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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hatte, wäre es ein alptraumhaftes Erlebnis für sie und Saetan gewesen, wenn er sie durch die Jungfrauennacht geführt hätte. Doch Saetan hätte es getan, obwohl er wusste, dass er die junge Frau, die er wie eine Tochter liebte, verlieren würde, um die Königin zu retten. Wenn Saetan gewillt war, diesen Preis zu zahlen, konnte er sich dann weigern? Er gehörte dem Ersten Kreis von Jaenelles Hof an. Karla ebenfalls. Er konnte es nicht ablehnen, einer Königin aus dem Ersten Kreis zu helfen. Und war das hier denn im Grunde nicht lediglich so etwas wie ein Schlachtfeld? Normalerweise war die Jungfrauennacht eine Art sexueller Inititationsritus einer Hexe, der gleichzeitig ihre Macht stärkte. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Karla jemals wieder mit einem anderen Mann ins Bett ging, war äußerst gering, sodass im Grunde mehr seine Fähigkeiten als Krieger denn als Liebhaber gefragt waren. Er musste nur dafür sorgen, dass sie sicher von der einen Seite des Schlachtfeldes zur anderen gelangte.
    Er schloss die Augen und beugte sich seiner Pflicht, obgleich sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog.
    »Alles hat seinen Preis«, sagte er kaum hörbar. Als er die Augen wieder aufschlug, erhaschte er gerade noch das Missfallen, das über Saetans Gesicht huschte, bevor sich eine nichtssagende Maske über die Züge des Höllenfürsten legte.

    Zögerlich meinte Saetan: »Ich bin mir sicher, dass Karla gewillt wäre …«
    »Nicht Karla. Du sollst ihn zahlen.«
    Diesmal gab es kein Zögern. »Dann nenn mir deinen Preis. Ich werde ihn bezahlen.«
    Einfach so. Nicht einmal die zu erwartende umsichtige Frage, worum es sich bei dem Preis handelte, für den Fall, dass er zu hoch war.
    »Danach«, sagte Lucivar. »Wir reden darüber, nachdem ich sie durch die Jungfrauennacht begleitet habe.« Denn er wusste, was er wollte. Doch es sollte nicht zwischen ihnen stehen, während sie sich beide auf die Aufgabe konzentrieren mussten, die vor ihnen lag.
    Saetan erhob sich geschmeidig. »Ich werde Karla von deiner Entscheidung in Kenntnis setzen und die Vorbereitungen treffen. Komm nach oben in das Zimmer, sobald du so weit bist.«
    Lucivar wartete, bis sein Vater das Arbeitszimmer verlassen hatte. Erst dann vergrub er das Gesicht in den Händen. Bitte. Süße Dunkelheit, bitte lass es mich schaffen, sie unversehrt hindurchzubringen.
    Als er aus dem Arbeitszimmer trat, wünschte er sich, sein Bruder Daemon sei da, und er könne ihn um Rat fragen. Er ging auf das Schlafgemach zu, das sich in Kürze in ein sehr intimes Schlachtfeld verwandeln würde.
     
    Saetans Wahl war auf ein Gästezimmer in einem anderen Flügel der Burg gefallen. Lucivar war ihm dankbar dafür, denn auf diese Weise würde er nicht jedes Mal daran denken müssen, wenn er sich in sein eigenes Bett legte. Und genauso wenig würde es Karla ergehen, wenn sie in der Zimmerflucht wohnte, die man ihr hier auf der Burg zur Verfügung gestellt hatte. Dass es in dem Raum jedoch keinerlei persönliche Gegenstände gab, ließ ihn sich aber auch ein wenig … schmutzig fühlen. Er war bloß ein weiterer Mann, der sich zur Hure machte.
    Lucivar stützte sich mit einem Arm auf dem Kaminsims
auf und beäugte den kleinen Tisch, auf dem zwei Becher und eine schwere Glaskaraffe standen, deren Inhalt von einer kleinen Zunge Hexenfeuer warmgehalten wurde.
    Nachtfeuer. Der Liebestrank, den man in der Jungfrauennacht benutzte.
    Er erschauderte, als ihm die verschiedenen Aphrodisiaka in den Sinn kamen, derer sich die Hexen in Terreille bedienten. Es war gleichgültig, dass Saetan diesen Trank zubereitet hatte. Der Gedanke, davon zu trinken, bereitete ihm urtümliche Angst. Andererseits war er sich nicht sicher, ob er Karla viel nutzen würde, wenn er ihn nicht trank.
    »Es tut mir Leid«, sagte Karla. »Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe …«
    Kopfschüttelnd sah er sie an. Ihre helle Haut wirkte leicht grünlich. Sie sah so jung aus, wie sie dort in ihrem einfachen Baumwollnachthemd stand und darauf wartete, dass er ihren Körper öffnete und das jungfräuliche Blut vergoss, das ihre Macht als Hexe beschützen würde.
    »Du wolltest das hier nicht tun«, sagte sie.
    »Nein«, lautete seine ehrliche Antwort.
    »Warum nicht?«
    Würde es die Sache leichter für sie beide machen, wenn er es ihr erklärte? »Ich habe das hier erst ein einziges Mal zuvor getan.«
    Karla musste hart schlucken. »Und es ist schief gegangen?«
    Lucivar blickte zu Boden. »Nicht für sie.« Die Erinnerung, die er

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