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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hast du nie wieder eine Hexe durch die Jungfrauennacht begleitet«, fuhr Saetan fort. »Oder etwa nicht?«
    Er sagte nichts. Würde nichts sagen. Nicht, weil es ihm auch nur das Geringste ausmachte, was mit jenem Miststück passierte, sondern weil die instinktive Reaktion seines Vaters auf das Leid des Sohnes beängstigend und zugleich unendlich tröstlich war.
    »Lass es gut sein«, meinte Lucivar. Er warf einen viel sagenden Blick auf die Schlafzimmertür. »Das hier ist wichtiger, als Rache an einer uralten Erinnerung zu nehmen.«
    Die Wut in Saetans Augen ließ nicht nach, doch er trat zurück, ging den Korridor entlang und verschwand in einem Zimmer, das sich ein paar Türen entfernt befand.
    Lucivar war sich der Tatsache bewusst, dass es ihm soeben gelungen war, ungeschoren aus dem Kampfring zurückzukehren. Er atmete tief durch und öffnete die Tür, bereit, das nächste Schlachtfeld zu betreten.
    »Was kann ich tun, um dir die Sache zu erleichtern?«, wollte sie wissen.
    Beinahe hätte er gelacht, doch als er sie ansah, konnte er Daemons Stimme hören, die ihm zuflüsterte: Sie hat den Köder geschluckt. Nun benutze ihn auch. Solange sie sich darauf konzentriert, dir bei deiner Aufgabe zu helfen, wird sie keinen Gedanken daran verschwenden, worin deine Aufgabe genau besteht. Nutze, was sie dir bietet, um sie durch das zu geleiten, was sie bestehen muss.
    Er seufzte. Dann sagte er zögerlich: »Vielleicht könnten wir uns ein bisschen zusammen hinsetzen.«
    Panik flackerte in ihren Augen auf. Hatte er zu unsicher geklungen, zu zögerlich?
    In dem Zimmer boten sich ihnen nicht viele Möglichkeiten: Die Sessel am Kamin fassten keinen Mann mit Flügeln, aber es gab einen Stuhl mit hoher Lehne, der neben dem Fenster stand. Er führte sie zu dem Stuhl und zog sie auf seinen Schoß.

    Sie starrten einander an.
    Vielleicht wäre es nachts leichter gewesen, in der Dunkelheit, anstatt am Nachmittag, während die Hitze und das Licht des Spätsommers durch das offene Fenster strömten. Saetan hatte diesen Flügel räumen lassen. Draußen arbeiteten keine Gärtner, und in den Gängen huschten keine Dienstboten umher. Doch Lucivar war sich immer noch all der Menschen bewusst, die im restlichen Teil der Burg arbeiteten und unterwegs waren. Wenn Marian auf seinem Schoß säße, hätte er keinen einzigen Gedanken an jene Leute verschwendet - er hätte im Grunde ohnehin nur an sie denken können.
    Er verwarf den Gedanken. Es war nicht ratsam, in diesem Moment an Marian zu denken. Sie waren kein Liebespaar. Er betrog sie nicht, indem er das hier tat. Und selbst wenn sie ein Paar gewesen wären, war es kein Treuebruch, sondern seine Pflicht, eine Hexe durch ihre Jungfrauennacht zu begleiten.
    Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, half ihm auch nicht weiter.
    Er warf einen Blick auf den Trank, der in der Glaskaraffe erwärmt wurde. Sie hatten keine andere Wahl.
    Mithilfe der Kunst hob er die Karaffe empor und goss den Inhalt in die beiden Becher. Dann setzte er die Karaffe wieder auf dem Stövchen ab und löschte die kleinen Zunge Hexenfeuer. Als die Becher zu ihnen herübergeschwebt kamen, reichte er Karla einen davon und griff nach dem anderen.
    »Was ist das?«, fragte Karla, die argwöhnisch an dem Gebräu roch.
    »Nachtfeuer. Ein Trank, der eigens … hierfür hergestellt wird.« Er machte sich bereit, es gelang ihm jedoch nicht, den Becher zu heben und zu trinken.
    Karla trank einen Schluck. Noch einen. Dann starrte sie in den Becher. »Das hier kriegt man nur ein einziges Mal?«
    Er musterte sie, während sie weiter von dem Gebräu trank. »Das vermute ich mal. Wieso?«
    »Weil das Zeug wuuuunderbar schmeckt!«

    Misstrauisch trank er einen Schluck. Nichts passierte. Die Aphrodisiaka, mit denen er in Terreille in Berührung gekommen war, wirkten erschreckend schnell und pumpten Lust durch den Körper eines Mannes, noch bevor er wusste, wie ihm geschah. Doch dies … Er trank erneut davon. Wartete. Es schmeckte gut. Warm. Reif. Brandy oder Wein musste die Basis sein, aber …
    Seine Glieder fühlten sich warm an, entspannt, schwer. Sein Schwanz fühlte sich warm und schwer an. Verlangen brachte allmählich sein Blut in Wallung, schärfte ihm die Sinne, sodass er alles Weibliche stärker wahrnahm denn je. Er leerte den Becher und bediente sich dann der Kunst, um ihn durch die Luft zu dem Tisch zurückgleiten zu lassen. Karlas Becher folgte einen Augenblick später.
    »Was kann ich tun, um dir zu helfen?«, fragte sie mit

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