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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nicht ganz überbrücken ließ … denn er war der Höllenfürst. Und Peyton empfand nie wieder in seinem Leben eine so tiefe Liebe. Aus der Ferne hatte er beobachtet, wie sich Shira ein neues Leben aufbaute, wie sie einem anderen Mann genug Zuneigung entgegenbrachte, um ihn als Ehemann und Vater ihrer Kinder anzunehmen. Er hatte zugesehen, wie diese Kinder heranwuchsen und selbst Kinder bekamen. Und als der Krieg zwischen den Reichen Kaeleer und Terreille ausbrach, war Peyton nicht in Dhemlan in Terreille geblieben, um Mephis zu helfen, das Territorium zu verteidigen. Er war nach Dharo in Kaeleer aufgebrochen, um
die Familie der Frau zu beschützen, die Jahrhunderte zuvor gestorben war - und sein Herz mit sich ins Grab genommen hatte.
    Jetzt war da ein anderer seiner Söhne, der sich verliebt hatte - und eine andere Mutter, deren Absichten sein Misstrauen erregten.
    Er ging nicht zu dem Tor, das sich an der Vorderseite des Hauses in der Mauer befand. Stattdessen bediente er sich der Kunst, um durch die Steine hindurchzugehen, und schritt dann geradewegs auf die Küchentür zu. Seine Schutzschilde ließ er erst sinken, als er kraft eines Gedankens die Küchentür gewaltsam aufstieß und über die Schwelle trat.
    Als Luthvian ihn erblickte, entglitt ihr die Schüssel, die sie in der Hand gehalten hatte. Die Angst, die in ihren Augen stand, ließ grimmige Freude in ihm aufsteigen. Zumindest würde er sich nicht damit herumärgern müssen, dass sie tat, als wisse sie nicht, weshalb er hier war. Doch er würde ihr Gelegenheit geben, ihre Handlungsweise zu verteidigen. Angesichts dessen, was er ihr gleich sagen würde, war es das Mindeste, was er tun konnte.
    »Warum?«, fragte er gefährlich sanft.
    Luthvian leckte sich über die Lippen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Doch, das tust du. Aber ich werde mich etwas genauer ausdrücken, da du es vorziehst, die Dumme zu spielen. Warum versuchst du, Lucivar wehzutun?«
    Sie wirkte verblüfft, dann verletzt. »Ich versuche keineswegs, Lucivar wehzutun!«
    »Tatsächlich nicht?«
    Ihre Angst wurde von Zorn abgelöst. »Natürlich nicht! Schließlich ist er mein Sohn.«
    »Er ist mein Sohn, und ich werde es nicht zulassen, dass du dich in sein Leben einmischst.«
    »Mich einmischen?« Sie trat über die Scherben der Schüssel hinweg und kam auf ihn zu. »Vielleicht beschütze ich ihn davor, voreilig zu handeln, aber das hat ja wohl nichts mit einer Einmischung zu tun.«

    » Ihn beschützen? « Seine Wut ging so weit mit ihm durch, dass seine Stimme zu einem Donnergrollen wurde. »Du glaubst also, die Beziehung zu untergraben, die er zu einer Frau aufzubauen versucht, bedeutet, ihn zu beschützen ?«
    »Sie ist nichts weiter als eine Haushexe!«, schrie Luthvian. »Ein Niemand! Ihre Familie ist nicht einmal ein winziger Zweig an einem adeligen Stammbaum!«
    »Verflucht noch mal, wen kümmert es, ob sie adelig ist oder nicht? Lucivar ist es jedenfalls egal. Mir auch. Ich stamme von einer Straßenhure ab, die noch nicht einmal talentiert genug war, um in einem Haus des Roten Mondes zu arbeiten. Von daher habe ich mich noch nie um Blutlinien geschert.«
    » Du magst der hayllischen Gosse entsprungen sein«, versetzte Luthvian höhnisch, »aber ich kann meine Linie bis zu Andulvar Yaslana zurückverfolgen, und das will etwas hei ßen!«
    »Genauer gesagt kannst du deine Blutlinie bis zu Andulvars Sohn Ravenar zurückverfolgen. Mit anderen Worten bis zurück zu Hekatah - und es ist diese Blutlinie, die sich hauptsächlich in dir durchzusetzen scheint.«
    Sie taumelte zurück, als habe er sie geohrfeigt. Es war möglich, dass sie nicht gewusst hatte, dass Ravenar kein vollblütiger Eyrier war, aber zumindest musste sie sich bewusst gewesen sein, dass ihre Blutlinie nicht rein eyrisch war. Deshalb gab es in jeder Generation ein paar Frauen, die ohne Flügel zur Welt kamen. Es handelte sich um Atavismen, die auf hayllische oder dhemlanische Frauen verwiesen, die sich mit eyrischen Männern fortgepflanzt hatten. In Luthvians Fall war diese Frau Hekatah gewesen.
    »Das weißt du nicht«, flüsterte sie.
    »Oh, doch, das weiß ich«, erwiderte er sanft. Ein Blick auf sie zeigte ihm, dass es an der Zeit war, zur Sache zu kommen. Sie war eine verwirrte junge Frau gewesen, als er sie durch ihre Jungfrauennacht begleitet hatte. Sie war immer noch eine verwirrte Frau - und abgesehen von dem Haus, das er ihr zur Verfügung stellte, konnte er nichts tun, um ihr zu helfen. Doch er

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