musik. Doch er konnte sich nicht an sie erinnern. Das Gesicht, das er in dem Geist des toten Kriegers gesehen hatte, sagte ihm nichts.
    Lektras Freundin hatte jedoch durchaus eine Verbindung zu ihm. Oder zumindest zu seinem Bruder. Wie unangenehm für sie.
    Lächelnd wandte sich Daemon zum Gehen. Seine Beute würde ihm nicht davonlaufen. Dafür würden die Zauber sorgen, mit denen er das Stadthaus belegt hatte. Sobald sich Lektra oder Roxie einem Fenster oder einer Tür

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