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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zurück, wobei seine Hand an ihrem Arm zu ihrer Schulter hinaufglitt.

    Es war nicht so, dass er sie gezwungen hätte, sich zu setzen, aber auf einmal saß sie an dem Kiefernholztisch, ohne sich tatsächlich dafür entschieden zu haben.
    »Ich würde mich für ihn entschuldigen, aber es gibt einfach keine Entschuldigung dafür, eine Frau während ihrer Mondzeit wütend zu machen.« Saetan legte den Umhang ab und hängte ihn über die Lehne eines freien Stuhles. »Seine Ausbildung an den terreilleanischen Höfen war unter aller Kritik, um es vorsichtig zu formulieren, aber er lebt nun schon seit drei Jahren in Kaeleer. Er hätte sich zumindest ein gewisses Verständnis durch seinen Umgang mit dem Hexensabbat aneignen können, dieser Dummkopf.«
    Mit zu Fäusten geballten Händen sah Marian zu, wie er den Teekessel ausspülte, ihn mit frischem Wasser füllte und zum Kochen auf den Herd stellte.
    »Er hat überhaupt nichts getan«, sagte Marian.
    »Er hat dich aus der Fassung gebracht«, erwiderte Saetan in einem Tonfall, dem nur ein Narr widersprechen würde. »Wahrscheinlich ist er heute Morgen hier hereinspaziert und hat angefangen herumzubrüllen, hat dir gesagt, was du tun und was du nicht tun darfst - als wärst du ein begriffsstutziges Kind anstatt einer erwachsenen Frau, die vernünftig genug ist, um zu wissen, wann ihr Körper Ruhe und Schonung braucht.«
    Der Höllenfürst war auf ihrer Seite. Warum würde sie dann am liebsten nach der Bratpfanne greifen, die immer noch auf der Arbeitsfläche stand, und ihm damit einen Schlag auf den Kopf versetzen?
    Nachdem er in einem der Hängeschränke die Tassen gefunden hatte, füllte er eine mit heißem Wasser und ließ eine Teekugel hineingleiten.
    »Du brauchst mir gar nicht erzählen, was vorgefallen ist«, sagte Saetan. »Ich kenne Lucivar zu gut, um nicht im Bilde zu sein. Du hast Pflichten und Aufgaben, die du ernst nimmst. Du hast hierfür Vorsorge getroffen und würdest ohnehin nicht mehr tun, als unbedingt nötig. Aber dann platzt er herein und fährt dich barsch an. Was bleibt einer Hexe also übrig,
als sich zu verteidigen und zu behaupten, dass sie mehr schaffen kann, als tatsächlich der Fall ist?« Er brachte die Tasse herüber und stellte sie vor Marian auf den Tisch. »Hier, mein Liebes. Das ist ein Trank, den ich immer für Jaenelle braue, wenn ihre Mondzeit ihr Schwierigkeiten bereitet. Trink ihn vollständig aus.«
    Nachdem er Lucivar beleidigt hatte, verspürte sie nicht die geringste Lust, ihm zu Gefallen irgendetwas zu tun. Andererseits traute sie sich nicht, dem Höllenfürsten zuwiderzuhandeln. Sie hob die Tasse und schnupperte daran. Es roch gut. Sie trank einen Schluck. Es schmeckte noch besser.
    »Du kochst einen Eintopf?«, erkundigte er sich.
    »Ja.«
    Er wusch sich die Hände und begann mit einem Selbstvertrauen in der Küche umherzugehen, als seien Herd und Spülbecken sein natürlicher Wirkungsbereich. Was nicht sehr wahrscheinlich war.
    »Seine Umgangsformen sind nicht sehr gepflegt, um es einmal milde auszudrücken«, sagte Saetan. »Er rennt gegen jegliches Hindernis an, anstatt zu überlegen, ob man es nicht auch einfach umgehen könnte.«
    Vielleicht war Lucivar ein wenig ungehobelt im Vergleich zu einem aalglatten Hayllier, aber das sagte nicht viel aus. Ungehobelt und ehrlich war ihr um einiges lieber als aalglatt.
    »Hier, Schätzchen.« Saetan kehrte zum Tisch zurück und legte ein Schneidebrett, die Möhren und ein Messer vor sie. »Geht es dir gut genug, um die Möhren schneiden zu können?«
    »Mir geht es gut.« Als er sich von dem Tisch wegdrehte, trank sie den Rest des Gebräus und stellte die Tasse beiseite. Sie griff nach dem Messer und betrachtete die Möhren. Sie waren geputzt, die Enden ordentlich abgetrennt. Hatte sie das erledigt? Sie konnte sich nicht daran erinnern, aber es musste wohl so sein.
    Sie schnippelte.
    Er ging in der Küche herum, doch sie wagte nicht aufzublicken,
um zu sehen, was er tat, da er weiterhin abfällige Dinge über Lucivar vor sich hin murmelte. Sie hatte Angst davor, was sie sagen könnte, wenn sie ihn in diesem Augenblick ansähe.
    Sie schnippelte und schnippelte.
    Für wen hielt er sich überhaupt? Er hatte kein Recht, einfach in Lucivars Zuhause zu spazieren und ihn zu kritisieren. Es war ihr gleichgültig, ob er Lucivars Vater und der Haushofmeister des Dunkeln Hofes und der Höllenfürst war. Er hatte kein Recht, Lucivar öffentlich zu kritisieren. Nun ja, vielleicht nicht öffentlich,

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