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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gelegt. Als er hereinkam, blickte sie kurz auf, senkte den blick aber sogleich wieder auf den Inhalt der Tasse.
    Ihm war elend und unbehaglich zumute, als er sich an die Arbeitsfläche lehnte. »Ich … ähm … habe etwas Brot beim Bäcker gekauft.« Er zuckte zusammen, als sie nur nickte. Sie war also noch immer wütend auf ihn. »Das hier habe ich auch mitgebracht.« Er rief die Schachtel herbei, stellte sie vor sie auf den Tisch und trat zurück. Als sie sie geöffnet hatte, zitterte ihre Unterlippe.
    Beim Feuer der Hölle! Ausgepeitscht zu werden tat nicht halb so weh. Pralinen waren die Bestechung überhaupt, wenn es darum ging, sich dafür zu entschuldigen, dass man sich wie ein törichter Narr aufgeführt hatte. Zumindest funktionierte es normalerweise bei Jaenelle und dem Hexensabbat. Er wusste, dass Marian Pralinen mochte, denn sie hatte ein paar in dem Süßwarenladen in Riada gekauft, aber sie ließ
sich nicht einmal dazu herab, eine einzige in den Mund zu stecken.
    Als er sich in der Küche umsah, entdeckte er den Kessel. »Du hast Eintopf gekocht.«
    »Eigentlich hat dein Vater den Eintopf gekocht«, sagte Marian. »Er ist vorbeigekommen, kurz, nachdem du fort warst.«
    Lucivar biss die Zähne zusammen. Tja, war das nicht einfach großartig? Wenn er angeboten hätte, den Eintopf zu kochen, hätte sie ihn schroff zurechtgewiesen. Aber sein Vater konnte einfach hier hereinspazieren und das verfluchte Mittagessen kochen, ohne auch nur ein Wort der Widerrede von ihr zu ernten. Verdammt noch mal, er würde ganz bestimmt nicht eifersüchtig auf seinen Vater sein!
    Er war es aber natürlich doch.
    »Du hast ihn den Eintopf kochen lassen.«
    »Ich habe ihn gar nichts machen lassen.« Marian klang gereizt. »Zuerst kritisierte er dich, weil du mich aus der Fassung gebracht hast, und im nächsten Augenblick hat er den Eintopf gemacht. Glaube ich jedenfalls.«
    »Glaubst du?«
    »Es ist mir egal, ob er dein Vater ist; er hatte kein Recht, dich dafür zu kritisieren, was du in deinen eigenen vier Wänden tust. Und als er mir die Möhren zum Schneiden gab …«
    »Moment mal.« Lucivar hob eine Hand. »Er hat dir die Möhren gegeben?«
    Marian kochte vor Wut. »Was ist verkehrt daran? Ich bin durchaus in der Lage, ein paar Möhren klein zu schneiden.«
    Mit beiden Händen machte er eine beschwichtigende Geste. Wenn man sie ärgerte, konnte sie wirklich schnell aufbrausend werden. »Ich habe doch gar nicht gesagt, dass irgendetwas falsch daran war. Es ist nur nicht unbedingt die Gemüsesorte, die ich einer Frau in die Hand geben würde, die ein scharfes Messer hat und wütend auf die Männerwelt ist.«
    Als sie ihn entgeistert ansah, beschloss er, das Thema zu
wechseln, bevor sie darauf kam, was er meinte. »Du hast also die Möhren zerschnippelt und …?«
    »Und ich war so wütend auf ihn, dass ich nicht Acht gab, was er tat. Bevor ich mich versah, kochte das Fleisch, und der Rest des Gemüses war fertig, um beizeiten in den Kessel zu wandern.« Sie starrte die Tasse mit gerunzelter Stirn an. »Und er hat diesen Trank für mich gebraut.«
    Lucivar wartete. »Was hat er denn über mich gesagt?«
    Sie zuckte die Schultern. »Egal. Er hat nichts davon so gemeint. Das hat er mir erklärt, nachdem der Eintopf fertig war.«
    Zwar schätzte er es nicht sonderlich, kritisiert zu werden - aber war es nicht interessant, dass sie in ihrem Ärger darüber nicht mehr beachtet hatte, was in ihrer eigenen Küche vor sich ging?
    »Aber dann sagte er …«
    Lucivar musterte sie. Sie sah so verblüfft aus. »Was?«
    »Er sagte, wenn ich dir etwas Gutes tun wolle, sollte ich dich Brötchen backen lassen … und dich ein wenig Aufhebens um mich machen lassen.«
    »Ich kann Brötchen backen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast ja Brot gekauft.«
    Er war sich zwar nicht sicher, wie sie reagieren würde, doch er trat näher und strich ihr mit der Hand über das Haar.
    Sie blickte zu ihm auf. »Warum hat er das getan?«
    »Den Eintopf gekocht?« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn in der Hoffnung, sie würde es als Freundschaftsgeste abtun - obwohl er sie am liebsten auf eine Art und Weise geküsst hätte, die nicht das Geringste mit Freundschaft zu tun hatte. »Er ist ein Kriegerprinz. Wahrscheinlich hat er es nicht ertragen, dich bei der Arbeit zu sehen, während es dir nicht gut ging.« Er trat einen Schritt zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können. In ihren Augen lag ein weibliches Interesse, das ihn gleichzeitig

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